The Sounds

06-07.08.2010 Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)

Monday, August 9th, 2010
06-07.08.2010 – Photos Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)
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Das Mini-Rock-Festival in Horb war in den letzten Jahren ein wunderschönes kleines, teilweise leicht improvisiert wirkendes (was aber absolut positiv zu verstehen ist!) Festival mit einem durchweg tollen, alternativen Line-Up. Für dieses Jahr stand ein Umzug und damit eine Vergrößerung des ganzen Festivals an. Fettes Brot als Headliner am Samstagabend stellten die bisherigen Headliner klar in den Schatten, und das Gelände bot nun bis zu 12.000 Besuchern Platz, statt wie bisher “nur” maximal 8.000.

Die BühneEine solche Vergößerung geht ja leider gerne mal nach hinten los, wenn damit der Charme eines Festivals verloren geht oder wenn die Organisation den größeren Aufwand einfach nicht stemmen kann. Im Falle Mini-Rock waren diese Befürchtungen aber zum Glück völlig unbegründet!

Schon der erste Eindruck vom Gelände war äußerst positiv – sehr weiträumig (das Konzertgelände wirkte mindestens doppelt so groß wie beim alten Gelände, und die Campingplätze waren deutlich geräumiger), gleichzeitig aber trotzdem übersichtlich, so dass die Besucher Platz hatten, sich zu verteilen, dass man aber trotzdem von überall eine gute Sicht zur Bühne hatte und sich auch hinten noch “nah dran am Geschehen” fühlte. Der Boden vor der Bühne, der vom Dauerregen vor dem Festival (an beiden Festivaltagen blieb es durchgehend trocken) aufgeweicht war, war großzügig mit Stroh abgedeckt, so dass die Gummistiefel zu Hause bleiben konnten. Und nachdem das Stroh am ersten Abend willkommenes, wenn auch unangenehmes Wurfmaterial war und am zweiten Tag aufgrund des schönen Wetters eh nicht mehr gebraucht wurde, wurde es fein säuberlich wieder aufgesammelt. Lange Warteschlangen gab es weder am Einlass noch an den Essens- und Getränkeständen. Beim Essen war die Auswahl nicht allzu groß – aber es reichte zum sattwerden, und bei einem Festival dieser Größenordnung würde ich eher mit weniger als mit mehr Auswahl rechnen.

Stroh-EinsammelnAn der Organisation gab es also nichts zu bemängeln – wobei ich sagen muss, dass ich weder gezeltet noch auf dem offiziellen Festivalparkplatz geparkt habe, so dass ich zum Camping und zum Shuttlebus nichts sagen kann. Dass eine Parkgebühr von 8 Euro pro PKW nicht gerade gut ankommen würde, war zu erwarten – zumal ja das Festivalticket dieses Jahr fast 20 Euro mehr kostete als noch 2009, und damals war das Parken inklusive. Teurer ist das Festival durch den Umzug also auf jeden Fall geworden – aber es wurde auch deutlich aufgewertet und wirkte deutlich professioneller.

Gleichzeitig war das Festival aber weiterhin typisch “das Mini-Rock”. (Wobei Mini-Rock jetzt eigentlich ein Understatement ist. Aber “Medium-Rock” klingt ja doof, und “Maxi-Rock” wäre zum Glück noch übertrieben. =;-)) Ich kann nicht genau in Worte fassen, wo der Charme des Festivals liegt – teilweise sicher in der Tatsache, dass das Line-Up sehr gemischt ist und sich daher Punk-, Pop-, Hardcore-, Ska- und HipHop-Bands abwechseln. Das bedeutet natürlich auch, dass wohl kaum einer der Zuschauer sich für alle Bands begeistern kann und viele vermutlich auch nur einen Bruchteil der Bands überhaupt kennen. Dementsprechend “geht man halt mal gucken” und lässt sich bei Gefallen von der Musik hinreißen. Gedrängel vor der Bühne gab es höchstens bei den Headlinern, sonst konnte man auch ganz vorne unbedrängt tanzen.

MatschmenschenAllerdings – und das ist mein einziger Kritikpunkt am Festival, für den aber die Macher absolut nichts können und der sich auch nicht durch die Vergrößerung ergeben hat, sondern vorher schon ganz genauso war: Ein Großteil des Publikums hat definitiv Koordinationsschwierigkeiten und/oder noch nie etwas von Distanzzonen gehört. Mag jetzt seltsam klingen, und ich nehme auch klar diejenigen aus, die aufgrund von Alkohol/sonstigen Drogen sowieso nicht mehr wissen, wo sie hinlaufen, aber ich habe noch kein anderes Festival erlebt, wo ich so oft und penetrant von Leuten umgerannt/angerempelt wurde wie beim Mini-Rock. Man kann alleine dastehen, rund herum anderthalb Meter Platz, und trotzdem wird man von jedem zweiten, der vorbeikommt, angerempelt, oder ein anderer stellt sich einem direkt vor die Nase. Ich weiß absolut nicht, woran es liegt, dass das für mich gerade fürs Mini-Rock-Festival “typisch” geworden ist – vielleicht einfach daran, dass das Gelände viel Platz bietet und daher nie gerammelt voll ist/war, und da fällt es dann natürlich besonders auf.

Das ist aber durchaus verschmerzbar. Mit der Zeit wird man immer besser im Ausweichen. =;-) Natürlich gab es auch andere Kritikpunkte bezüglich des Publikums – hauptsächlich, dass ständig Dinge Richtung Bühne geworfen wurden. Ob das nun am ersten Abend das Stroh war oder sonst Becher und Schuhe – eigentlich sollte mittlerweile jeder wissen, dass das extrem schlechter Stil ist. Aber sowas hat man nunmal immer. Und genauso gab es die wunderschönen Aspekte eines Festivalpublikums: verträumt tanzende Fans vor der Bühne, bunte Kostümierungen, Begeisterung auch für völlig unbekannte Bands.

Nun aber, nach langer Vorbetrachtung, zum eigentlichen Festivalbericht! An beiden Tagen kam ich leider erst zur zweiten Band aufs Gelände, kann daher also über die ersten Bands nicht berichten – sorry dafür.

Freitag, 6. August

The JerksLos ging es am Freitag mit The Jerks. Die Stuttgarter Alternative-Rocker konnten leider nicht allzu viele Zuschauer vor die Bühne locken, obwohl die Musik absolut vielversprechend war. Die Band wirkte sehr routiniert und störte sich auch nicht daran, dass noch nicht allzu viel los war. Die Zuschauer, die da waren, feierten dafür auch richtig, es gab sogar erste Crowdsurfing-Versuche. Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass das irgendetwas mit The Jerks zu tun hatte; im Gegenteil, das Publikum schien sich leider eher wenig dafür zu interessieren, was auf der Bühne passierte.

ScumbucketAls nächste Band waren dann Scumbucket an der Reihe. Und im Gegensatz zu den Jerks war hier klar, dass sie Fans im Publikum hatten. Das merkte man nicht nur daran, dass der Altersschnitt im Publikum wie auf der Bühne merklich nach oben ging, sondern hauptsächlich daran, dass begeistert mitgegangen und -gesungen wurde. Auch wenn auch hier das Publikum sehr überschaubar war…
In eigener Sache sie mir noch kurz die Bemerkung erlaubt, dass es für einen Skambankt-Fan (wie mich) total irritierend ist, wenn auf der Bühne eines deutschen Festivals plötzlich “Skamba…cket” angekündigt wird. =;-)

The Black Box RevelationDanach kam dann eine Band, von der ich noch nie auch nur den Namen gehört hatte, nämlich The Black Box Revelation. Offenbar ging das aber nur mir so, denn die beiden Belgier kamen sehr gut an. Nur mit Gitarre und Schlagzeug brachten die beiden das Publikum zum Tanzen und Feiern.

CalibanZum Auftritt von Caliban wurde es auf dem Gelände dann erstmals richtig voll. Da ich mit Hardcore überhaupt gar nichts anfangen kann, kann ich den Auftritt nicht bewerten, aber das Publikum hatte seinen Spaß mit diversen Walls of Death und Circle Pits – und zwar nicht nur vorne vor der Bühne, sondern über das halbe Gelände, was schon eindrucksvoll war, auch wenn man wie ich mit der Musik nichts anfangen konnte. Und dass der Sänger aussah wie Sheamus, nur mit schwarzen Haaren, ist total unsachlich und gehört daher nicht in diesen Bericht. =;-)

Life of AgonyAls nächstes spielten Life of Agony, die ich vorab unwissenderweise in eine ähnliche Ecke wie Caliban gesteckt hatte. Damit lag ich aber völlig falsch – die Amerikaner präsentierten melodiösen Metal und eine absolut professionelle Show. Die Musik gefiel mir sehr gut, die Show selbst war allerdings in meinen Augen ein wenig zu professionell – typisch amerikanisch eigentlich. Die Band wirkte ein wenig desinteressiert und schien mir einfach nur ihr Programm herunterzuspielen. Vielleicht hatten sie ein größeres Publikum erwartet, vielleicht sind sie es gewöhnt, dass auch ein Festivalpublikum sie kennt und mitsingen kann – keine Ahnung. Auf jeden Fall spielten sie ihr Konzert und verschwanden schon zehn Minuten zu früh ohne Zugabe. Schade.

JohnosseHeadliner des Abends waren dann The Sounds aus Schweden. Auch hier hatte ich ein wenig das Gefühl, dass die Band mit höheren Erwartungen an das Konzert herangegangen ist. Aber bei einem Festival mit einem solch gemischten Programm wie dem Mini-Rock, wo es außerdem ein großes “Stammpublikum” gibt, kann nunmal auch der Headliner nicht erwarten, dass das Publikum alle Lieder kennt und mitsingen kann. Dass dem nicht so war, schien Frontfrau Maja ein wenig zu irritieren. Die Band schaffte es zwar, das Publikum zu begeistern, aber auch hier wirkte es für mich eher nach professionell heruntergespieltem Konzert als nach Spaß auf der Bühne.



Samstag, 7. August

KleinstadtheldenDer nächste Tag begann dann im strahlenden Sonnenschein mit den Kleinstadthelden. Die vier Jungs aus dem Norden hatten offenbar einige Fans im Publikum, die begeistert mitfeierten – obwohl es zu dieser Uhrzeit noch nicht viele Zuschauer aufs Konzertgelände verschlagen hatte. Die Band verteilte jedenfalls eine “1 plus Sternchen” für das Publikum und versprach, die Zeugnisse nachher am Merchstand auszustellen.

YakuziWeiter ging es mit den lokal sehr beliebten Yakuzi, die wie immer ihren eigenen Fanblock dabeihatten. Oder aber den gemeinen Mini-Rock-Zuschauer mittlerweile zum Yakuzi-Fan erzogen haben, was auch nicht weiter verwunderlich wäre. =;-) Im Konzert wussten sie jedenfalls mit ihrer Spielfreude zu überzeugen (wie immer), und auch wenn meiner Meinung nach die Setlist nicht wirklich ideal war (ich fand, dass viele “untypische” Stücke dabei waren – aber es ist schließlich immer noch die Band selbst, die definiert, was “typisch” ist =;-)), kamen sie bestens an, und das Publikum bekam schon früh am Nachmittag genügend Möglichkeit zum Tanzen. Höhepunkt war natürlich wie immer der “Wutbauch”, der im Publikum – auch wie immer – begeistert niedergemetzelt wurde. Die Hymne “One to all” wurde am Ende des Konzertes dann lautstark mitgesungen – noch ein Zeichen dafür, dass das Mini-Rock von einem Haufen Yakuzi-Fans besucht wurde und die Band daher durchaus eine spätere Spielzeit verdient gehabt hätte.

The Blackout ArgumentEs folgte The Blackout Argument aus München, die mich sehr stark an Disco Ensemble erinnerten. Allerdings ohne “das gewisse Etwas” – wobei ich den Finger nicht drauf legen konnte, was denn dieses mysteriöse Etwas war. Die Musik klang sehr ähnlich, Sänger Raphael könnte jederzeit als Kopie von Miikka von Disco Ensemble durchgehen, und auch in Energie und Kraft standen sie ihren Vorbildern (wie ich jetzt einfach mal unterstelle =;-)) in nichts nach. Trotzdem waren die Publikumsreaktionen eher mau. Das geforderte Circle Pit war zwar groß, aber von maximal zehn Leuten bevölkert, die dann mal zwei Runden Dauerlauf machten. Hmm… ein durchwachsener Auftritt, warum auch immer.

Stomin' SoulsDanach kam dann für mich die Überraschung des Festivals: Stompin’ Souls. Von dieser schwedischen Band hatte ich noch nie etwas gehört, aber sie überzeugten mich innerhalb weniger Minuten mit ihrem tanzbaren Rock. Bei den (wieder mal recht wenigen) anwesenden Zuschauern schien die Band gar nicht mal so unbekannt zu sein – und insgesamt sehr beliebt. Dementsprechend wirkte die Band beim Konzert auch sehr spielfreudig und hinterließ einen absolut positiven Eindruck. Einzig die Ansagen von Frontmann Thomas waren verbesserungswürdig. “And now we play something different… another song!” Nun ja… =;-) Kann natürlich auch einfach daran gelegen haben, dass er die Ansagen auf Englisch machen musste. Hin und wieder rutschte er dabei auch (versehentlich?) ins Schwedische.

Karamelo SantoDass Karamelo Santo dann der erste Headliner des Abends sein würden, war von Anfang an klar und bestätigte sich, als sich der Platz vor der Bühne pünktlich zu ihrem Auftritt füllte. Wie zu erwarten wurde dem Mini-Rock bei immer noch tropischen Temperaturen ordentlich eingeheizt mit argentinischem Skapunk. Mehr braucht man dazu eigentlich nicht schreiben – die Energie auf der Bühne übertrug sich sofort aufs Publikum und es wurde ausgelassen getanzt und gefeiert. Genau so, wie es bei einer Band wie Karamelo Santo sein muss!

JohnossiAuch Johnossi wurden vom Publikum heiß erwartet. Sobald die beiden (auch hierbei handelte es sich wieder um eine Band bestehend aus “nur” Schlagzeug und Gitarre) auf die Bühne kamen, wurden sie gefeiert und umjubelt – leider nur für wenige Sekunden, denn dann verabschiedete sich die Gitarre von John… was bei einer Zwei-Instrumente-Band natürlich fatal ist. Nach kurzer Unterbrechung schien das Problem behoben – allerdings nur bis zur Hälfte des zweiten Songs, wo die Gitarre wieder den Dienst versagte. Es war mehr als nachvollziehbar, wie sehr sich John darüber ärgerte… die beiden verließen erst einmal die Bühne, und nach fünf Minuten war dann zum Glück auch alles gerichtet. Allerdings hatte es natürlich wertvolle Spielzeit gekostet. Der Rest des Konzertes konnte dann wie geplant ablaufen, allerdings wirkten die beiden ein wenig gereizt, und so ganz konnte der Funke nicht überspringen, auch wenn das Publikum die Songs absolut abfeierte.

Fettes BrotUnd dann war es Zeit für den Höhepunkt des Festivals: Fettes Brot! Trotz der Verzögerung bei Johnossi und des nicht gerade unaufwendigen Bühnenaufbaus kamen sie fast pünktlich auf die Bühne. Der Platz vor der Bühne war – wie zu erwarten – gut gefüllt, und die Stimmung war bestens. Auch wie zu erwarten wurden natürlich die Hits von allen gefeiert und lauthals mitgegröhlt, während die eher unbekannteren/älteren Stücke eher “interessiert verfolgt” wurden. Kurz gesagt also ein typisches Festivalkonzert. =;-) Fettes Brot waren gut aufgelegt, rissen (natürlich!) diverse Witze zum Thema Minirock, improvisierten lustig vor sich hin und brachten die Highlights ihrer Hallentour. Ein absolut würdiger Abschluss für ein tolles Festival!

PublikumZuguterletzt noch ein kurzes Fazit: Das Mini-Rock hat den Sprung zum “Medium-Rock” definitiv geschafft, ohne dabei an Charme einzubüßen. Die Organisation läuft top und wirkt noch professioneller als bei der kleinen Ausgabe. Ausbaumöglichkeit gäbe es eventuell noch in Form einer zweiten Bühne, so dass zwei Bühnen abwechselnd bespielt werden können und somit die Aufbauzeiten überbrückt werden – allerdings ist dies natürlich noch mal ein großer Schritt, der vielleicht auch gar nicht gewünscht ist. In meinen Augen sollte das Festival erst mal einige Jahre im Ausmaß von diesem Jahr weitermachen und somit dem Publikum die Möglichkeit geben, sich an das veränderte Festival anzupassen. Denn ein wenig wirkt es so, als wäre das Publikum in Gedanken noch beim “alten” Festival, bei dem es mehr ums Festival an sich als um die Bands ging. Jetzt, in dieser Größe, wäre es wünschenswert, wenn sich auch mehr Zuschauer für die Bands interessieren würden und bei den ersten Bands des Tages nicht gähnende Leere vor der Bühne herrschen würde. Denn das ist für die auftretenden Bands natürlich schade – das Programm war durchaus hochwertig, und jede einzelne der Bands hätte ein großes Publikum verdient gehabt. Bei den Headlinern (zu denen ich jetzt jeweils die letzten drei Bands des Tages zähle) war dann alles so, wie es bei einem Festival dieser Größenordnung aussehen muss. Also Daumen hoch fürs Mini-Rock – wir sehen uns nächstes Jahr!

06-07.08.2010 – Photos Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)

Monday, August 9th, 2010
06-07.08.2010 – Photos Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)

06-07.08.2010 Preview Mini-Rock-Festival (Horb)

Wednesday, July 28th, 2010
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Anfang August steht wieder das Mini-Rock-Festival in Horb an – ein Festival, um das man kaum drumherum kommt, wenn man in der Gegend wohnt. Denn obwohl das Mini-Rock-Festival klar zu den kleineren Festivals gehört, ist das Line-Up doch jedes Jahr spitze. Sicherlich nicht allzu hochkarätig besetzt (das würde sich finanziell wohl kaum lohnen), dafür sind aber immer einige “Perlen” dabei: Bands, die früh gebucht und seitdem bekannter wurden, solche, die eine vielleicht nicht riesige, dafür aber etablierte und treue Fanbasis mitbringen und zusätzlich lokale Bands, die super Stimmung verbreiten.

Ich war 2006 und 2008 für jeweils einen Tag auf dem Festival (Headliner waren damals La Vela Puerca, Disco Ensemble und Madsen). In den anderen Jahren hielten mich nur andere Festivals davon ab, dem Mini Rock einen Besuch abzustatten – denn das Booking war immer ausgezeichnet. Und die Stimmung und Atmosphäre des Festivals ist auch super: Alles ist klein und familiär, kein Gedränge vor der Bühne, dafür ein sehr lockeres und gut gelauntes, feierwütiges Publikum. Also alles genau so, wie man es sich wünscht!

Dieses Jahr könnte alles anders sein – und hoffentlich noch besser! Das Festival ist nämlich umgezogen und findet jetzt auf den Neckarwiesen statt. Der Plan verspricht ein deutlich größeres Gelände. Außerdem gibt es jetzt einen (kostenpflichtigen) Parkplatz mit Shuttlebus (also kein Parken am Schwimmbad mehr ;)). Das Festival wurde außerdem um einen “Warm-up-Tag” am Donnerstag erweitert.

Und das Line-Up? Mit Fettes Brot hat sich das Mini-Rock-Festival dieses Jahr einen Headliner geangelt, der um einiges größer ist als die bisherigen Headliner. Die anderen Hauptbands, The Sounds, Life Of Agony und Johnossi, sind dann schon eher die “gewohnten” Kaliber. Und auch das restliche Line-Up ist mit Bands wie u.a. Caliban, Karamelo Santo und Yakuzi wieder vom Allerfeinsten. Stellt sich die Frage, inwieweit da Fettes Brot reinpassen – sowohl stilistisch als auch vom vermutlich deutlich größeren Andrang als in anderen Jahren. (Wobei dem Andrang insofern Rechnung getragen wird, als dass es dieses Jahr erstmalig Tagestickets für die einzelnen Tage gibt – statt wie bisher “allgemeine” Tagestickets, die beliebig an einem der beiden Tage verwendet werden konnten -, und dass diese nur an der Tageskasse verkauft werden.)

Ich freue mich sehr darauf, die Brote in Horb zu sehen, und drücke die Daumen, dass die Stimmung des Festivals auf dem neuen Gelände und mit der etwas größeren Ausrichtung so schön bleibt wie bisher. Aber so, wie ich in den vergangenen Jahren Publikum und Verantwortliche erlebt habe, habe ich keine großen Bedenken – sicher wird das Mini Rock auch diesmal wieder ein riesiges Fest!

16-17.07.2010 Sonnenrot-Festival (Eching bei München)

Sunday, July 18th, 2010
16-17.07.2010 – Photos Sonnenrot-Festival (Eching bei München)
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Seit drei Wochen nichts als Sonnenschein und Hitze über Deutschland. Letztes Wochenende mein erstes Sommerfestival des Jahres, wobei das eher zwei Abende mit Open-Air-Konzerten waren als ein “echtes” Festival. Richtig sollte die Festivalsaison also dieses Wochenende mit dem Sonnenrot-Festival in München eröffnet werden!

Wie im Vorbericht schon geschrieben, war das Lineup für dieses Festival absolut perfekt. Viele tolle kleine Bands und ein paar Headliner, die absolut “massenkompatibel” sind und daher zwangsläufig jeden Musikinteressierten ansprechen. Besser geht es eigentlich nicht!

 
“Nein, hier ist Backstage, ihr müsst außen rumfahren.”

Die BühneEigentlich eher ungewöhnlich, dass ein Festival am Freitag Mittag um eins schon anfängt – und dann auch gleich noch mit richtig guten Bands! Aber damit stellte sich zumindest nicht die Frage, ob man sich den Freitag frei nehmen sollte oder später kommen. Schließlich spielten schon um zwei Uhr Anajo, und die konnte man ja nicht verpassen, richtig? Also ging es morgens früh los, ohne Stau durch bis München, kurz ins Hotel und dann zum Festival. In Eching angekommen dann aber die große Frage: Wohin? Es war zwar alles ausgeschildert… “Artist” gleich am Ortseingang links, “Crew” ein bisschen später links, “Festival” geradeaus – und dann waren wohl die Schilder aus. Denn dann kam nichts mehr… Also am Ortsausgang wieder umgedreht, hier geguckt, da gesucht, mal beim Creweingang vorbeigefahren, und irgendwann an einer der Straßensperrungen gefragt. Antwort: “Hier ist Backstage. Ihr müsst außenrum.” Nu ja, das hatten wir auch schon vermutet. Die Frage wäre eher das wie und wo außenrum gewesen… Jedenfalls nicht in die Richtung, in die der Ordner zeigte, denn da war nur Autobahn. Also nochmal zurück, diesmal am Ortsausgang weitergefahren und bingo, irgendwann war dann auch “Presse/VIP” ausgeschildert. Und gaaaaanz winzig auch der Parkplatz für Normalo-Festivalbesucher. =;-) Da hätte ein Schild am Ortsausgang uns ‘ne halbe Stunde Sucherei erspart…

Das ließ uns ja schon ein heilloses Organisationschaos befürchten! Aber, um das gleich vorwegzunehmen: Dem war absolut nicht so. Natürlich gab’s immer wieder den einen oder anderen Mitarbeiter, der die Schultern gezuckt hat und nicht weiterhelfen konnte, aber das ist absolut normal. Wenn es nicht so ist, mache ich persönlich mir eher Sorgen, ob mein Gegenüber sich die Auskunft nicht gerade ausgedacht hat, um nicht blöd dazustehen. =;-) Über die gesamte Orga konnte man sich definitiv nicht beklagen.

 
Mit dem Einkaufswagen in den See

Sonnenschirm am SeeUnd auch sonst machte das Festival einen mehr als positiven Eindruck! Das fing schon mit den kurzen Wegen an – direkt vom Parkplatz kam man zur Bändchenausgabe (wo zumindest am Freitag Mittag mehr als genug Personal da war, sprich: Wartezeit gleich null), ein paar Schritte weiter war man am See, direkt daneben der Campingplatz (zu dem ich sonst aber nichts schreiben kann, da ich nicht gezeltet habe, man ist schließlich nicht mehr die Jüngste *g*), und zum Festivalgelände waren es dann auch nur maximal zwei Minuten Fußweg. So macht das Spaß! Und man kann alles Nötige im Auto deponieren, denn da kann man nun wirklich jederzeit mal schnell wieder zum Parkplatz laufen.

Und das Highlight überhaupt: der See! Gut, natürlich lag es auch am Wetter, dass der See ein Highlight des Festivals war. Bei dem Wetter war Erfrischung eigentlich Pflicht, trotzdem war der “Strand” nicht völlig überrannt, man fand immer noch ein schönes Plätzchen, und nebenbei konnte man sogar noch hören, was gerade auf den Bühnen vor sich ging. Und selbst wenn man selbst nicht reinspringen wollte, konnte man sich die Zeit mit Leutegucken vertreiben. Denn es ging echt locker und lustig zu, jeder hatte Spaß – und was man nicht alles in Badeutensilien verwandeln kann… Ein Einkaufswagen und abfallendes Gelände ist jedenfalls ein perfekter Ersatz für eine Rutschbahn. =;-)

 
“Rainer, das stört!”

MelonenmannNun aber zum wirklich wichtigen Teil des Festivals: das Festivalgelände. Insgesamt sehr schön übersichtlich, ohne weite Wege, mit großen Flächen vor den Bühnen, wo man von überall gut sehen konnte. Und damit ist auch schon fast alles gesagt, denn genau das verstehe ich unter einem perfekten Festivalgelände!

Dazu passte natürlich auch das sehr entspannte Publikum. Ich hatte, im Gegensatz zu vielen anderen Festivals, das Gefühl, dass JEDE Band abgefeiert wurde. Die Stimmung war immer super, und das Publikum war durchgehend am Tanzen und Mitmachen, egal ob mittags um zwölf oder nachts um eins. Und es klebten auch keine Fan ab Einlass in der ersten Reihe – warum auch? Man konnte da ja auch zehn Minuten, bevor die jeweilige Band spielte, noch hin! Insgesamt also absolut Daumen hoch fürs Publikum, das war spitze!

Vermutlich lag das auch ein wenig an dem Konzept der zwei Bühnen, von denen im Wechsel jeweils eine bespielt wurde. Meine Befürchtung, als ich das vorab gelesen hatte: “Oh nein, da muss man ja ständig hin und her rennen.” Das war aber, wie sich schnell zeigte, völliger Quatsch. Denn von der einen zur anderen Bühne waren es nur wenige Schritte, und eigentlich konnte man auch einfach in der Mitte stehen bleiben und sich nur immer umdrehen. =;-) Und das extrem positive an dieser Sache: Es gab immer Musik, und man musste keine Band wegen Überschneidungen verpassen! Zwischen den Bands gab es fünf Minuten Pause – genug Zeit, um sich etwas zu trinken oder essen zu besorgen, und schon konnte man sich ein schönes Plätzchen an der anderen Bühne suchen.

Nachteile? Nun ja, wenn einen eine Band nicht interessierte, gab es kein Alternativprogramm. Also, vom See mal abgesehen… =;-) Und natürlich bedeutete dieser Ablauf, dass immer auf der gerade nicht bespielten Bühne Soundcheck gemacht wurde, was man in den Liedpausen hören konnte. Mit ein bisschen Mitdenken der Soundleute und ein wenig Rücksicht war das aber absolut nicht störend. Zitat Anajo: “Ey, Rainer, das stört!” Rainer von Vielen (auf der anderen Bühne): “Okay, sorry.” Anajo: “Äh, Quatsch, das war ein Witz!!!” =;-)

 
“Nein, ich rauche nicht.”

Rauch bei den KiliansAuf dem Festivalgelände fand ich es sehr angenehm, dass es nicht die “typischen” Fressstände gab, die man von anderen Festivals her kennt (fettige Pommes, labbrige American Hotdogs und geschmacklose China-Nudeln), sondern verschiedene kleinere Anbieter. Negativ aufgefallen ist mir allerdings die allgegenwärtige Zigarettenwerbung… teilweise hätte ich mir ein T-Shirt mit der Aufschrift “Nein, ich rauche nicht!” gewünscht, um nicht immer wieder angequatscht zu werden. =:-/

Was mich insgesamt wunderte, war, dass Freitag nach Festivalbeginn die Hälfte der Stände noch nicht fertig besetzt war und überall noch der Aufbau in vollem Gange war. Auch die Trinkwasserstelle war, trotz fast unerträglicher Hitze, noch nicht aufgebaut – das war schon ein wenig dreist, da ein kleiner Becher Wasser mit einem Euro zwar erschwinglich war (Softdrinks für 3 Euro für 0,4 Liter fand ich für ein kleines Festival doch ziemlich teuer), aber wenn gar nichts zu trinken mitgenommen werden darf, muss es von Beginn an kostenlos Wasser geben. Aber die Wasserstelle wurde dann auch recht bald eingerichtet.

 
“Oh nein, jetzt rennen die alle weg!”

Itchy PoopzkidSo, jetzt aber genug zum Festival im Allgemeinen und zum wichtigsten Punkt überhaupt, nämlich zu den Konzerten!

Los ging’s am Freitag mit An Horse. Die GHVC-Band eröffnete das Festival – zugegebenermaßen vor nicht allzu vielen Zuschauern, und ein Teil des Publikums entschied sich verständlicherweise für die wenigen Schattenplätze am Rande des Geländes. Dennoch ernteten die beiden viel Applaus, voll und ganz berechtigt.

Danach standen auf der großen Bühne Anajo auf dem Programm, und offenbar hatten die Augsburger ihre Fans mitgebracht, denn es wurde merklich voller. Und hier fiel mir zum ersten Mal die “Feierlust” des Publikums auf, denn alle hatten offensichtlich einen riesigen Spaß, sangen und tanzten mit, und schon gleich zu Beginn war fast das halbe Publikum in eine Polonaise verwickelt. Toller Auftritt, tolle Band, tolles Publikum!

Die nächste Band war Rainer von Vielen, die auch ordentlich Stimmung verbreitete. Ich fand ihren Auftritt ein wenig durchwachsen – mit einigen Stücken konnten sie punkten, andere waren eher farblos.

Und dann mein erstes Highlight im Programm: Itchy Poopzkid! Eigentlich viel zu früh am Tag, die hätten durchaus auch später spielen können, aber das Publikum bewies, dass man auch bei deutlich über 30 °C tanzen und pogen kann. Panzer bemerkte beim zweiten Lied urplötzlich, dass es vielleicht keine gute Idee war, ganz in schwarz gekleidet auf die Bühne zu gehen. Dafür berichtete er dann aber auch von Itchy Poopzkids letztem Auftritt beim Sonnenrot-Festival, wo Sibbi aus dem Backstage-Bereich eine Liege geklaut hatte. Oh, hätte er das jetzt nicht sagen sollen? Egal, die macht sich gut im Garten. =;-) Nun ja, weiter ging’s in typischer Itchy-Poopzkid-Manier (sprich: volle Fahrt voraus!), natürlich mit der Solo-auf-Gitarrenkoffer-im-Publikum-Aktion, Panzers Solo-Einlage “Against the wall”, der Crew an den Instrumenten bei “Tricky” und natürlich ein bisschen Stagediving (inklusive blutiger Lippe). Mittendrin ein entsetztes “Oh nein, jetzt rennen die alle weg!”, als die Feuerwehr für ein bisschen Abkühlung sorgte und natürlich ein großer Teil des Publikums losrannte, um im künstlichen Regen zu duschen. Aber kein Grund zur Sorge, die kamen auch wieder zurück, um den Rest des Auftritts zu genießen. =;-)

 
“My name is Schweinsteiger!”

Flogging MollyGet Well Soon und die Stereophonics klangen vom See aus dann echt nett – mehr kann ich dazu allerdings nicht berichten, da es am See irgendwie noch schöner war. =;-) Zurück aufs Festivalgelände ging’s dann bei den Kilians. Nochmal GHVC, nochmal schöne Musik. Und für mich die freudige Erkenntnis, dass sie sich von den ersten “Wow wir sind jetzt Stars und besaufen uns vor den Auftritten und reden arroganten Schwachsinn”-Anwandlungen offenbar wieder vollends erholt haben und jetzt auch wieder sympathisch rüberkommen.

Weiter ging’s mit Flogging Molly – die erste Band des Abends, die wirklich das ganze Publikum anzusprechen schien. Mit der Folge, dass von Anfang bis Ende alle Zuschauer am tanzen und feiern waren, yeah! Super Stimmung, vor wie auf der Bühne, zwischendurch immer wieder ein bisschen Interaktion und Gequatsche (und Lob für deutsche Fußballer *g*), Guiness-Duschen und Schimpansenkostüme im Publikum. Und zwei Lieder mit ausgefallener PA und nur Bühnensound, was sehr schade war und die Stimmung im Publikum doch ein wenig trübte – aber zum Glück klappte dann wieder alles.

2Raumwohnung danach waren für mich persönlich dann völlig uninteressant, schienen aber auch recht gut anzukommen. Ich entschied mich dann doch für die Feuershow, die nebendran aufgeführt wurde und wirklich beindruckend war. Danach noch schnell ans Auto und was zum überziehen holen, denn es würde doch sicher noch abkühlen…

 
“Zum Glück gibt’s hier keine Buchen!”

Jan DelayUnd dann stand der Headliner des ersten Tages auf dem Programm: Jan Delay & Disko Nr. 1! Die Erwartungen waren groß, das Publikum gespannt, und pünktlich um 23.25 … fing es an zu regnen und gewittern. An sich nicht weiter schlimm: Das Publikum war über jede Abkühlung dankbar! Und oh ja, man kann auch gut im Regen tanzen. Auch wenn man nach zwei Minuten bis auf die Haut durchnässt ist – oder vielleicht sogar gerade dann. =;-) Es wurde also weiter gefeiert. Jan Delay dagegen fand das ganze offenbar nicht ganz so toll – keine Ahnung, ob er einfach Angst vor Gewitter hat, aber er hatte von Anfang an kein anderes Pausen-Gesprächsthema als das Gewitter… Dass bei Gefahr abgebrochen wird, ist ja selbstverständlich, da braucht man nicht ständig drüber reden. Aber so wurde jeder Blitz kommentiert, Buchen-und-Eichen-Sprüche zitiert, mittendrin der Abstand zwischen Blitz und… äh, Blitz gezählt (wenn auch gerade kein Donner kommt, ähem) und versucht, das Gewitter mit dem Nachahmen von Donner (echtem Donner “uuuh” und Kölner Donner “eeeh”) zu verscheuchen. Aber es half alles nichts – nach einer Dreiviertelstunde war dann Ende, weil – so die einzig offizielle Info – “die Blitze jetzt zu nahe sind und es zu gefährlich wäre, weiterzuspielen”. Klar, kann man nichts machen. Der Zeitpunkt war aber zumindest für diese Ansage doch recht unglücklich gewählt, da gerade sowohl der Regen aufgehört hatte als auch kaum noch Blitze zu sehen waren.

Kurz darauf wurde auf der großen Bühne auch schon abgebaut. Schade! Einige Minuten später kam dann aber immerhin die Ansage, dass es noch Hoffnung gibt, dass die Donots spielen könnten. Und genau so war es dann auch, yeah! Kurz vor eins ging es dann also auf der kleinen Bühne weiter, und auch wenn das verbliebene Publikum patschnass war, wurde gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Denn wer tanzt, friert nicht, ne? Ein absolut gelungener Abschluss des Festivaltages also!

 
“You like circles here in Germany, right?”

DúnéAm nächsten Tag hieß es früh aufstehen, um pünktlich zu Disco Ensemble auf dem Gelände zu sein. Dabei spielten die als zweite Band – The Marble Man verpassten wir daher leider, wie offenbar auch sonst ein großer Teil des Publikums. Auch bei Disco Ensemble war nicht wirklich viel los… Was die aber nicht weiter störte, sie zogen trotzdem ihre Show durch, und die Stimmung war zumindest vorne so grandios, dass es völlig egal war, wie viele Leute hintendran noch standen. Und ich bin jedesmal wieder beeindruckt: Natürlich sehe ich Disco Ensemble lieber im Club als auf einer Festivalbühne – aber sie passen genauso perfekt auf die große Bühne und schaffen es, ein Festivalpublikum innerhalb von ein paar wenigen Songs zu begeistern! Ich persönlich fand ihre Setlist diesmal zwar fast zu “ruhig” (also, für eine Disco-Ensemble-Variante von “ruhig”, versteht sich *g*), da viele Songs dabei waren, die nicht die absoluten Up-Tempo-Kracher sind, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Super Band, super Auftritt, mit Sicherheit neue Fans!

Ja, Panik aus Österreich fand ich dann ein wenig farblos, und bei Friska Viljor aus Schweden gefiel mir die Musik sehr gut, ich vermisste allerdings ein bisschen Publikumsinteraktion. Oder zumindest ein paar mehr Ansagen! Wenn ich ein Lied nach dem nächsten hören will, lege ich eine CD ein…

Und schon war es Zeit für mein zweites Highlight des Tages: Dúné aus Dänemark! Ich komme mir bei dieser Band aufgrund des doch sehr… *hüstel* jugendlichen Alters von sowohl Band als auch Fans immer ganz furchtbar alt vor, aber ihren Konzerte sind so extremst energievoll und mitreißend, dass ich das dann auch gleich wieder vergesse. =;-) So auch diesmal. Das war für mich ganz klar das beste Konzert des Festivals, ein absoluter Wahnsinn! Im Publikum wurde getanzt, mitgesungen, geschrien und gepogt (Hallo? Ein Circle Pit bei einer Elektro-/Pop-Band? Ja, seid ihr narrisch?!? *lol*), und die Band selbst war so aufgepusht, dass die Mitglieder sogar noch am headbangen und tanzen waren, wenn sie kurz von der Bühne runter sind. Absoluter Wahnsinn und mindestens zwölf Punkte auf einer Skala von null bis zehn!

Da sich das Wetter, das morgens nach “sehr durchwachsen” aussah, mittlerweile dann doch für “schwül und sonnig” entschieden hatte, brauchten wir danach erstmal eine Pause. Die ersten paar Minuten von Danko Jones überraschten mich dann aber doch sehr positiv – ich kann Danko Jones absolut nicht ausstehen, da er bisher alle Konzerten, die ich von ihm erlebt habe, mit üblen und primitiven Publikumsbeschimpfungen begonnen hatte. Das tat er diesmal nicht. Was allerdings noch nicht ausreicht, mit vollends zu überzeugen, dass er eigentlich gar nicht so doof ist. =;-)

WhoMadeWho machten auf mich dann musikalisch einen ähnlichen Eindruck wie Dúné. Das Konzert schien auch gut angenommen zu werden, allerdings war der See zu dem Zeitpunkt dann doch verlockender…

 
“Wenigstens schneit’s nicht!”

WolkenUnd, was wir noch nicht ahnten: Damit ist der Bericht des zweiten Festivaltages auch schon fast zu Ende. =:-( Kurz vor dem Auftritt von The Sounds war es nämlich offensichtlich, dass es nicht trocken bleiben würde. Wir verzogen uns also in Auto, um den Gewitterguss auszusitzen und danach den Rest des Abends trocken genießen zu können – und schmissen uns dann fünf Stunden später in Gummistiefel und Regenjacken, um zumindest noch Maximo Park zu sehen. Es hatte sich nämlich so richtig schön eingeregnet… =:-(

Dafür amüsierten wir uns köstlich über die Bemerkung eines Mädchens, das an unserem Auto vorbeilief und das Wetter offenbar nicht allzu toll fand. Aber: “Wenigstens schneit’s nicht!” Ein weiteres Zeichen für die grenzenlose Positivität der Festivalbesucher an diesem Wochenende – eigentlich ist doch alles toll, und was macht schon ein bisschen Regen?

Ich fand es sehr schade, den Auftritt von Bonaparte nur im Auto mithören zu können – ich kannte und kenne sie zwar gar nicht, aber das klang sehr sehr vielversprechend. Zum Glück sind sie bald auf Tour in Deutschland! Tocotronic vermisste ich dann gar nicht – ich glaube, keine Band spaltet die Musikwelt so sehr wie Tocotronic, und ich stehe da klar auf der “bloß nicht!”-Seite. =;-) The Notwist kenne ich nicht weiter, tat mir also auch nicht weh, sie zu verpassen.

 
“It’s very nass!”

Sonne im RegenHeadliner des zweiten Tages waren dann Maximo Park. Als wir auf’s Festivalgelände schwammenkamen, wurden unsere Befürchtungen bestätigt: Da war kaum noch jemand da… Absolut verständlich natürlich – mittlerweile war es richtig kalt, der Boden bestand nur noch aus Schlamm und Pfützen, und es regnete weiterhin (wie die fünf Stunden vorher) wie aus Kübeln. Da musste man schon entweder sehr hartgesotten sein, um durchzuhalten, oder wie wir mittendrin ein paar Stunden Auszeit im Trockenen genommen haben (was im Zelt vermutlich etwas schwieriger gewesen sein dürfte…).

Aber Maximo Park spielten natürlich trotzdem! Die Stimmung war ein wenig durchwachsen – kein Wunder bei so wenig Leuten und strömendem Regen. Beim Klatschen lief einem nur so das Wasser in die Ärmel… Zum Glück ließ sich Frontmann Paul Smith davon nicht die Laune verderben – ganz im Gegenteil! Er turnte selbst ständig im Regen rum und zeigte sowohl Verständnis als auch Respekt für das Publikum. Falls er der Meinung war, dass zu wenig Resonanz kam, zeigte er das kein bisschen. Absolut super und professionell – das kennt man besonders von großen Bands ja auch ganz anders.

Einzig bei den Ansagen wirkte er ein kleines bisschen irritiert – allerdings schien es mir so, als wäre er der Meinung, das Publikum versteht sein Englisch nicht. Also wurden die Ansagen halt so weit wie möglich eingedeutscht. “Das Wetter ist nicht so gut. It’s very nass!” Oh ja…

 
“Die Sonne muss runter!”

Um diese Sonne ging esMitten im Konzert dann eine Schrecksekunde, als der Moderator auf die Bühne kam – es würde doch nicht auch noch das Konzert des zweiten Headliners abgebrochen werden? Nein, zum Glück nicht. Das Problem: Die aufblasbare Sonne oben auf dem Bühnendach hatte dem Regen nicht standgehalten, und jetzt sammelte sich dort schon seit Stunden das Regenwasser. Das musste abgelassen werden, bevor es weitergehen konnte. Also fuhr mitten im Konzert die Feuerwehr vor und entschärfte die Situation – sehr schade, weil das natürlich eine Viertelstunde Spielzeit von Maximo Park kostete, aber im Gegensatz zum Konzertabbruch am Tag zuvor voll und ganz verständlich. Und insgesamt eine ziemlich skurrile Sache. Wie dann auch Maximo Park beim von-der-Bühne-gehen bemerkten: “This was our weirdest concert ever.”

Als Late-Night-Special spielte danach dann noch Adam Green – auch von ihm war ich sehr positiv überrascht. Als ich ihn zuletzt gesehen hatte, konnte er sich auf der Bühne fast nicht aufrecht halten, geschweige denn einen Ton treffen oder einen Text behalten. Er scheint sich also mittlerweile gefangen zu haben – sehr erfreulich, und ein schönes Konzert!

 
Und wer spielt nächstes Jahr?

SchlagzeugUnd damit war das Festival für dieses Jahr beendet! Ich war zum ersten Mal da und kann nur sagen: Wow! Das Line-Up war super, die Organisation sehr gut, die Location und Anordnung perfekt. Dazu ein sehr entspanntes und nettes Publikum, freundliche Ordner, lockere Atmosphäre – besser geht es nicht! Nach dem ersten Besuch kann ich natürlich nicht abschätzen, ob das Festival immer so schön ist wie dieses Jahr oder ob viel auch am schönen Wetter (zumindest tagsüber =;-)) lag, aber das werde ich dann hoffentlich nächstes Jahr herausfinden, schätze ich. Wer spielt denn nächstes Jahr alles?