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Meine letzte WWE-Liveveranstaltung ist gerade mal ein halbes Jahr her; das war mein erstes Live-Event seit Ewigkeiten und dementsprechend toll und eindrucksvoll! Aber: Es war eine Show des Smackdown-Brands, den ich kaum verfolge und der zurzeit ja doch mit relativ wenig großen Stars auskommen muss. Daher hatte ich die aktuelle Tour eigentlich schon abgehakt, denn das brauchte ich jetzt nicht gleich noch einmal. Obwohl… eine RAW-Show wäre natürlich toll…
Kurzfristig ergab es sich, dass ich am Donnerstag nach Österreich musste. Und wenn ich eh durch Salzburg fahre, dann kann ich natürlich auch einfach einen Tag früher hin und die WrestleMania Revenge Tour mitnehmen! Tickets gab es noch zu Genüge, und so machte ich mich auf die Reise.
An der Salzburgarena angekommen wunderte ich mich erst mal, wie klein die Halle war – deutlich kleiner als die SAP-Arena in Mannheim! Richtig “familiär”, und man hatte von überall das Gefühl, richtig nah am Geschehen dran zu sein. Klasse! Ausverkauft war die Halle allerdings bei weitem nicht. Selbst unten rund um den Ring waren noch Plätze unbesetzt, und oben auf den Rängen blieben ganze Blöcke leer. Wirklich schade, aber ich vermute, dass das an den doch recht happigen Ticketpreisen lag.
Am Einlass war ich überrascht über die strengen Kontrollen. Fotoapparate waren absolut tabu, und die Taschen wurde gründlichst durchsucht. Aber man hat ja nicht umsonst Konzerterfahrung… In der Halle selbst interessierten die Fotoapparate dann aber wiederum niemanden mehr, und man konnte jederzeit ungestört knipsen und filmen. Ein wenig inkonsequent – aber warum soll man den Zuschauern auch das Fotografieren verbieten?
Kurz nach acht ging das Licht aus und der Ringsprecher betrat den Ring, um das erste Match anzukündigen. Und dann… stand er minutenlang verlegen im Ring herum und wartete darauf, dass die Musik abgespielt wurde. Das klappte aber offenbar nicht! Irgendwann startete dann zumindest die Lichtshow (Kommentar: “Oh, at least we got lights now!”), und nach einiger weiterer Verwirrung kam John Morrison ohne Musik zum Ring. Sein Gegner: Dolph Ziggler! Auf halbem Weg zum Ring klappte es dann auch mit seiner Musik, und den Rest des Abends blieben wir von technischen Pannen verschont. Das Match war ein toller und langer Opener, der sehr schön anzusehen war. Es ging zwar auch einiges daneben (was man in live und relativ nah dran sehr viel deutlicher mitbekommt als im Fernsehen), aber die Athletik der beiden ist beeindruckend. Nach mehreren Starship-Pain-Ansätzen schaffte es Morrison dann schließlich, Ziggler zu besiegen.
Als nächstes stand ein Tag-Team-Match auf dem Programm: Die Uso-Brothers gegen Santino Marella und Vladimir Kozlov, begleitet von Tamina. Auch dieses Match war unterhaltsam, wenn auch – wenig überraschend – auf einem ganz anderen Niveau als der Opener. Am Ende schaffte Marella nach seiner Cobra den Pin.
Danach eine Überraschung: Der erste Protagonist des nächsten Matches war kein Geringerer als William Regal! Die Reaktion auf ihn war allerdings sehr verhalten. Ich muss gestehen, ich war mir selbst unsicher, ob er nun gerade Heel oder Face ist, aber um mich rum fielen Sätze wie “Ich kenn den gar nicht?!” Sein Gegner war allerdings allen bekannt, und Evan Bourne war natürlich der klare Publikumsliebling im folgenden Match. Nach den ersten paar Aktionen von Bourne erwartete ich schon das Match des Abends – es entwickelte sich aber leider eher zum Gegenteil. Außer Schlägen und Tritten gab es fast nichts zu sehen, und Bournes Selling bestand größtenteils darin, möglichst viel und möglichst hoch in die Luft zu spucken. Keine Ahnung, wer von den beiden die “Schuld” am schlechten Match hatte, aber ich empfand den Airbourne und darauffolgenden Pin dann doch ein wenig als Erlösung…
Weiter ging es mit Ted DiBiase gegen Mark Henry. Offenbar ein Lückenfüller? Denn Wrestling gab es eigentlich nicht zu sehen… Ted DiBiase war köstlich in seiner Rolle als feiger Heel, der nicht in den Ring will und stattdessen das Publikum beschimpft. Mark Henry wurde von einem Teil des Publikums bejubelt, von einem überraschend großen Teil jedoch auch ausgebuht. Beruhigend, dass nicht nur ich ihn als 2-Kubikmeter-Schlaftablette empfinde… Wie dem auch sei, das “Match” endete – fast bevor es überhaupt angefangen hatte – damit, dass DiBiase Henry eine Ohrfeige verpasste und dieser ihn dann nach einem Slam pinnte.
Vor der Pause stand noch Highflying auf dem Programm: Primo Colon gegen Sin Cara. Ich gestehe, dass mir Primo nicht wirklich etwas sagt – und die Reaktion in der Halle war genauso mau. Genauer gesagt gab es überhaupt keine Reaktion auf seinen Einzug… Im Ring angekommen schnappte Primo sich ein Mikro und erklärte, dass Österreich ihn gefälligst würdigen solle, aber auch das brachte nicht wirklich eine Reaktion hervor. Ehrlich gesagt konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, warum gerade Primo vor seinem Match eine Promo hielt? Sin Cara wurde dann, obwohl er ja noch nicht wirklich etabliert ist, vom Publikum gefeiert, und das Match war definitiv ein Highlight. Viel Highflying-Action natürlich! Auch wenn auch hier einige Aktionen unsauber durchgeführt waren und man klar sehen konnte, wie Aktionen, die völlig ins Leere gingen, als Treffer verkauft wurden. Und dennoch: eindrucksvoll! Natürlich konnte am Ende Sin Cara den Sieg einfahren.
Nach diesem Match ging es in die Pause, die sehr kurz gehalten wurde. Vermutlich deshalb, weil es sowieso nur einen einzigen Merchandise-Stand gab (was mich sehr gewundert hat), an dem zudem nur sehr wenige Artikel zu erwerben waren. Darunter T-Shirts, bei denen man erst mal raten musste, welchen Superstar sie wohl bewerben sollen… (Meine Vermutung war HHH und Undertaker, aber ohne Garantie.)
Weiter ging es dann mit dem unvermeidlichen Diven-Match, diesmal als Tag-Team-Action. Maryse und Alicia Fox auf der einen Seite standen Natalya und Eve Torres gegenüber. Wie zu erwarten bekamen wir ein wildes Haarezerren zu sehen, sowie Diven, die es nicht mal hinbekommen, sich richtig einzuwechseln oder elegant aus dem Ring zu rollen. Aber für die männlichen Besucher war es sicherlich ein Augenschmaus. Und überraschenderweise wurde das Diven-Match genauso abgefeiert wie die restliche Show! Siegreich waren – natürlich – die Face-Diven Natalya und Eve Torres.
Nun war es Zeit für ein Titelmatch, denn Sheamus musste seinen US-Title gegen Daniel Bryan aufs Spiel setzen. Ein richtig gutes Match, das Sheamus nach einem Tritt gegen Bryans Kopf für sich entscheiden konnte. Meiner Meinung nach war dieses Match das “echteste” des Abends, denn die Aktionen saßen und trafen. Und an Sheamus roten Flecken konnte man auch genau sehen, wo Bryans Chops ihn getroffen hatten. Sehr interessant fand ich hier die Position des Publikums, denn Sheamus bekam weitaus mehr Zuspruch, als man für einen Heel erwarten konnte. Natürlich wurden die Aktionen von Bryan stärker bejubelt; aber es gab mehrfach Sheamus-Sprechchöre, und auch er erntete Applaus für seine Aktionen. Völlig zurecht, wie ich finde!
Und schon wurde der Main Event des Abends angekündigt – sehr schade, denn ich hätte gerne zwei Einzelmatches gesehen, anstatt dass alle Main-Eventer in einem Kampf “verbraten” werden. Aber wir bekamen stattdessen ein Tag-Team-Match. The Miz (natürlich mit Alex Riley) war der erste, der heraus kam. Er schnappte sich gleich ein Mikro und erklärte… ganz… langsam… damit… wir… ihn… auch… verstehen… (äh ja, ich schreib dann mal normal weiter, okay? ;-)), dass er ja der Champion sei und sich aussuchen könne, wann und wie er antritt, und ob alleine oder als Tag-Team oder im Triple-Threat-Match, in jedem Fall werde er gewinnen, denn er sei nun mal der Champion und überhaupt. Für seine Catch-Phrase erwartete er dann völlige Stille – die er natürlich trotz einem “dirigierenden” Riley nicht bekam. Awesome ist er trotzdem! Als nächstes kam CM Punk zum Ring. Und ich ganz persönlich fand es wunderbar zu sehen, wieviel Spaß derweil die Herren im Ring hatten… Miz funktionierte kurzerhand seinen Championship-Gürtel zur Luftgitarre um und sang lauthals mit (übrigens auch noch, als später Randy Ortons Musik erklang), und als CM Punk im Ring angekommen war, mussten erst mal beide die Seile testen und liefen kreuz und quer durch den Ring. Als Riley auch noch mitspielen wollte, wurde ihnen das aber offenbar zu kompliziert. 😉 Als letzter kam dann noch John Cena zum Ring – natürlich zu ohrenbetäubendem Jubel. Cena warf Kappe und T-Shirt ins Publikum, da konnten Miz und CM Punk natürlich nicht nachstehen; allerdings wurden deren beide T-Shirts von Alex Riley gefangen, der sich freute wie ein Schneekönig. Tatsächlich folgte dann auch noch ein Match! Aber… äh ja, also… da stand Miz vor mir im Ring! Ich war also irgendwie abgelenkt, uhem. Jedenfalls wurde Riley nach mehrfachem Eingreifen aus der Halle geschmissen. Es gab einen Superplex vom dritten Seil von Orton gegen Miz und als Revanche ein Skullcrushing Finale von Miz gegen Orton. Irgendwann ging der Ringrichter KO, Orton wollte CM Punk den Punt verpassen, was Miz aber verhindern konnte. Plötzlich war Riley wieder im Ring, hatte aber keine Chance gegen den plötzlich wiederauferstandenen Cena und den unverwundbaren Orton, und dann war der Ringrichter wieder wach und zählte den Pin. Warum plötzlich ein Schuh in die Luft flog und der Ringrichter nachher auf Socken nach hinten lief, wurde mir zwar nicht klar – aber wie erwartet konnten Cena und Orton den Sieg einfahren.
Die beiden ließen sich dann noch ein wenig feiern – allerdings wirklich nur ein wenig, ich hätte da doch erwartet, dass auch ein paar Autogramme geschrieben werden! Aber das passierte gar nicht. Und es zeigte sich, warum man nicht Fan der Heels sein sollte, denn Miz und CM Punk waren nach dem Match einfach plötzlich weg. Schade!
Dennoch insgesamt ein tolles Erlebnis! Für mich kein Vergleich zur Smackdown-Houseshow im November; einerseits aufgrund des doch sehr viel größeren Star-Aufgebots, andererseits auch durch die kleinere Halle und damit das Gefühl, so richtig nah dran an der Action zu sein. Nächstes Mal also wieder RAW, und gerne auch wieder eine kleine Halle!