Ach herrjemineh, was war das denn bitte? Zuerst beschloss ich am Donnerstagabend, das Freitags-Konzert sausen zu lassen und nur am Samstag hinzufahren. Dann entschied ich mich morgens noch mal um, mit dem Hintergedanken, dass ich mich um Stau auf der Hinfahrt ja nicht scheren muss, wenn die Alternative zum zu spät ankommen ist, das Konzert komplett ausfallen zu lassen, und mit der Vorfreude auf einen wunderschönen Shopping- und Eis-ess-Sommertag in Frankfurt. Den hab ich gekriegt, und zusätzlich ein Konzert am Freitag, das mir richtig Spaß gemacht hat! OK, und ein Standard-Konzert am Samstag, aber ich will nicht meckern, dafür hab ich keine Hageldellen im Auto, weil ich immer da war, wo die schwersten Unwetter gerade nicht waren. =;-)
Am Freitag kam ich also um Punkt 20:30 in die Halle, zwei Minuten später ging das Licht aus und kurz darauf ging’s los – die ersten drei Lieder stand ich irgendwo hinten außen, es war heiß, schwitzig, eklig und doof, weil ich nichts gesehen habe und überhaupt, so weit weg?! Also doch mal gucken, ob die Wellenbrecher offen sind… und wups, stand ich zweite, dritte Reihe links außen, wie immer also. *g* Und irgendwie… ach, ich weiß nicht. Es machte Spaß. Ich hab’s nicht erwartet, ich weiß auch nicht, woran es lag, ich bin genauso negativ reingegangen wie immer (eigentlich noch negativer, weil ich ja eigentlich gar nicht da sein wollte und bei den ersten Liedern schon innerlich geseufzt habe “ach je, noch drei Stunden…”). Aber irgendwie hat’s diesmal gezündet, die drei schienen Freude an dem zu haben, was sie da auf der Bühne taten, und das kam rüber.
Ohne dass das irgendwie vorab angekündigt gewesen wäre, wurde in Frankfurt eine DVD aufgezeichnet – ich glaube nicht, dass das meine Laune in irgendeiner Form beeinflusst hat; drauf zu sehen sein werde ich eh nicht, ich würde es auch nicht wollen, und bis das Ding erscheint (wenn es denn erscheint, weiß man ja vorher nie), hab ich eh vergessen, was in den Konzerten passiert ist. =;-) Aber war eine nette Überraschung.
SEHR amüsant fand ich den “Kranich” – und das war mal wieder so eine Aktion “wie früher”, wie man sie von DÄ kennt. Dieses “wir machen einfach mal und beömmeln uns dann selbst über das Ergebnis”. Bela musste kurz von der Bühne, warum auch immer, und Farin, der gerade die Wedelei für den Waldspaziergang erklärt hatte, machte einfach weiter: “Das macht ihr also im Refrain. Und in den Strophen – wer von euch kann Kung Fu? In den Strophen macht ihr den Kranich!” OK, ich kenn den Kranich ja nur aus Karate Kid, aber genau den sollten wir also machen. Und – Publikum ick liebe dir – das taten auch fast alle. Und es sah sowas von bescheuert aus, aber irgendwie auch cool, und natürlich kam das von da an immer und immer wieder vor… Hach, klasse!
Sonst hab ich mir noch folgendes notiert (ja, ich bin uncool und mache mir während des Konzerts Notizen, man wird halt alt und vergesslich, und außerdem schreiben sich so Konzertberichte deutlich einfacher und schneller, als wenn man erst im Gedächtnis kramen muss *g*):
– Wir haben zwar verhältnismäßig wenig für den Eintritt bezahlt, aber wir wissen ja noch nicht, wieviel der “Austritt” kostet… und 10 Euro fürs Klo hätten wir sicher auch noch nie gezahlt.
– Aber wer braucht bei der Hitze schon ein Klo? Farin: “Die schwitzen das alles aus!” Bela: “Das heißt, wenn wir tief Luft holen, atmen wir Urin ein?!”
– Am Anfang von “Wir sind die Besten” führten Farin und Bela uns ihren Standardtanz der 80er (am zweiten Abend als “die Nähmaschine” betitelt) vor. Zum Schreien!
– “La Ola kommt aus dem Spanischen und bedeutet: sich zum Horst machen!”
– Rod hat Chuck Norris Gitarren- und Ukulenenunterricht geben. Aber die Saiten waren natürlich aus Stacheldraht!
– Nachdem die Akustik-Gitarre ihren Dienst versagte, wurde erklärt, dass das auf der DVD natürlich rausgeschnitten wird und nie passiert ist. “Und jetzt guckt mal alle hier her… *zing*”
– Farin kann ja total gut schnalzen. Es gibt ja auch Coverversionen aller Ärzte-Lieder, die nur geschnalzt sind – Teenagerliebe wurde gleich mal demonstriert…
– Farin: “Jetzt steht nicht rum mit offenem Mund! Klatscht gefälligst mit!”
– Es war heiß. Und schwül. Und echt kreislaufkillend, wie man vorne an einigen Mädels, die rausgetragen wurden, sehen konnte… Farin: “Grenzerfahrung auf der Bühne: Wenn man bei langen Tönen nur noch Sterne sieht…”
– Extra für die DVD machte Bela auch wieder seine Pfandbecheransage, dass man das Pfand doch an Viva con Agua spenden soll. Hehrer Gedanke, allerdings gab es nur Wegwerfbecher…
– Vor dem letzten Lied wurde noch wild hin und her improvisiert – Du willst mich küssen, Lust for life (hat Rod da etwa MsS angespielt?!) und eine fast vollständige Version von Gwendoline. Yay!
Insgesamt also ein sehr unterhaltsamer und spaßiger Abend – für mich äußerst überraschend. *g*
Weiter ging’s am nächsten Tag auf dem Rang. Mein Plan “Ach, für eine Person findet man auch um sieben noch ‘nen ordentlichen Platz” ging auf – also, theoretisch zumindest, praktisch ist die Festhalle einfach scheiße und man sieht auf dem Rang überhaupt nichts, weil die Leute in der gleichen Reihe vor einem stehen statt daneben. *rolleyes* Insofern kann es sein, dass mir das Konzert einfach deshalb nicht so viel Spaß gemacht hat, weil ich schlecht gesehen habe – ich glaube aber eher, dass einfach das Besondere des ersten Konzerts, was auch immer das war, gefehlt hat. Es war in meinen Augen also ein absolutes Standardkonzert, wo ich mittendrin immer wieder mit “ok, eine Stunde noch” auf die Uhr geguckt hab.
Lost ging’s mit Sator – die gefielen mir richtig gut, würde ich mir auch so angucken. Aber gerne auch in Stuttgart als Vorband. (OK, nicht dass ich die Wahl hätte bei den blöden Wellenbrechern in Stuttgart…)
Meine Notizen:
– Zu Beginn wurde stummer Applaus geprobt. Man braucht ja Schnittmaterial für die DVD. =;-)
– Farin hieß das ganze Konzert über (mehr oder weniger konsequent) Stefanie.
– Vor Heulerei hatte Farin offenbar einen kompletten Blackout – oder ich habe nicht verstanden, was los war. Zumindest probierte er ewig herum, bis er herausfand, wie das Lied noch mal ging.
– Von wegen “oder ich hab’s nicht verstanden” – die drei fragten immer wieder mal, ob wir noch folgen können. Denn das war teilweise ziemlich unmöglich… das war doch sehr absurder Humor, den sie da präsentiert haben.
– Es war wieder extrem heiß – insgesamt vermutlich nicht ganz so schlimm wie am ersten Abend, aber auf dem Rang dafür noch unangenehmer als unten. Farin wies uns darauf hin, dass es nicht schlimm ist, wenn wir nicht mehr können. “Ihr dürft auch gehen, wenn ihr platt seid. Wir haben alle Bilder…”
– Wunderbarer Insider bei Unrockbar, als alle saßen: “Ihr könnt euch die Zeit auch mit Rudern vertreiben!” Verstand leider kaum jemand, sodass sie die drei, vier Ruderer nicht durchsetzen konnten…
– Bei Dinge von denen kam Bela als Darth Vader und Farin als… ?!? Ich weiß es nicht. Sie nannten es nachher “Humungus”, aber fragt mich nicht…
– Auf jeden Fall scheint es ziemlich ehrenrührig gewesen sein. Bela hatte die Kostüme ausgesucht, er war also schuld, und als Revanche spielte Farin beim folgenden Geh mit mir absichtlich falsch.
– In Zu spät bauten sie einen Haufen völlig unbekannter Lieder ein – Bela Lugosi’s dead z.B., wie mir Google im Nachhinein verriet. Öh ja. Lehrstunde, wie man die Stimmung im letzten Lied komplett killt…
– Das sahen sie dann auch ein, und so gab’s noch was obendrauf. Zuerst Gute Nacht in einer Mariah-Carey-Version, und danach noch Vollmilch und Dauerwelle vs. Minipli. Vollmilch war sehr nett, da Farin das während des Konzerts schon einige Male angespielt hatte, es aber nie angenommen wurde.
Und das war vermutlich auch mein Kritikpunkt am Konzert – es gab furchtbar viel unverständliche Rumblödelei, wo das Publikum absolut nicht involviert war, und jeder Versuch, ein ungeplantes Lied anzuspielen, wurde komplett übergangen.
Aber hey, dafür war das erste Konzert umso toller. 🙂