18-21.08.2011 Open Air Gampel (Schweiz)

August 19th, 2011
18-21.08.2011 – Photos Open Air Gampel (Schweiz)
This entry doesn't exist in English.

Tag 1: “OK, we’re wasting time…” – “… but that’s the point!?”

“Einmal Gampel, immer Gampel” – so der Leitspruch des Festivals. Das muss natürlich überprüft werden!

Open Air GampelZum ersten Mal ging’s für mich zum (oh, Verzeihung, ANS natürlich!) Open Air Gampel in die Schweiz. Auslöser war natürlich der Auftritt von Kaizers Orchestra, aber auch das restliche Line-Up bot einige Schmankerl, weshalb ich beschloss, das ganze Festival mitzumachen und nicht nur den Kaizers-Tag. The Offspring, Katzenjammer, Guano Apes, Seeed, … wenn das nicht vielversprechend klingt!

Auf dem Hinweg stellte ich zuerst einmal fest, dass mein Navi Passstraßen mit der gleichen Geschwindigkeit berechnet wie normale, gut ausgebaute Landstraßen… die Folge war, dass ich nicht wie geplant zu Programmbeginn auf dem Gelände war, sondern erst kurz vor Ende des Auftritts von 77 Bombay Street. Was sehr schade war, denn die klangen super. Sehr eingängige Musik, die super zum sonnigen, heißen Sommernachmittag passte! Vor der kleinen Bühne herrschte Gedränge, das komplette Publikum war am Tanzen, Mitsingen und Feiern. So muss ein Festival-Auftakt aussehen!

Ähnlich ging es auch mit den Dropkick Murphys weiter. Diesmal allerdings auf der großen Bühne, daher wirkte es nicht so gedrängt vor der Bühne. Mir gefiel der Auftritt besser als beim Taubertal – die Band strahlte mehr Spielfreude aus, und das Publikum war begeistert am Tanzen.

Open Air GampelDanach war dann ein bisschen Zeit, um das Festivalgelände zu inspizieren. Und was soll ich sagen: wow! Die grundsätzliche Anordnung, mit den Campingplätzen rund ums eigentliche Festivalgelände, erinnert ein wenig ans Southside; das hat den Nachteil, dass man auch als Tagesbesucher (oder Autoschläfer =;-)) immer durch die Campingplatzkontrolle muss. Der Weg von dort bis zum eigentlichen Festivaleingang ist aber nicht weit. Wenn man dann aufs Festivalgelände kommt, sieht man zu allererst… eine Achterbahn! Und das beschreibt auch schon schön das ganze Gelände: ein großer Rummelplatz mit haufenweise Essens- und Getränkeständen, Musikzelten, Bierbänken und Ramsch-Lädchen. Und zwei Bühnen natürlich! Wunderbar, und kaum mit anderen Festivals vergleichbar. Vielleicht noch am besten mit dem Sziget in Ungarn – wobei das Sziget aber sehr viel größer und weitläufiger ist. Gampel wirkt doch trotz allem noch überschaubar; aber um die einzelnen Stände und Zelte abzuklappern, muss man durchaus Zeit einplanen. Und langweilig wird’s mit Sicherheit nicht!

Open Air GampelSchon Monate im Voraus war auf der Gampel-Webseite angekündigt: “Das Open Gampel 2011 wird sonnig und praktisch niederschlagsfrei!” Und das schien sich zu bewahrheiten – 30 Grad, strahlendblauer Himmel… nur was sind das für Wolken dahinten? Um es kurz zu machen: Es zog immer mehr zu, irgendwann kam der Regen, danach wurde es wieder schön – bis ein ordentliches Gewitter mit Platzregen folgte. Und wie das diesjährige Pukkelpop zeigte, geht das nicht immer so glimpflich aus… Das Gampel überstand aber zum Glück alles gut. Nicht mal Schlamm gab es danach, nur einige Pfützen. Und den Rest des Wochenendes blieb es dann komplett trocken.

Auf der großen Bühne standen NoFX auf dem Programm, die ich ja schon letzte Woche beim Taubertal gesehen hatte. Und auch hier lieferten sie wieder eine äußerst unterhaltsame Show ab! Wenn sie auch insgesamt ein wenig das Gefühl hatten, dass das Publikum sie – rein sprachlich – nicht verstand, da die meisten im Publikum doch ein wenig unsicher wirkten, wie sie auf diese Chaoten reagieren sollten. Nach einer Runde Quatschen auf der Bühne die Selbsteinsicht: “OK, we’re wasting time…” – “… but that’s the point!?” Na ja, eigentlich war der Point, das Publikum zum Tanzen zu bringen, und das schafften sie! Auch Crowdsurfer gab’s, sogar inklusive Rollstuhl, was natürlich einige Diskussionen auf der Bühne hervorrief. Und sie waren sich oft unsicher, welche Sprache hier denn nun angebracht wäre. Deutsch? Französisch? Italienisch? Am besten kam auf jeden Fall ihr “Champs Elysées” an – zumindest, bis sie “Creeping out Tegan” mit einem umgedichteten “Backstage at a festival in Switzerland…” begannen. Als Abschluss des Auftritts gab es dann noch eine Playback-Version von “Everyone’s a little bit racist”, zu der die komplette Band musicalmäßig den Text schauspielerte. Zum Schreien komisch! Echt genial, auch wenn auch hier im Publikum ziemlich viele fragende Gesichter zu sehen waren… =;-)

Publikum bei YellowcardAn der kleinen Bühne daraufhin die Überraschung des Abends für mich: Yellowcard. Der Name sagte mir ein bisschen was, und die Erwartung deckte sich auch genau mit dem, was sie geboten haben – ich weiß allerdings nicht mehr, woher ich den Namen kenne. Fakt war jedenfalls: Sie waren zum ersten Mal in der Schweiz, lieferten einen Wahnsinnsauftritt ab und brachten mit ihrem energievollen Rock (mit Geige!) das Publikum zum Hüpfen und Tanzen. Sie schienen verhältnismäßig bekannt zu sein – zumindest wurde lauthals mitgesungen. Und überhaupt feierte das Publikum jeden einzelnen Song, und noch mehr, als sie am Ende noch ein paar Lieder einschieben konnten, da sie sich mit der Setlist-Länge verkalkuliert hatten. Ein mitreißender Auftritt der Jungs aus Florida!

The OffspringDann war es Zeit für den Headliner, The Offspring. Und die lieferten einen… nun ja, irgendwie durchwachsenen Auftritt ab. Vielleicht war meine Erwartungshaltung zu hoch, vielleicht hätte ich mich vorab mehr mit ihrer aktuellen Musik beschäftigen sollen, vielleicht hätte ich vorher nicht den NoFX-Auftritt ansehen sollen… keine Ahnung. Für mich wirkte der Auftritt sehr lustlos. The Offspring standen nur rum, bewegten sich nicht und spielten ihre Stücke runter. Das ist an sich kein Kritikpunkt, das machen ja viele Bands so. Aber von den “Punkhelden meiner Kindheit” erwarte ich halt doch irgendwie mehr… zumal NoFX genau das geliefert haben, was ich auch von The Offspring erwartet hätte. Vermutlich war das wirklich die falsche Erwartungshaltung. Aber – nun das wichtige, große ABER – Spaß hat’s trotzdem gemacht! Denn ja, sie haben die ganzen alten Kamellen ausgegraben, und genau auf die hat das Publikum gewartet. Jedes dieser Lieder wurde abgefeiert. Und in der Hinsicht ist es auch voll und ganz verständlich, dass The Offspring ihre Konzerte eher “runterspielen”; denn nach so vielen Jahren will das Publikum offenbar immer noch nur “den alten Mist” hören. Mariachi El BronxUnd genau das war meine Einschätzung – The Offspring lieferten ohne allzu viel Herzblut das Konzert ab, das das Publikum hören wollte, und das Publikum feierte die Lieder, die es hören wollte. Mir fehlte einfach die Energie und Begeisterung auf der Bühne, schade. Eindrucksvoll war es aber dennoch, The Offspring mal live und in echt auf der Bühne erlebt zu haben! Und viel zu schnell war es auch schon vorbei…

Als Abschluss des Tages spielten auf der kleinen Bühne noch die Mariachi El Bronx – die Hardcore-Punk-Band The Bronx spielt Mariachi-Musik. Eine absurd lustige Idee, keine Frage! Die sich allerdings nach zwei Liedern dann auch abnutzt, in der Fußgängerzone will man ja schließlich auch keine Mariachi-Musik hören, also nutzte ich die Zeit, um noch ein wenig übers Gelände zu schlendern. Überall feiernde Menschen, Musik in den verschiedensten Stilrichtungen aus den Zelten und Bars, ein wunderbarer Sommerabend… klasse. Echt toll!

 

Tag 2: “Ich hasse deutsche Rockmusik – aber mein Englisch ist zu schlecht!”

Auch am zweiten Gampel-Tag strahlte die Sonne – so muss ein Sommerfestival aussehen! Zwar zog es sich auch diesmal einmal kurz zu, aber das wahrte nur kurz und war eher eine erfeuliche Abwechslung.

WirtzMusikalisch ging es auf der kleinen Bühne mit The Rambling Wheels los, die sich aus der Ferne super anhörten. Leider nur aus der Ferne; aber 12:15 ist für Festivals doch eine eher unchristliche Zeit…

Nach Berichtschreiben und -hochladen war dann Wirtz mein erster Programmpunkt. Den hatte ich beim Taubertal zum ersten Mal gesehen und war begeistert – so auch hier! Zwar passte der strahlende Sonnenschein nicht so ganz zu seinem Auftritt (ich vermute, das funktioniert in kleinen, schrammeligen Clubs noch deutlich besser als auf großen Open-Air-Bühnen), aber dennoch konnte er das Pulikum voll und ganz in seinen Bann ziehen. Und das, obwohl es sein erstes Konzert in der Schweiz war und so gut wie niemand je auch nur ein Lied von ihm gehört hatte. Am Ende wurde er trotzdem gefeiert! Und das, obwohl er doch deutsche Rockmusik verabscheut – “Aber mein Englisch ist zu schlecht!” Also singt er auf Deutsch und wird verstanden. Wäre auch schade, wenn nicht…

The RavenersDie darauffolgenden The Raveners sowie Rival Schools konnten mich nicht wirklich überzeugen, daher gibt’s von denen auch nur ein paar Fotos.

Mein Highlight des Festivals war natürlich der Auftritt von Kaizers Orchestra eine gute Stunde später. Und sie enttäuschten nicht! Zwar kannte sie offenbar kaum jemand im Publikum, aber der Platz vor der Bühne füllte sich recht gut, und am Ende waren alle am Singen und Tanzen. Erfolg auf der ganzen Linie! Den kompletten Bericht zum Kaizers-Konzert gibt es auf kaizers.konzertjunkie.com.

Damit war der Abend aber noch lange nicht vorbei! Auf der kleinen Bühne spielten direkt nach Kaizers Sound of Arrows, die ich mit ihrem Pop-Synthie-Whatever aber nur wenige Minuten ertrug. Absolut nicht meine Musik…

Skunk AnansieUnd dann war’s Zeit für Skunk Anansie. Ihr Auftritt hatte offenbar auf der Kippe gestanden, da sie am Tag zuvor beim Pukkelpop aufgetreten war und ihr Equipment in Mitleidenschaft gezogen worden war. Aber alles ging glatt, und sie konnte pünktlich auf die Bühne gehen. Ich habe sie schon mehrfach live gesehen – dennoch kenne ich von ihr (außer DEM Lied, versteht sich) eigentlich nichts. Das ist aber völlig unerheblich. Die Frau hat auf der Bühne eine solche Ausstrahlung, eine Präsenz, so viel Energie – man muss sie einfach lieben. Sie braucht eigentlich nur mit dem Finger schnippen, schon tanzt das Publikum und frisst ihr aus der Hand. Nicht, dass sie nur mit dem Finger schnippen würde – oh nein. Sie fegt über die Bühne, springt ins Publikum, läuft über die Hände, bringt das ganze Festival dazu, sich hinzusetzen und singt und schreit und hat das Publikum voll und ganz in der Hand. Unbeschreiblich eigentlich. Wunderbar!

The Chemical BrothersDen Abschluss des Tages bildeten The Chemical Brothers. Hmm. Nein, ich versteh es nicht. Ich habe wirklich versucht, ihnen dieses Mal noch mal eine Chance zu geben, obwohl sie mir live schon mehrfach nichts gegeben haben. Aber das ist einfach nicht meine Musik. Die Lichtshow war eindrucksvoll, das geb ich gerne zu. Aber nach einigen Minuten hat sich das abgenutzt, und da sich musikalisch nicht viel ändert und sich auch die Lightshow irgendwann wiederholt, verstehe ich einfach nicht, was daran so toll ist. Muss ich ja aber auch nicht. Tatsache ist, das Publikum feierte – nicht so sehr wie bei Skunk Anansie, so kam es mir vor, aber es schien zu gefallen, was die Chemical Brothers ablieferten. Und es muss ja nicht jeder alles mögen. Und so hatte ich immerhin Zeit, meine Berichte fertig zu schreiben, das ist doch auch praktisch. =;-)

 

Tag 3: “Seid Ihr zu kalt? Hier friert es ein bisschen!”

FavezDer dritte Tag – und unverändert tolles Sommerwetter. Es funktioniert also wirklich, die Sonne herbeizuschreiben! Kaum eine Wolke am Himmel, Temperaturen gut über 30 °C und wie gehabt tolle Stimmung im Publikum. Perfekt! Auf dem Gelände gab’s nicht nur genügend Trinkwasserstellen, sondern auch eine Sonnencreme-Eincreme-Station. Wenn das kein Service ist? Und dazu Gratis-Promo-Sonnenhüte von verschiedenen Firmen und die Bitte der Moderatoren, doch bitte genug Wasser (oder wahlweise Bier) zu trinken.

Favez waren die erste Band der Hauptbühne, und sie wussten das Publikum so früh am Tage durchaus zu unterhalten! Kraftvolle Rockmusik, mit viel Energie vorgetragen. Dazu amüsante Ansagen auf Englisch oder in gebrochenem Deutsch – für eine Schweizer Band ja eher ungewöhnlich, aber wenn die Muttersprache Französisch ist, ist das vermutlich die beste Lösung. Gleich zu Beginn die Aufforderung: “Kommt doch näher! Wir haben heute morgen viele Duschen genommen!” Außerdem sollte sich das Publikum die T-Shirts ausziehen, falls noch nicht geschehen – “aber nur die Männer”! Mal was anderes… =;-) Dann bekamen wir noch Drachengeschichten erzählt, und natürlich war das Wetter ein Thema. “Seid Ihr zu kalt? Hier friert es ein bisschen!” Ein echt netter Auftritt, den man um die Tageszeit so eigentlich nicht erwartet hätte.

SinaDanach ging es mit Schweizer Künstlern weiter. Adrian Stern lockte eine beträchtliche Menge an Zuschauern vor die kleine Bühne, war in meinen Augen musikalisch aber ein wenig unspannend. Sina fuhr an der großen Bühne daraufhin ganz andere Kaliber auf: Mit Streichquartett und Gästen auf der Bühne bot sie eine kurzweilige Show. Auch das nicht unbedingt meine Musik, aber definitiv unterhaltsam.

Eigentlich wollte ich danach nur kurz an der kleinen Bühne reinhören und mir dann eine Pause gönnen – diesen Plan machten The Black Pacific aber zunichte. Die Band rund um den ehemaligen Pennywise-Sänger spielte knallharten Punkrock. Und wenn eine Band schon zu Revolution Rock von The Clash auf die Bühne kommt, kann da eigentlich nur ein tolles Konzert folgen – und genau so war es auch! Auch wenn wohl kaum jemand Lieder der Band kannte, war die Stimmung super. Und gegen die Unkenntnis hilft es, Lieder der Ramones zu covern – oder gleich “den ersten Rock-Song ever”, nämlich Johnny B. Goode. Und der Fauxpas, dass der Sänger in einer Reihe von Punkbands auch Simple Plan aufzählte, mit dem Kommentar “die spielen doch nachher auch noch” (dabei hatten sie kurzfristig abgesagt), wurde auch schnell verziehen. Ein Lied widmeten The Black Pacific den Opfern und Verletzten des Unglücks beim Pukkelpop-Festival.

KatzenjammerDann ein weiteres Highlight für mich: Katzenjammer! Die vier Norwegerinnen sind ja immer bezaubernd. Ihre Auftritte lassen sich nicht wirklich beschreiben – aber da sie ja quasi IMMER auf Tour sind, sollte sich das jeder einfach mal selbst ansehen! Sie eroberten Gampel im Sturm – der Platz vor der Bühne füllte sich, das Publikum sang lauthals mit, und alle waren voll und ganz bei der Sache. Katzenjammer betonten, dass sie ja von überall, wo sie auftreten, etwas mitnehmen und in ihre Lieder einbauen; daher die verschiedenen Stilrichtungen. Und wie schon Kaizers Orchestra am Tag zuvor, so verglichen auch Katzenjammer die Umgebung mit Norwegen – “aber hier ist es warm!” Neu am Ende des Konzertes eine kurze Band-Vorstellung, in der das Publikum die Namen ruft. Und dabei mit dem Hintern wackelt, denn “Ain’t no thang” heißt neuerdings “the butt song”. Hach ja, die Mädels sind einfach die geborenen Entertainer!

Und weiter ging es im erstklassigen Line-Up (Tag 3 war meiner Meinung nach der insgesamt bestbesetzte Festivaltag). Auf der kleinen Bühne waren The Subways an der Reihe. Die hatte ich ja letzte Woche schon beim Taubertal gesehen, und hier übertrafen sie ihren Auftritt noch einmal. Super Stimmung, extrem viel Energie, eine Punkrock-Show vom Allerfeinsten! Nur warum sie gerne mal als “Brit-Pop-Band” angekündigt werden, erschließt sich mir nicht so ganz.

Publikum bei Kool SavasAls nächster Act wären eigentlich Simple Plan an der Reihe gewesen. Da die jedoch kurzfristig absagen mussten, wurden sie von Kool Savas ersetzt. Punkrock ersetzen durch Hip Hop – geht das? Die Antwort ist: nun ja. Grundsätzlich ging es schon, ja, und die Stimmung vor der Bühne war extremst gut. Die ersten Reihen feierten, Kool Savas selbst fühlte sich auch schnell wohl (obwohl er sich seiner schwierigen Aufgabe voll und ganz bewusst war und sogar ohne eigene Crew vor Ort war, daher also improvisieren musste); sobald man aber ein wenig weiter nach hinten schaute, herrschte gähnende Leere. Bei fast allen “Nachmittags-Bands” war mehr vor der Hauptbühne los als beim Co-Head. Schade, denn Stimmung machte er durchaus, und er konnte auch Leute begeistern, die ihn überhaupt nicht kannten.

Guano ApesVielleicht wäre es besser gewesen, die Auftritte von Kool Savas und den Guano Apes zu tauschen. Die spielten nämlich auf der kleinen Bühne; und die wurde – wie nicht anders zu erwarten war – völlig überlaufen. Vorne ging es richtig rund, weiter hinten drängten sich die Zuschauer, um zumindest etwas sehen zu können. Die Apes lieferten eine energievolle Punkshow ab. Mich persönlich konnten sie nicht zu 100% überzeugen, was aber wohl mit daran lag, dass ich ihre neue Musik überhaupt nicht kenne; unglücklich fand ich aber, als erste Zugabe ein langes Instrumentalstück zu spielen, was die Stimmung doch ein wenig tötete. Und auch Lord of the Boards als letzte Zugabe zu spielen, während ein Großteil der Zuschauer schon auf dem Weg zur anderen Bühne ist, war vielleicht nicht die beste Wahl. Dennoch ein toller und zu Recht umjubelter Auftritt!

SeeedHeadliner des Abends waren Seeed aus Berlin. Und während ich ja die Auftritte der bisherigen Headliner ein wenig durchwachsen fand, war ich diesmal ziemlich begeistert. Wobei ich gestehen muss, dass meine Erwartungen ziemlich gering waren; ich habe Seeed schon einige Male live gesehen und immer wieder festgestellt, dass das live einfach nicht meine Musik ist – obwohl ich die Lieder im Radio gerne höre. Dieses Gefühl hatte ich diesmal definitiv nicht! Der Auftritt machte richtig Spaß, und das Publikum tanzte. Immer wieder wurden Lieder gecovert (bzw. “geremixt”), und die großen Hits fehlten natürlich auch nicht. Auf er Bühne kamen Seeed deutlich “seriöser” rüber als sonst oft (vielleicht war das auch ein Grund für mich, den Auftritt mehr genießen zu können). Mit einer großen Band im Hintergrund kamen sie in Anzügen auf die Bühne, und es wirkte mehr nach Konzertabend als nach Zirkusshow. Eindrucksvoll!

Zum Abschluss des Tages spielten noch Russkaja auf der kleinen Bühne. Wer die Band kennt, weiß, dass weitere Worte bezüglich Stimmung und Party überflüssig sind. Für alle anderen: Stimmung top, Party JA! Russkaja spielen eine Mischung aus Ska und osteuropäischen Rhythmen, dazu gibt es auf der Bühne ständig etwas zu sehen (wenn man denn neben dem Tanzen mal hinguckt), und Interaktion wird großgeschrieben. Ein fantastischer Abschluss eines tollen Tages!

 

Tag 4: “Oh my god, the Gaffa tape is melting down!”

Movits!Dass der Sonntagmorgen als “ein wenig schwierig” bezeichnet wird, ist nicht wirklich überraschend. Es ging früher los als an den anderen Tagen, und am vierten Festivaltag sind natürlich die Energiereserven des Publikums ziemlich aufgebraucht. Aber wie gehabt: strahlender Sonnenschein!

Und so fand sich auch um 11 Uhr morgens schon ein ordentliches Grüppchen an Zuschauern vor der Hauptbühne ein, um sich die Movits! anzuschauen. Drei Jungs aus Schweden, einer mit Saxofon, einer an den Turntables (bzw. manchmal auch an den Percussions oder der Gitarre), einer am Gesang. Zusammen ergab das dann eine wahnwitzige Mischung aus Hip Hop und Elektro – und zwar auf Schwedisch. Das Publikum verstand daher nicht wirklich etwas, feierte aber trotzdem, denn die Musik lud absolut zum Tanzen ein. Die Schweden waren selbst wohl diejenigen, die am meisten unter der Hitze litten; verständlich bei gerade mal 10 °C in Nordschweden zurzeit. Und als dann auch noch das Gaffa-Tape, mit dem das Banner aufgehängt war, wegschmolz… =;-) Ein super Auftakt für den Abschlusstag!

Ich+IchDas darauffolgende Programm musste kurzfristig umgestellt werden, da Ich+Ich erst verspätet ankommen würden – ich nutzte die Gelegenheit, um meinen Bericht weiterzuschreiben, bevor ich dann zu Ich+Ich wieder vor der Bühne stand. Und ich muss gestehen: Im ersten Moment war ich völlig verwirrt. Ich weiß nicht sicher, mit wem ich sie verwechselt habe (ich tippe auf 2raumwohnung, aber ohne den geringsten Schimmer, warum man die verwechseln sollte…), aber ich erwartete etwas ganz anderes. Das war aber definitiv nicht negativ, denn natürlich sagte mir – nachdem es endlich “klick” gemacht hatte – auch Ich+Ich etwas, und das sagte mir deutlich mehr zu als das, was ich erwartet hatte. Im immer noch strahlenden Sonnenschein lieferten Ich+Ich eine tolle Show und brachten das Publikum zum Mitsingen; wobei es schade war, dass das Publikum nur direkt vor der Bühne wirklich engagiert schien.

The BaseballsAls Hauptband des Sonntags fungierten The Baseballs. Und die schafften es, dem Festival einen fulminanten Abschluss zu bescheren! Vor der Bühne war es sehr gut gefüllt (für Sonntag nachmittag jedenfalls), und das Publikum kümmerte sich nicht um Hitze und Sonnenbrand, tanzte ausgiebig und sang begeistert mit. Während die Band sich durch ihr Programm blödelte… und nein, das ist nicht negativ gemeint, sondern war super sympathisch und extremst unterhaltsam. Mittendrin sollte das Publikum geschlossen Dinge in die Luft werfen (zum Großteil waren das natürlich die gelben Fächer-/Frisbee-Teile, die gratis verteilt wurden und ständig in der Luft rumflogen), was beeindruckend aussah. Und am Ende fing bei dem heißen Auftritt sogar noch das Klavier Feuer (was aber erstaunlich wenig panische Reaktionen hervorrief und sich nach Ende des Liedes auch durch einfaches Pusten wieder löschen ließ… da werden doch nicht etwa Special Effects am Werk gewesen sein??). Die Stimmung war auf jeden Fall phänomenal, und die Baseballs ein würdiger Headliner für den letzten Tag!

Zu allerletzt spielten auf der kleinen Bühne noch Z’Hansrüedi Endfrenz, worauf ich aufgrund der langen Heimreise aber verzichtete. Die Baseballs hätten sie vermutlich eh nicht mehr toppen können!

 

Fazit

AchterbahnMit insgesamt 85.000 Besuchern (zwischen 16.000 und 26.000 pro Tag) war das Open Air Gampel das größte Festival, das ich dieses Jahr besucht habe (die Festivals, wo ich nur einen Tag war, mal ausgenommen). Das an sich ist für mich immer erst mal ein Minuspunkt, denn ich liebe kleine, übersichtliche Festivals ohne lange Wege. Aber: Trotz der Besucherzahl fällt das Gampel ganz klar in diese Kategorie! Das Gelände ist trotz der Größe überschaubar, die Wege von einer Bühne zur anderen sind absolut machbar (auch wenn es sich an den Durchgängen zwischen zwei Bands manchmal ein bisschen staut – dann geht man halt hinten rum, was zwar ein Stückchen weiter ist, aber immer noch erträglich). Am ersten Tag fand ich das Gelände auch abends beim Headliner noch angenehm leer und man kam überall problemlos durch – allerdings war der erste Tag, da Donnerstag, auch derjenige, wo die wenigsten Leute auf dem Gelände waren. Am Freitag- und Samstagabend war es doch deutlich voller, und wenn man auf einer Seite der Bühne war, wollte man nicht unbedingt an die Essensbude an der anderen Seite. =;-) Dennoch: Ein Durchkommen war immer möglich und das Gelände wirkte nie überfüllt. Und gut gefüllt ist schließlich super für die Stimmung!

PublikumDas Publikum war insgesamt sehr angenehm – ich habe keine Pöbeleien erlebt und sehr wenige Besucher, die sich rücksichtslos durch die Menge gedrückt haben. Beide Daumen hoch dafür! Und die Stimmung war insgesamt super. Teilweise ließ das Interesse an den Bands weiter hinten zwar stark nach, aber vor der Bühne wurde immer getanzt und gefeiert.

Die gesamte Organisation passte absolut. Zum Camping und zu den Shuttlebussen kann ich nicht viel sagen, da ich’s nicht genutzt habe, aber “aus der Ferne” sah alles super organisiert aus. Auf dem Gelände selbst gab’s absolut keine Kritikpunkte. Man hätte auf den Leinwand hin und wieder den Spielplan einblenden können, insbesondere nach der Programmänderung am Sonntag, aber das war’s auch schon an Kritik.

Open Air GampelZum Programm brauche ich nichts mehr sagen, denn das war absolut top! Interessant fand ich die Spielzeiten: Alle Bands bekamen 60 Minuten, die Headliner 75 Minuten. Das hatte Vor- und Nachteile. Für die Bands früh am Tage war es natürlich toll, ein komplettes Konzert spielen zu können; wobei das für die Zuschauer aber auch lang werden konnte, wenn man die Band so gar nicht kannte. Für die Headliner war die Zeit oft zu kurz; denn das sind ja die “Zugpferde”, wegen denen man sich entschieden hat, zum Festival zu fahren, und nach einer guten Stunde ist schon alles vorbei. Pro und contra hält sich da also die Waage – fair ist diese Aufteilung aber auf jeden Fall.

Das Open Air Gampel ist in der Schweiz als sehr teures Festival bekannt/verschrien/was auch immer. Mir fehlt der Vergleich zu anderen aktuellen Schweizer Festivals – ich als Euro-Ausländerin empfand das Preisniveau natürlich als sehr sehr hoch. 5 Franken (zurzeit ca. 4,40 Euro) für eine Cola, 10 Franken für einen Döner oder Vergleichbares? Das ist happig. Dazu kommen ständige Zusatzkosten für z.B. Shuttlebusse, Duschen und ähnliches. Da wird man im Laufe eines Wochenendes schon einiges los – wobei man aber durchaus auch sparen kann, wenn man möchte. Mit Gratis-Trinkwasser und diversen Promo-Artikeln (Cola-Döschen, Chips, Kaugummis) kommt man ja schon recht weit. Meine beste Investition des Festivals: 1,5 Franken für einen Schoko-Milchshake und einen Gratis-Sonnenhut. =;-)
Rock FoodWas für Festivals eher ungewöhnlich ist: Das Essen war größtenteils wirklich hochwertig. Wenn man also 10 Franken für ein Mittagessen hinlegt, dann bekommt man dafür auch etwas, was gut schmeckt und wovon man satt wird. Und das ist doch das Wichtigste!

Insgesamt also ganz klar beide Daumen hoch fürs Festival! “Einmal Gampel, immer Gampel”? Ja, wenn das Line-Up stimmt, dann sehr gerne! Und die Line-Up-Einschränkung kommt bei mir nur dadurch zustande, dass sechs Stunden Anfahrt doch irgendwie gerechtfertigt werden müssen. Aber bei dem tollen Händchen fürs Booking in diesem Jahr habe ich da fürs nächste Jahr eigentlich gar keine großen Bedenken… bis 2012 also!

12-14.08.2011 Taubertal-Festival (Rothenburg o.d. Tauber)

August 13th, 2011
12-14.08.2011 – Photos Taubertal-Festival (Rothenburg o.d. Tauber)
This entry doesn't exist in English.

Das Gelände von obenWie immer am zweiten August-Wochenende stand das Taubertal-Festival an, und wie immer war das Line-Up grandios und mehr als verlockend! Das hieß für mich natürlich, dass ich trotz Kurztrip zum Øya-Festival in Oslo am Donnerstagabend wieder beim Taubertal dabei sein musste – ganz abgesehen davon, dass das Festival bei mir eigentlich sowieso schon seit Jahren fest im Kalender steht.

Diesmal schien – im Gegensatz zu sonst – sogar das Wetter mitzuspielen. Das Taubertal ist ja dafür bekannt, dass es gerne mal tagelang regnet und das Gelände sich in eine einzige Schlammschlacht verwandelt. Dieses Mal hörte der Regen rechtzeitig zum Festival auf, die wenigen matschigen Stellen auf dem Festivalgelände waren auch ohne Gummistiefel erträglich, und als es am Samstagmorgen regnete, lag ja eh jeder noch erschöpft im Schlafsack. Also quasi perfekt – wenn man die Sintflut am Sonntag einfach mal ignoriert. 😉

Organisatorisch gab es wie immer nichts zu meckern. Die Anreise verlief problemlos (auch wenn der Umweg über die Käffer sicherlich bei einigen Campern für Unmut sorgte), es gab keine kurzfristigen Bandausfälle und wie schon erwähnt – das Wetter passte auch! Das Festival war verhältnismäßig lange im Voraus ausverkauft. Insgesamt waren ca. 18.000 Besucher vor Ort, was sich auf ca. 6.500 3-Tages-Tickets und dreimal 4000 Tagestickets aufteilte.

Das PublikumKeine Frage: Das Gelände direkt an der Tauber ist für ein Festival einfach wunderschön. Zwar gibt es einige Engpässe, hauptsächlich beim Durchgang zur kleinen Bühne, die einem je nach Laune doch ziemlich auf die Nerven fallen können; aber wenn man sich ein paar Minuten vor allen anderen auf den Weg macht (und dennoch den Rest des Konzertes hört, da die Bühnen ja nicht allzu weit voneinander entfernt sind), kann man das Gedränge vermeiden. Wunderbar am Gelände ist einfach der Hang. Sowas kenne ich sonst von kaum einem Festival (höchstens das Slottsfjell in Norwegen fällt mir dazu jetzt ein, wo das ganze Gelände zur Bühne hin abschüssig ist) – aber es ist perfekt. Man findet immer einen Platz, von dem man gut sieht; am Nachmittag kann man entspannt in der Sonne oder wahlweise im Schatten sitzen; und die Beinmuskeln werden vom ständigen Schief-stehen auch noch trainiert. 😉 Bei Regen verwandelt sich das Ding zwar in eine furchtbare Rutschpartie, und damit fällt ein Großteil der Publikumsfläche einfach weg, was sicher ein Nachteil ist – aber Regen ist sowieso doof, und nachdem das Festival dieses Jahr schon fast komplett trocken geblieben ist, wird es ab nächstem Jahr für mindestens die nächsten fünf Jahre keinen Tropfen Regen mehr geben. Fest beschlossen!

Also keinerlei Kritikpunkte? Nun ja, doch, natürlich schon. Was ich persönlich als störend empfunden habe, war die Kamera vor der Bühne. Auf einer Schiene wurde dort ein Kameramann ständig hin und her geschoben (übrigens Hut ab für die beiden armen Helfer, die das Schieben übernehmen mussten, das sah nicht wirklich gesund aus…), um die spielenden Bands für die Leinwand einzufangen. Hmm, ich weiß nicht – ist das wirklich nötig? Geht das nicht auch mit einfachen Handkameras sowie den Kameras, die im Publikum aufgestellt sind? Denn zuallererst ist das Konzert doch für die Zuschauer vor Ort, und wenn man vor der Bühne mehr Kameramenschen als Künstler sieht, ist das mMn nicht richtig.

Die HauptbühneEin weiterer Kritikpunkt geht ans Publikum. Im Großen und Ganzen war das Publikum sehr angenehm, aber immer, wenn viele Menschen gleichzeitig von A nach B wollten, wurde es schwierig. Dann blieben gerne mal ganze Gruppen von Leuten mitten im Weg stehen, was den ganzen Fluss ins Stocken brachte; andere beschlossen dann, dass man natürlich mit Drücken viel besser durchkommt – vielleicht löst sich der Vordermann ja in Luft auf, wenn man nur penetrant genug drückt?
Das ist sicher nichts Ungewöhnliches und auf allen Festivals so, aber manchmal wünschte ich mir doch etwas mehr Mitdenken bei einigen Beteiligten. Andererseits war es aber meist ein wirklich entspanntes und nettes Miteinander – wunderbar am Sonntag das Verhalten am Hang, wo jeder jedem half (denn ohne Hilfe war es unmöglich, durch den Schlamm nach oben zu kommen). Und insgesamt hinterließ diese nette Stimmung doch einen größeren Eindruck als die Drängelei. Wie immer also ein Daumen hoch fürs Taubertal und sein Publikum!

 

“Will you suck my Schwanz in the Scheiß-Schloss?” – Freitag, 12. August

Nun zu den diesjährigen Bands. Vorweg eine kurze Anmerkung: Der Freitag war in diesem Jahr der Tag, an dem ich die wenigsten Bands kannte, und außerdem war ich am Donnerstagabend noch beim Øya-Festival in Norwegen. Dies und die Tatsache, dass ich dennoch pünktlich zu ersten Band auf dem Gelände war, lässt wohl darauf schließen, wieviel Schlaf ich in der Zwischenzeit bekommen habe – bzw. nicht bekommen. Daher sorry, wenn die Freitags-Bands ein wenig knapper abgehandelt werden als sonst üblich.

Monsters of LiedermachingDie erste Band auf der Hauptbühne waren die Monsters of Liedermaching. Die sind ja bestens bekannt – nicht nur mir, sondern auch allgemein beim Taubertal-Publikum! Zumal sie am Donnerstag auch schon im Steinbruch gespielt hatten – was man klar merkte. Denn es waren doch deutlich mehr Leute vor der Bühne, als man um die Uhrzeit vermuten würde, ein Großteil war textsicher, und die Setlist enthielt ein paar mehr neue Sachen als z.B. beim Minirock; ich vermute, das lag daran, dass die Monsters das Set zwischen Steinbruch und Hauptbühne unterschiedlich gestalten wollten. Jedenfalls war die Resonanz fantastisch – das “Was wollt ihr hören?”/”Ein Lied über Türen!” musste nicht mal vorab erklärt werden, und in “Suizid” machte das komplette Publikum die “Armsache” (sprich, Hände in der Luft schwenken) mit. Und der Hang sogar in die richtige Richtung, nämlich nach vorne und hinten. Der perfekte Auftakt, und eine gute Möglichkeit fürs Publikum, sich schon mal einzupogen bzw. -tanzen.

Die nächste Band war Talco. Von denen hatte ich vorher nur gehört, dass sie toll sein sollten – und das bestätigte sich absolut! Skapunk auf italienisch, und die Meute tanzte! Außer dem Hang, wo alle um die Uhrzeit natürlich noch entspannt in der Sonne saßen; Spaß am Auftritt von Talco war aber auch dort allen ganz klar anzusehen.

Rag DollsAuf der Sounds-for-Nature-Bühne lief – wie jedes Jahr – das Emergenza-Weltfinale. Es ist immer schade, dass sich doch eher wenig Zuschauer dorthin “verirren”, aber genauso ist es verständlich, dass die meisten das bekanntere Programm der Hauptbühne vorziehen. Da ich Schandmaul schon ein paar mal gesehen habe, machte ich mal einen kurzen Abstecher zur kleinen Bühne und sah dort die Rag Dolls aus der Schweiz. Und die konnten durchaus überzeugen! Musikalisch mit Indie-Rock gemischt mit ein wenig Rock’n’Roll nicht allzu innovativ, aber gute und eingängige Melodien sowie Mut, die Zuschauer (die doch recht überschaubar waren) mit einzubeziehen. Im Mitsingteil ins Publikum zu gehen und willkürlichen Menschen das Mikro ins Gesicht zu halten, braucht schon Mumm – aber es funktionierte, und die Anwesenden schienen sehr gut unterhalten.

Zurück an der anderen Bühne riefen Schandmaul, die schon eine gehörige Horde vor der Bühne versammelt und am tanzen hatten, gerade zu einer “Wall of Polka” auf. Zum Schreien, das vom Hang aus zu beobachten, wie mitten im Pogo-Pit plötzlich alle in Zweierpärchen von links nach rechts und zurück hüpften! Und auch sonst konnten Schandmaul super Stimmung machen, und das Publikum sang lauthalt mit.

NoFXAls nächstes standen an der Hauptbühne DIE Urgesteine des Punks auf dem Programm: NoFX! Ich muss gestehen, außer dem Namen kannte ich sie nicht weiter, aber der Auftritt war extremst unterhaltsam. Erster Gedanke: Es gibt also doch Bands, die auf der Bühne noch mehr reden als die ärzte! Schon vor dem ersten Lied wurde erst mal gequatscht, und auch danach wurde fast mehr geredet als gespielt. Dabei nahmen sie Iggy “und die drei Stooges” auf die Kippe, beklagten ihr winziges Bühnenbanner (und diskutierten die Banner anderer Bands), beschwerten sich über die Kameraleute vor der Bühne (oder warfen sich ihnen direkt in den Weg), jammerten über die Insekten auf der Bühne und protzten mit ihren Deutschkenntnissen (“Will you suck my Schwanz in the Scheiß-Schloss?” – Wobei das Schloss natürlich das von Rothenburg war, was ja von der Bühne aus zu sehen ist). Derweil ging auch im Publikum der Punk ab – das Pogo-Pit (genauer gesagt der komplette Bereich vor dem ersten Wellenbrecher) sah echt übel aus; aber die Leute hatten Spaß, und vom Hang aus sah es auch nicht so aus, als hätte es ernsthaftere Verletzungen gegeben. Was ich allerdings nicht verstand, war die Sache mit dem Crowdsurfing-Verbot. Es wurde nämlich durchaus gesurft; und es schien auch nicht so, als hätte das irgendwelche Konsequenzen (was ich an sich super finde – aber dann doch einfach gar nicht verbieten?!).

In der Umbaupause ging ich kurz noch mal rüber zur Sounds-for-Nature-Bühne – na ja, oder nicht soo kurz, denn hier offenbarte sich mal wieder ein Problem des Taubertal-Festivals. Die Verbindung zwischen beiden Bühnen ist einfach zu schmal (was sich nicht ändern lässt, da eben das Tal so schmal ist), sodass ein ziemliches Chaos entsteht, wenn alle gleichzeitig von der Hauptbühne zur kleinen Bühne und vom Hang runter zu den Essensständen wollen. Für den 2-Minuten-Weg von einer Bühne zur anderen braucht man dann gerne mal eine Viertelstunde – und gute Nerven.

Reste von gesternAuf der kleinen Bühne standen derweil Reste von gestern, die deutschen Pop-Rock spielten, vor einem doch sehr überschaubaren Publikum. Die Musik war nett, aber nichts wirklich Besonderes.

Gleichzeitig sammelte sich an der Hauptbühne die Masse für den Hauptact des Tages: Rise Against. Man würde erwarten, dass die letzte Band auf der Hauptbühne der Headliner ist, das war diesmal aber definitiv nicht der Fall. Es schien, als war zu Rise Against JEDER vor der Hauptbühne – und zu Recht! Die vier Chicagoer lieferten eine super Punk-Show, das Publikum war enthusiastisch bei der Sache, und Punk-Kracher und Balladen wurden gleichermaßen abgefeiert. Circle Pits vor der Bühne, erhobene Fäuste, … so muss das aussehen, echt beeindruckend!

Iggy PopIggy Pop konnte da später dann nicht wirklich mithalten. Vor der Bühne leerte es sich deutlich (eine halbe Stunde nach Konzertbeginn konnte man an der Seite problemlos in die vierte, fünfte Reihe spazieren!), und ein Teil des Publikums wirkte eher verwirrt als begeistert. Und ja, irgendwie nachvollziehbar – denn der gute Herr ist nun wirklich kein Augenschmauß mehr, “die drei Stooges” (laut NoFX) gar keine so unpassende Bezeichnung für seine Band, und die bekannten Lieder (allen voran “The Passenger”) ließ Iggy Pop auch in der Trickkiste. Aber, und das muss man ihm echt lassen – er lieferte eine extremst energievolle und mitreißende Show ab! Eindrucksvoll, und zwar ohne jede Ironie; und genau das feierten die Zuschauer vor der Bühne auch zu Recht.

Als Abschluss des Tages spielten dann auf der kleinen Bühne noch Blumentopf. Das klang extremst vielversprechend – allerdings hat sich ja schon oft gezeigt, dass die kleine Bühne für solche Midnight-Special-Konzerte nicht wirklich geeignet ist. Wenn auch nur ein Teil der Zuschauer von der großen zur kleinen Bühne wechselt, ist es dort so überfüllt, dass es voll und ganz unmöglich ist, sich dort zu bewegen. Ein heilloses Chaos also, was mit meiner Übermüdung nicht wirklich zusammenpasste, sodass ich den Tag – ohne Besuch im Steinbruch – für beendet erklärte.

 

“Ich glaub, wir haben einen Gitarristen verloren!” – Samstag, 13. August

Freibier!Der Samstag begann wieder mit dem Emergenza-Finale. Als erste Band waren Emmacosta aus Schweden an der Reihe – netter Alternative-Rock, aber nichts, was einem dauerhaft in Erinnerung bleiben würde. Ähnlich bei den folgenden Kerouac aus Irland, die allerdings deutlich härter zur Sache gingen.

Klimmstein auf der Hauptbühne fuhren dann ganz andere Geschütze auf – nämlich Publikumsbestechung! Sie ließen Freibier ausschenken; denn die Gage muss ja am Gig-Tag noch versoffen werden, und da muss im Zweifelsfalle das Publikum helfen. Musikalisch lieferten sie soliden Rock mit leichten Ska/Reggae-Einschlägen und österreichischen Texten.

Itchy PoopzkidItchy Poopzkid konnten in Folge auf die Publikumsbestechung verzichten. Zwar waren vor der Bühne – wie für die frühe Spielzeit zu erwarten – keine Menschenmasse zu verzeichnen, aber von Lied zu Lied kamen mehr Zuschauer hinzu. Und alle Anwesenden waren sehr enthusiastisch bei der Sache! Sogar der Hang war so aktiv wie sonst nur beim Headliner; bei Tricky sprang der Großteil sogar wirklich auf und machte mit. Und nebenbei betrieben die drei noch ein bisschen Publikumserziehung… Circle Pits sind nämlich nicht immer und bei jedem Lied angebracht. “Wir spielen hier nicht Faules Ei, das ist ein Rockkonzert!” Und bei diesem wurden die Herren Poopzkid abgefeiert – außer, als sie erwähnten, dass sie ja gestern auf dem Open Flair ein sehr schönes Konzert gehabt hätten, was das Taubertal wohl kaum würde toppen können. Das wusste das Publikum aber zu widerlegen; spätestens, als alle geschlossen nur auf dem rechten Bein hüpften, aus Solidarität zum bänderrissgeschwächten Panzer. Und am Ende waren Itchy Poopzkid sich wieder sicher, dass das Taubertal das schönste Festival überhaupt ist. Womit sie definitv Recht haben!

Als Norwegenfan musste ich danach natürlich mal kurz wieder beim Emergenza-Finale vorbeischauen und mir die norwegischen Teilnehmer Envy anschauen. Viel erwartet hatte ich nicht, da HipHop im Allgemeinen nicht mein Ding ist – aber hier wurde ich mehr als positiv überrascht. Zehn Leute auf der Bühne, selbstgemachte Beats, souveräne Show – so passt das doch absolut!

The LocosGleichzeitig spielten auf der Hauptbühne The Locos, die Nachfolgeband von Ska-P. Und die lieferten genau das, was man auch erwartete: mitreißenden Ska-Punk auf Spanisch mit wilder Band und wüsten Verkleidungen. Sehr amüsant, und mit einer Coverversion von Song 2 und einem “Ska-Walzer” konnten sie natürlich noch Extrapunkte sammeln. Das Publikum hatte sichtlich Spaß – im Vergleich zu Talco gestern kam es mir aber so vor, als hätten The Locos weniger Leute vor die Bühne gezogen als Talco.

Die nächste Band auf der Hauptbühne waren zum wiederholten Male die Donots. Ich persönlich finde ihre Konzerte ja sehr wechselhaft – mal liebe ich sie, mal geben sie mir überhaupt nichts. Dieses Konzert war ein klarer Fall von ersterem! Das Gelände war voll, das Publikum wollte feiern, und die Donots mussten nur noch den Anstoß dazu geben; und das taten sie. Wie schon Itchy Poopzkid betonten sie, dass das Taubertal das schönste Festival Deutschlands ist. Und um Publikumsnähe zu beweisen, schickten sie gleich mal einen von ihnen in die Höhle des Löwen. Guido Donot wurde in die Menge geschickt und spielte und sang dort, bis ihm die Pogomeute dann doch zu nahe kam. “Ich glaub, wir haben einen Gitarristen verloren!” Aber nachdem sich das Publikum komplett (und ich MEINE komplett!) hingesetzt hatte, war der Gitarrist wiedergefunden – und so sehr ich Müll-Schmeißereien hasse, es sah schon beeindruckend aus, als alle beim aus der Hocke hochspringen noch Müll in die Luft schmissen. Als das Publikum die von Itchy Poopzkid initiierten “Scheiß Tribüne”-Sprechchöre starteten (mit denen eigentlich der Hang gemeint war), drehten die Donots die Sache um und forderten “Scheiß Bühne”-Sprechchöre. Mal gucken, ob sich das auf Dauer durchsetzen kann…

Bullet for my ValentineDen Co-Head des Abends gaben diesmal Bullet for my Valentine. Ich liebe ihre Musik, live konnten sie mich diesmal aber nicht überzeugen. Es war klar ersichtlich, dass nur ein Teil des Publikums mit ihnen etwas anfangen konnte; dementsprechend war die Stimmung auch nicht allzu überwältigend. Dazu kam ein (vermutlich absichtlich) “schlechter” Sound, bei dem man den Gesang kaum hören, geschweige denn verstehen konnte. Schade! Im Laufe des Konzertes besserte sich die Stimmung im Publikum aber deutlich, und so wurden dann am Ende doch noch Zugaben gefordert – obwohl es lange dauerte und eigentlich erst mit einem White-Stripes-Chor so richtig in Gang kam. Ein irgendwie durchwachsener Auftritt, fand ich; wobei ich aber auch in gewisser Weise vorbelastet bin, da ich zurzeit doch ein wenig schlucken muss, wenn ich “Scream Aim Fire” höre… zuletzt hab ich das nämlich live am Tag nach dem Amoklauf in Norwegen gehört.

Disco EnsembleHätte ich gewusst, dass BfmV überpünktlich (sprich, fünf Minuten zu früh) aufhören, hätte ich mir vorab keine Gedanken machen müssen, ob ich nun das Ende von Bullet oder lieber den Anfang von Disco Ensemble verpassen will. Die Entscheidung fiel natürlich auf “Disco Ensemble muss ich komplett sehen!”, und das passte auch genau. Wie bei Disco Ensemble üblich, ging es im Publikum vom ersten Takt an rund, und zwar so enthusiastisch, dass die Band am Ende des Konzertes komplett geflasht war. Es war zwar offensichtlich, dass nur die Zuschauer vorne Disco Ensemble kannten, aber alle anderen waren innerhalb weniger Stücke zu Fans konvertiert. Da konnten auch die doch sehr… hmm, nennen wir sie “interessanten” Ansagen von Frontmann Miikka nichts dran ändern. “You look really healthy, especially in the back!” – “There are lots of canyons around here; we are surrounded by canyons!” – “After the concert, we’ll drink from the river, and next time there is no river!” Äh ja, kann dem mal jemand das Mikro wegnehmen? Natürlich nur ZWISCHEN den Liedern!

PendulumHeadliner des Abends waren Pendulum, auch wenn es auf dem Papier ähnlich zu Freitag eher so aussah, als wäre der Co-Head der wahre Headliner. Bei Pendulum lauerte eine Überraschung – obwohl kaum jemand die Band zu kennen schien, waren alle (und zwar wirklich ALLE!) innerhalb von Minuten hin und weg. Die Amerikaner zogen das Publikum mit ihrem Elektro-Hardcore-Punk (oder so ähnlich) komplett in den Bann, und egal ob vorne oder hinten, das Publikum war am Tanzen. Mittendrin wurden Bengalos im Publikum gezündet – mag schön anzuschauen sein, ist aber einfach gefährlich. Aber Pendulum riefen ja auch mehr als einmal dazu auf, jetzt das Chaos ausbrechen zu lassen. Das passierte zum Glück nicht, aber jeder einzelne Festivalbesucher konnte bei Pendulum voll und ganz die Sau rauslassen. Und dabei einen Heidenspaß haben, auch ohne Band oder Lieder zu kennen!

JohnossiAuch heute gab es wieder ein Midnight-Special an der kleinen Bühne. Allerdings scheinen Johnossi unbekannter oder uninteressanter zu sein als Blumentopf, denn diesmal war der Weg zur Sounds-for-Nature-Bühne zwar auch beschwerlich, aber man kam immerhin durch. Es war also deutlich weniger los als bei Blumentopf am Vortag – aber die Anwesenden genossen den Auftritt und hatten sichtlich Spaß. Ob das auf Gegenseitigkeit beruht, ist bei Johnossi ja gerne mal ein wenig schwierig zu sagen; als Anzeichen kann man vielleicht sehen, dass die beiden ohne Zugabe die Bühne verließen – was aber auch eigentlich typischer Johnossi-Stil ist.

Auf K.I.Z. im Steinbruch verzichtete ich danach… die hatte ich ja schon beim Serengeti-Festival gesehen, und auch wenn ich mir sicher bin, dass sie in der richtigen Stimmung (und der Steinbruch verspricht eigentlich beste Stimmung) richtig Laune machen können, war das den Weg den Berg hoch nicht wert.

 

“Da ist ein Planschbecken!” – Sonntag, 14. August

Sommer! Sonnenschein!Nachdem die ersten beiden Festivaltage größtenteils trocken und teilweise sogar richtig schön sonnig waren, machte der Sonntag seinem Namen alle Ehre – die Sonne knallte. Wunderbar, so muss Festivalwetter aussehen! Und da die Temperaturen mich verhältnismäßig früh dazu veranlassten, die Nacht für beendet zu erklären, reichte die Zeit sogar noch für den obligatorischen Schneeballen-Kauf-Ausflug in die Stadt. Dabei überlegte ich kurz, ob das nicht noch DIE Marketingidee fürs Festival wäre – ein Schneeballenstand unten im Tal direkt am Festival! Andererseits hat es ja auch Vorteile, wenn man die Kalorien schon auf dem steilen Weg in die Stadt abtrainiert, bevor man die Schneeballen überhaupt erst kauft. 😉

Wie schon die ersten beiden Tage begann auch der Festival-Sonntag mit den Emergenza-Bands, bevor dann auf der Hauptbühne Jupiter Jones an der Reihe waren. Für die erste Band des Tages füllte sich das Gelände recht gut – wenn auch die Verteilung des Publikums wetterbedingt ein wenig ungewöhnlich war: Der Hang war voll, vor der Bühne eine Handvoll Leutchen, und quadratisch angeordnet neben dem Mischpult auch noch ein Pulk (da war nämlich Schatten!). Jupiter Jones spielten ein solides Konzert, wobei ich gestehen muss, dass ich mit ihrer Musik nicht viel anfangen kann. Sie erinnern mich stark an Kettcar, und auch die zünden bei mir leider so gar nicht. Aber es muss ja nicht jeder alles mögen.

OhrbootenDie nächste Band auf der Hauptbühne sagte mir dann umso mehr zu: Die Ohrbooten aus Berlin brachten im wunderschönen Sommerwetter mit ihrem Reggae/Trip Hop die Menge vor der Bühne zum Tanzen und den Hang zum Chillen. Vor der Bühne wurden die Lieder lauthals mitgesungen, aber man musste nichts kennen, um den Auftritt zu genießen. Ich persönlich hatte die Ohrbooten vor einem Monat zum ersten Mal gesehen und erkannte die meisten Lieder wieder – immer ein gutes Zeichen! Am Ende forderte das Publikum lautstark “Autobahn”, und der Sänger antwortete mit einem “So ein Zufall, genau das Lied wollten wir jetzt gerade… oh, es wird dunkel!” Und ganz genau – es hatte sich während des Auftritts ziemlich zugezogen, und pünktlich zum letzten Lied fing es an zu schütten. Und zwar wirklich zu schütten! Dabei soll man bei Festivals doch nicht duschen… 😉 Die Ohrbooten spielten natürlich trotzdem zu Ende, und der Großteil des Publikums hielt tapfer durch – wer nicht schon vorab geflüchtet war, für den war es jetzt sowieso zu spät. Eine Zugabe wurde von den Ohrbooten aber seltsamerweise nicht gefordert…

The Subways im PlanschbeckenDie Emergenza-Teilnehmer taten mir daraufhin extremst leid, denn just zum Zeitpunkt des Wolkenbruchs lief die Siegerehrung. Dementsprechend wird wohl wenig Publikum zur Verkündung und zu den anschließenden Auftritten der Siegerbands vor Ort gewesen sein – sicher sagen kann ich es nicht, da ich mich erst mal auf den Weg zum Auto machte, um die klatschnassen Klamotten gegen trockene zu tauschen. Laut Emergenza-Webseite haben die Norweger Envy gewonnen – da sag ich doch: gratulerer! Ein absolut verdienter Gewinner.

Zum Glück klarte das Wetter nach dem Schauer wieder auf – das Gelände stand natürlich ziemlich unter Wasser, aber mit Gummistiefeln bewaffnet konnte der Festivalabend weitergehen. Eröffnet wurde der Festivalteil “nach der Sintflut” von The Subways. Die Sonne kam wieder raus, aber dennoch war der Wolkenbruch für die Subways sehr schade. Denn dieses Konzert mit einem prall gefüllten Festivalgelände und einem vollbesetzten Hang wäre das Konzert des Festivals geworden – so was es “nur” ein sehr gutes und energievolles Konzert. Das Publikum tanzte in den Pfützen, und ein Zuschauer hatte ein Planschbecken dabei, das später auf der Bühne und dann mitsamt Sänger Billy auf den Armen des Publikums landete.

Die Überbleibsel der SintflutWechsel zur Sounds-for-Nature-Bühne, wo Wirtz auf dem Programm stand. Wirtz ist bislang völlig an mir vorbeigegangen, was sicher auch mit an der Vergangenheit liegt. Dennoch hat mich dieser Auftritt voll und ganz begeistert. Daniel Wirtz kam sehr sympathisch rüber, man hat ihm jede Ansage zu 100% abgenommen, und musikalisch sowie textlich war der Auftritt sowieso top. Allzu viele Zuschauer hatten sich nicht an die kleine Bühne verirrt, aber die Anwesenden machten mit ihrem engagierten Mitsingen und Mit”leben” die Masse absolut wett.

Nun waren die Dropkick Murphys an der Reihe. Die habe ich schon mehrfach bei Festivals gesehen, und wie gewohnt machten sie auch beim Taubertal richtig Stimmung. Wobei man zum Tanzen teilweise schon hart im Nehmen sein musste; denn das Gelände stand nach wie vor unter Wasser. Und ich muss gestehen, ich konnte mich kaum aufs Konzert konzentrieren und daher hier nicht wirklich viel berichten; denn ich stand am Hang. Und der Hang war wirklich… spannend. Vom Regen völlig aufgeweicht war er (wie aus den letzten Jahren gewohnt) eine einzige Rutschbahn, und es war fast unmöglich, nach oben zu kommen. Und jede kleinste Gewichtsverlagerung konnte dazu führen, dass man – für alle anderen ohne jeden ersichtlichen Grund – einfach umfiel. Aber alle nahmen es mit so viel Humor, Leute wurden hochgezogen, angefeuert, festgehalten… wunderbar. Was wäre das Taubertal ohne (unfreiwilliges oder freiwilliges) Schlammrutschen am Hang?

La Vela PuercaEndspurt auf der Sounds-for-Nature-Bühne: Als vorletzte Band dort (den letzten Act, Frank Turner, habe ich leider nicht mehr mitbekommen) waren La Vela Puerca gebucht. Wie gewohnt brachten sie mit ihrem Ska die Masse zum Tanzen! Interessant fand ich, dass sie die Setlist bezogen auf ihren Auftritt beim Mini-Rock letztes Wochenende umgestellt hatten – dort hatte ich noch zu bemängeln, dass das Konzert mit vielen neuen Lieder anfing. Das war diesmal nicht so; nach dem Eröffnungslied bekamen wir gleich “bekannte Kost”. Super! Und dennoch – so ungern ich von Bands fordere, dass nur die alten Kamellen gespielt werden “dürfen” – in der Mitte des Konzerts folgten dann einige unbekannte Stücke, was die Stimmung ein wenig dämpfte. Aber so war es auf jeden Fall besser als beim Mini-Rock. Und überhaupt: Das Publikum tanzte von Anfang bis Ende, die Kritik ist also sowieso nicht wirklich angebracht.

Die Fantastischen VierKlare Headliner des Sonntags waren natürlich Die Fantastischen Vier. Sie haben schon mehrfach beim Taubertal gespielt – dass allerdings Thomas D sich sicher war, dass der Hügel doch auf der anderen Seite wäre, war ein wenig verwunderlich. Zuletzt waren sie 2008 da, da stand die Bühne schon dort, wo sie jetzt auch steht (und auch der Hang hat sich in der Zwischenzeit nicht bewegt ;)). Irgendwie fanden die Fantas es ja “schade, dass es nicht regnet” – das sah das Publikum aber anders. Sonst waren Band und Publikum sich aber voll und ganz darin einig, das Konzert zum perfekten Abschluss für ein tolles Festival werden zu lassen. Zwar waren offenbar schon einige Besucher abgereist, aber die verbliebenen genossen den Auftritt der Fantastischen Vier voll und ganz.

Auch für mich ging es danach nach Hause – völlig übermüdet, schlammig und glücklich bleibt für mich nur zu sagen: Danke Taubertal – bis nächstes Jahr!

Mit on3 Tickets fürs Taubertal-Festival gewinnen!

August 8th, 2011
This entry doesn't exist in English.

Am Wochenende steht endlich wieder das Taubertal-Festival an! Und wie immer sollte man sich das nicht entgehen lassen, wie ja auch schon berichtet. Tickets gesichert? Nein? Ausverkauft?

Kein Problem! Denn die on3-Festivalheimat verlost noch Tickets! Der on3-Festivalbus ist ja aus den letzten Jahren beim Taubertal bestens bekannt. Auch dieses Jahr wird es dort wieder Live-Sendungen geben; der Haupt-Fokus liegt diesmal allerdings auf der on3-Fotobox, wo Ihr Euch fotografieren lassen könnt. Die Fotos gibt’s nicht nur “in echt” zum Mitnehmen, sondern auch auf Facebook. Alle Infos dazu gibt’s bei der on3-Festivalheimat bei Facebook.

Und dank on3 könnt Ihr auch hier auf www.konzertjunkie.com Tickets gewinnen! Wir verlosen zwei Drei-Tages-Pässe (zweimal je einen) fürs Taubertal-Festival 2011. Um zu gewinnen, schicke bis Dienstag, 09.08.2011, 23:59 Uhr eine E-Mail an gewinnen@konzertjunkie.com mit Deinem Namen und Deiner Adresse. Unter allen Einsendern wird gelost, und die beiden glücklichen Gewinner werden am Mittwoch benachrichtigt – damit Ihr auch noch genug Zeit zum Packen habt. =;-)

Viel Glück – wir sehen uns in Rothenburg!

Update 10.08.2011: Das Gewinnspiel ist vorbei, und die beiden Gewinner wurden soeben benachrichtigt. Herzlichen Glückwunsch!
Ein dickes Sorry an alle, die diesmal kein Glück hatten. Vielleicht schafft Ihr es ja doch noch irgendwie zum Taubertal, ich drücke die Daumen!

05-06.08.2011 Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)

August 7th, 2011
05-06.08.2011 – Photos Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)
This entry doesn't exist in English.

Die BühneZum siebten Mal in Folge fand dieses Wochenende in Horb wieder das Mini-Rock-Festival statt; und wie letztes Jahr gab es auch diesmal wieder ein neues Gelände. Letztes Jahr betraf der Umzug hauptsächlich die Park- und Campingsituation; das Gelände an sich war zwar deutlich größer, aber von der Anordnung her sehr ähnlich zum “alten” Mini-Rock. Dieses Jahr war dies anders: Zum ersten Mal gab es eine zweite Bühne, der Campingplatz war ein paar Schritte entfernt, und das Gelände war nicht mehr ein großer, übersichtlicher Platz, sondern ein bisschen verwinkelt. Und dann war da noch das Wetter… aber dazu später mehr.

Die Hauptveränderung zu den letzten Jahren war ganz klar die Zeltbühne. Statt nur einer großen Open-Air-Bühne gab es jetzt also noch eine zweite Bühne im Zelt, die immer in den Pausen der großen Bühne bespielt wurde. So etwas ist natürlich logistisch eine ziemliche Herausforderung – der komplette organisatorische Aufwand verdoppelt sich, was aber souverän gemeistert wurde. Auch sonst passte mit der zweiten Bühne eigentlich alles: Der Wechsel von der Hauptbühne zur Zeltbühne war in wenigen Minuten zu schaffen, das Zelt war nie total überfüllt (auch wenn es teilweise sehr gut gefüllt war), und manche Bands funktionieren im “intimeren” Rahmen einfach deutlich besser als auf einer riesigen Open-Air-Bühne.

Die ZeltbühneWar also alles super mit den zwei Bühnen? Hmm, ich weiß nicht. Eigentlich ja; ganz unvoreingenommen würde ich klar beide Daumen nach oben recken! Die Frage, die sich mir allerdings mehrfach stellte, war: Ist das noch das Mini-Rock? Ich kann den Finger nicht so ganz drauflegen, was mich an der zweiten Bühne “gestört” hat (wichtig: Die Anführungszeichen sind beabsichtigt. Denn eigentlich fand ich’s toll und mich hat nichts gestört). Für mich ist das Mini-Rock ein kleines, gemütliches und entspanntes Festival. Ein viereckiges, übersichtliches Festivalgelände, an einer Seite eine Bühne; in den Pausen setzt man sich irgendwohin hin und relaxt; bei der nächsten Band steht man wieder an der Bühne, egal ob man sie kennt oder nicht, man lernt sie ja kennen. Diesmal gab es durchgehendes Programm, ohne Pausen, sodass man – um alle Bands mitzubekommen – ständig von einer Bühne zur anderen gehetzt ist und nur dann mal eine Pause hatte, wenn man eine Band gar nicht oder nur halb angesehen hat. Das Gelände war für die beiden Bühnen ideal – die Hauptbühne an einer Seite, über einen schmaleren Durchgang der Zugang zum Zelt und die Basar-Stände in einer kleinen Ausbuchtung an der Seite. Perfekt eigentlich. Nur irgendwie nicht “Mini-Rock”; und genau das ist es, was mich ein kleines bisschen zum Zweifeln brachte. Das Gelände ist super und sehr praktisch angelegt, es gibt durchgehend Musik und man kann sich die Rosinen rauspicken – absolut super für ein Festival. Nur das Flair des Mini-Rock ist dabei ein bisschen verlorengegangen, und für mich wirkte es wie ein x-beliebiges Festival. Das fand ich schade; aber es ist definitiv kein objektiver Kritikpunkt. Es ist nur “anders” – und objektiv betrachtet besser! Subjektiv sollte ich wohl den Nostalgie-Faktor abschalten. =;-)

 

“Da muss mehr Hass rein!” – Freitag, 5. August

ZebraheadLeider schafften wir es am Freitag erst recht spät aufs Gelände. Kraftklub standen schon auf der Zeltbühne und begeisterten dort das Publikum. Das Zelt war für die Uhrzeit auch recht gut gefüllt – wobei Kraftklub noch deutlich mehr Zuschauer verdient gehabt hätten! Die, die da waren, feierten jedoch ausgelassen, und es wurde lauthals mitgegrölt. Und natürlich auch gleich mal wieder geübt, wie das mit der Wall of Death ging. Super Auftakt!

Auf der Hauptbühne waren danach Zebrahead dran. Auch die zogen für die Uhrzeit eine beträchtliche Menge an Zuschauern vor die Bühne, und auch hier galt wieder: völlig zu Recht! Die fünf Jungs aus Kalifornien hatten die Menge fest im Griff. Schade nur, dass das Wetter nicht so ganz mitspielte und immer wieder ein paar Tropfen fielen… was Grund zur Sorge gab.

Publikum bei Disco EnsembleIm Zelt danach eine mir völlig unbekannte Band namens Transmitter. Auf den ersten Blick eher unspektakulär – sehr elektronisch, der Frontmann irgendwie unauffällig, und los war im Zelt auch so überhaupt gar nichts. In dem Moment fragte ich mich ein wenig, ob das mit den zwei Bühnen eine gute Idee war – denn traditionell war es beim Mini-Rock ja immer so, dass vor der Bühne außer beim Headliner nicht allzu viel los war, und jetzt sollte sich das also noch auf zwei Bühnen verteilen? Und Transmitter hätten echt ein größeres Publikum verdient gehabt, die setzten nämlich einiges an Energie frei. Mich erinnerten sie stark an Prodigy. Und der Gedanke, für den ich mich später verfluchen sollte: “Jetzt müsste es einen ordentlichen Regenguss geben, damit das Zelt voll wird und die ein ordentliches Publikum haben!”

Nass...Tja. Den Regenguss gab es. Das Zelt wurde davon nicht voller (keine Ahnung, wohin alle verschwunden sind?), aber das Gelände stand danach komplett unter Wasser… Ich hab ja schon viel Dauerregen auf Festivals erlebt, ich habe mich auch schon oft über mangelnde oder auch gute Organisation bei verregneten Festivals ausgelassen, aber hier war einfach nichts mehr drin. Innerhalb von zwanzig Minuten ist das Festival abgesoffen – und egal, was man danach hätte tun können (und das Orgateam leistete da alles, was irgendwie möglich war), da war nicht mehr viel zu retten, da das Gelände einfach komplett voll Wasser stand.

Die blödeste Entscheidung des Tages dann: Hey, der Regenguss ist rum, ich lauf mal schnell ans Auto und hol doch noch meine Gummistiefel! Also, das mit den Gummistiefeln war definitiv KEINE blöde Idee, aber das “der Regenguss ist rum” dafür umso mehr. Ums kurz zu machen: Bis zum Auto war ich schon völlig durchnässt, und die frische, trockene Regenausstattung aus dem Auto war zurück auf dem Festivalgelände dann auch nicht mehr frisch oder trocken.

Prinz PiShantel & Bucovina Club Orkestar war danach aber eine ganz eigene Erfahrung. Es goss wie aus Kübeln, alle waren nass bis auf die Haut, und logischerweise war die Menge vor der Bühne doch recht überschaubar. Aber alle, die da waren, tanzten und feierten, als gäbe es kein Morgen mehr. Die Musik passte dazu natürlich auch perfekt, denn bei dem Klezmer/Gypsy/Ska kann man nicht stillstehen. Und nass war man ja eh, da störte auch das Wasser (ja, Wasser, nicht Schlamm!) auf dem Boden kaum mehr.

Langsam ließ der Regen nach, und die nächste Band war ja eh wieder im Zelt dran: Supershirt! Das Zelt war gerammelt voll, und beim Reinkommen fühlte man sich, als liefe man gegen eine Wand, so feucht und warm war es. Und ich würde behaupten, das war DAS Konzert des Festivals! Egal, ob man die Jungs vorher kannte oder nicht, die Stimmung war der helle Wahnsinn, das Publikum war heiß, von der Bühne flogen die Leuchtstäbe, im Zelt floss der Alkohol, es war eng, heiß, schwitzig – und toll. Außerdem gaben Supershirt zu, dass sie den Regen mitgebracht hatten: “Diese große schwarze Regenwolke war den ganzen Weg über uns. Buht uns aus!” Das tat das Publikum natürlich gerne, aber viel zu brav. “Da muss mehr Hass rein!!”

Friska ViljorOffenbar hatte sich die komplette Feuchtigkeit jetzt ins Zelt verlagert, denn draußen hatte der Regen pünktlich zum Auftritt von Friska Viljor aufgehört. Ich muss gestehen, mit denen kann ich nichts anfangen – obwohl ich ja grundsätzlich riesiger Fan skandinavischer Bands bin, aber die haben bei mir (noch?) nicht gezündet. Dennoch war ich positiv überrascht, da sie deutlich energievoller und enthusiastischer rüberkamen als bei anderen Auftritten, die ich gesehen habe.

Ich nutzte die Zeit, um noch mal zum Auto zu laufen und meine Kamera zu holen (die ich dort vor der Sintflut in Sicherheit gebracht hatte). Das hätte ich mir allerdings sparen können – denn als Prinz Pi auf die Zeltbühne ging, betrug die Luftfeuchtigkeit dort mindestens 100%, und an Fotografieren war nicht zu denken. Wie Supershirt kam auch Prinz Pi super gut an, wobei es allerdings erkennbar war, dass sich das Zelt mit der Zeit leerte. Ein absoluter Wahnsinn aber, wie sowohl Prinz Pi als auch das Publikum die Energie aufbringen konnten, so abzugehen. Und das Ganze quasi ohne Sauerstoff und bei tropischen Verhältnissen!

AmplifierDen Abschluss des Tages bildeten dann Amplifier. Die machten einen tollen Eindruck, ich hätte sie mir gerne noch angehört – aber durchnässt wie wir waren wäre das nicht gut gewesen, sodass wir uns nach ein paar Liedern auf den Weg machten. Wie auch der Großteil des restlichen Publikums; Amplifier hatten wohl den schlechtesten Slot des Abends erwischt.


 

“Ein Glück ist es jetzt hier trocken!” – Samstag, 6. August

SchlammAm nächsten Mittag die große Frage: Wie wird wohl heute das Festivalgelände aussehen? In den letzten Jahren war ich begeistert von der tollen Organisation beim Mini-Rock, aber… ist es diesmal überhaupt möglich, das Gelände nach der Sintflut innerhalb von ein paar Stunden irgendwie wieder instand zu setzen? Die Antwort: nein, war es nicht. Die Organisatoren hatten ihr Möglichstes getan; der Einlassbereich und die Flächen vor den Ständen waren komplett mit Stroh abgedeckt, was die Rutschgefahr doch deutlich minimierte (nicht allerdings die Nässe – man trat nun halt durch das Stroh hindurch in den Matsch), und die wichtigsten Wege, insbesondere der Zugang zum Zelt, waren durch Bretter und Paletten begehbar gemacht. Das Wasser hatte sich aber in schönsten Matsch verwandelt, und ohne Gummistiefel war man definitiv aufgeschmissen. Was viele Nicht-Gummistiefel-Besitzer dazu brachte, einfach barfuß zu laufen – was anhand des warmen Wetters die beste Alternative war!

Während des Tages öffneten sich immer wieder die Schleusen, und es gab noch zwei heftige Wolkenbrüche, sodass es definitiv unmöglich war, das Gelände irgendwie trockenzulegen. Aber das schien kaum jemanden zu stören – nach den ersten paar Schritten war man sowieso eingeschlammt, also war die einzige Option: trotzdem feiern!

Die SupersiegerWir waren schon zu Cirque Royal auf dem Gelände, die uns allerdings nicht überzeugen konnten. Absoluter 08/15-Poprock, nichts Besonderes.

Die Supersieger auf der Open-Air-Bühne waren da schon eher mitreißend. Die beiden Münchner konnten zwar nicht viele Leute vor die Bühne ziehen, aber die, die da waren, hatten Spaß und tanzten im Schlamm. Zumindest ein bisschen…

Ein Wolkenbruch ließ uns dann ins Pressezelt flüchten, sodass wir von On top of the avalanche nur zwei Songs gegen Ende mitbekamen. Die Lokalmatadoren klangen vielversprechend, allerdings erwischten wir zwei Songs, die gegensätzlicher nicht sein könnten, sodass ich nicht mal eine Stil-Einschätzung geben kann, sorry. =;-)

SchlammmenschenLa Vela Puerca waren für mich einer der Gründe, zum Festival zu fahren. Die Uruguayaner machen einfach immer Stimmung – völlig egal wo, wann, und bei welchem Wetter. Leider hatten sie zu Beginn des Konzertes mit schlechtem Sound zu kämpfen und begannen mit einigen unbekannten Liedern, sodass es ein wenig dauerte, bis der Funken übersprang. Aber er sprang, und wie! Wenn sich der Auftritt auch mit der Zeit eher zur “Nebensache” entwickelte – denn das Mosh-Pit wurde im Nullkommanix zum Schlammpit, und das Schlammpit weitete sich auf die komplette Fläche vor der Bühne aus. Und irgendwann bekamen die Schlammrutscher mehr Applaus von den Umstehenden als die Band auf der Bühne… ungewöhnlich. Aber eine Band wie La Vela Puerca lässt sich davon nicht beirren, und das Konzert war wundervoll!

Publikum bei CasperNach Adolar im Zelt, die soliden Rock auf Deutsch darboten, war es auf der großen Bühne Zeit für den insgeheimen Headliner des Tages: Casper! Die Publikumsresonanz war unglaublich; Casper konnte ganz klar die größte Menge an Zuschauern vor die Bühne locken. Und das, obwohl der Untergrund ein reines Schlammbad war! Die Stimmung war genial, und man konnte den Auftritt auch genießen, wenn man wie ich eher skeptisch am Rand stand. Wobei einige Ansagen doch etwas daneben waren – Sätze wie “Ein Glück ist es jetzt hier trocken” zeugen doch eher davon, dass man keinen Schritt nach draußen gewagt hat (denn diese Schlammlache als “trocken” zu bezeichnen… na ja), und es ist nicht gerade guter Stil, die zuvor spielende Band zu dissen à la “diese komische Ska-Band” und “Ska: nein! Rap: fick ja!” Na ja, ich bin wohl die falsche Generation. Und fand den Auftritt trotzdem klasse!

Dann war es Zeit für eine kurze Pause – der Nachteil bei einem ununterbrochenen Programm. Zu Colour Haze kann ich also nichts berichten. Bei Blackmail war ich wieder am Start! Tolle Rockmusik, allerdings muss man vermutlich die Lieder kennen, um die Band richtig abfeiern zu können. Einzelne Zuschauer vor der Bühne waren begeistert am Mitsingen; insgesamt konnte die Band zwar unterhalten, aber nicht vollends begeistern.

Disco EnsembleBei Disco Ensemble sah das dann ganz anders aus! Ich war überrascht, dass das Zelt nicht gerammelt voll war, da Disco Ensemble für mich eine der größten Bands des Festivals waren. Und so sahen es auch die Leute vor der Bühne – weiter hinten schienen die Zuschauer es ein wenig gelassener aufzufassen. Nichtsdestotrotz kochte das Zelt, und die vier Finnen lieferten eine gewohnt energievolle Show ab. Die Setlist (die mir zufällig vor die Kameralinse lief =;-)): Pitch black cloud, Drop dead Casanova, Threat letter typewriter, Semi-eternal flame/Undo, Bad luck charm, Black Euro, Protector, So cold, We might fall apart, White flag, Headphones, Zugaben Bay of Biscay und Stun Gun.

Hot Water Music zogen dann wieder viele Zuschauer vor die Open-Air-Bühne. Die Band hat ja einen gehörigen Kult-Faktor, der mir allerdings bislang verborgen blieb. Zünden konnten sie bei mir nicht, aber das Publikum hatte Spaß.

Als letzte Band im Zelt dann eine gewisse Kuriosität: Long Distance Calling aus Münster. Die fünf Musiker kommen nämlich ohne Sänger aus, spielen also reine Instrumentalmusik! Das ist auf jeden Fall “eigen” – wenn auch in meinen Augen nicht wirklich mitreißend.

Monsters of LiedermachingIch entschied mich also doch fürs Parallelprogramm, nämlich den Soundcheck der Monsters of Liedermaching an der Hauptbühne! Ja, bei denen gehört auch der Soundcheck schon zum Programm… wobei das echte Konzert natürlich noch um einiges besser ist. Wie auch Amplifier hatten die Monsters allerdings mit dem Fluch des “Midnight specials” zu kämpfen, denn viele Zuschauer hatten sich schon in ihre Schlafsäcke verabschiedet. Und die verbleibende Zuschauermenge wurde auch immer geringer, je mehr der Regen zunahm… völlig verständlich. Weniger verständlich war dafür, dass das Publikum im Laufe des Auftritts immer lauter wurde. Genial! Wie immer: Die Monsters sind einfach die Besten! Und der Regen störte kaum, es wurde halt trotzdem gefeiert. Immerhin waren wir so nicht nur das beste Publikum, sondern auch das sauberste! Und Fred und Totte ließen es sich nicht nehmen, mit uns mitzuleiden, und setzten sich an die Bühnenkante in den strömenden Regen… (wo natürlich nicht nur der Regen landete, sondern auch das gesamte Wasser vom Bühnendach – GANZ so schlimm war’s also im Publikum gar nicht *g*)

SchlammIn jedem Fall war das ein wunderbarer und perfekter Abschluss fürs Mini-Rock 2011! Es war nass, es war schlammig, es war eklig – aber die Musik hat begeistert, die Organisation hat gestimmt, und auch wenn das Mini-Rock für mich diesmal irgendwie nicht mehr typisch Mini-Rock war, so ist es meilenweit davon entfernt, ein anonymes 08/15-Festival zu werden, sondern es ist einfach was ganz Besonderes, was hoffentlich noch lange in dieser Form stattfinden wird!

18-21.08.2011 Open Air Gampel

August 2nd, 2011
This entry doesn't exist in English.

Open Air GampelDer Festivalsommer geht langsam aber sicher zu Ende – das bedeutet, dass man (zumindest als Konzertjunkie) so ungefähr alle Bands, die im aktuellen Sommer auf Festivals unterwegs sind, schon mindestens einmal live erlebt hat. Im Allgemeinen ähneln sich die Line-Ups der verschiedenen Festivals doch sehr; und auch wenn es durchaus gute Seiten hat, seine Lieblingsbands immer wieder auf unterschiedlichen Festivals bewundern zu können – irgendwann nutzt es sich ab und man möchte auch mal was Neues sehen.

Und dann ist da das Open Air Gampel. Mit einem Line-Up, bei dem man zuerst mal überlegt, ob man im falschen Jahr gelandet ist – denn die Bands wirken so gar nicht “bekannt” für dieses Jahr. Allein die Headliner: Die Chemical Brothers, The Offspring und Seeed spielen zwar allesamt noch andere Konzerte, drängen sich aber nicht auf, indem sie – wie viele Headliner sonst – sowieso gerade überall unterwegs sind; sondern die Auftritte sind richtig schön exklusiv. Dazu dann noch Bands wie die Guano Apes, Skunk Anansie oder The Baseballs, die sich dieses Jahr doch eher rar gemacht haben. Aber auch einige “Vieltourer”, von denen man allerdings auch nicht genug bekommen kann, wie z.B. die Norweger von Kaizers Orchestra oder die Norwegerinnen von Katzenjammer. =;-)

Insgesamt also ein absolut rundes und spannendes Line-Up, für das man doch gerne den beschwerlichen Weg mitten in die Schweizer Alpen auf sich nimmt!

Das Open Air Gampel findet mitten im Wallis statt. Gampel, ca. zwei Stunden südlich von Bern gelegen, ist ein kleines Örtchen mit vielleicht 2000 Einwohnern – die sich zum Festival dann täglich verzehnfachen. Das viertägige Festival zieht jährlich um die 80.000 Besucher an! Und dieses Jahr läuft der Vorverkauf laut Veranstalterinfos sogar noch besser als sonst, sodass schon drei Wochen vor Festivalbeginn 60% der Tickets verkauft sind.

Alle Infos zum Festival und zu den auftretenden Bands gibt es auf openairgampel.ch. Tickets gibt es bei ticketcorner.ch, für einen Preis zwischen 59 CHF (Tagesticket Sonntag) und 199 CHF (4-Tages-Pass), jeweils plus Gebühren. Sicher nicht billig, aber für das Line-Up definitiv nicht überteuert!

01-03.07.2011 Reload Festival (Sulingen)

August 1st, 2011
This entry doesn't exist in English.

Bericht und Fotos von Maik Hanke (weitere Fotos).

Das PublikumVom 1. bis zum 3. Juli 2011 fand im niedersächsischen Sulingen, etwa 50 Kilometer südlich von Bremen, zum ersten Mal das Reload-Festival statt. Bislang wurde dieses Rock- und Metal-Festival im 20 Kilometer entfernten Twistringen veranstaltet. Durch diese Verlagerung wuchs das „Reload“ in immenser Weise: Es hieß, bereits im Vorverkauf seien mehr als zehnmal mehr Tickets verkauft im Vergleich zu den Vorjahren. Diese Zahl konnte sich meiner Einschätzung nach letztendlich aber vermutlich nicht bestätigen. Das „Reload“ ist insgesamt ein eher kleines Festival. Laut einem Bericht der lokalen „Sulinger Kreiszeitung“ im Anschluss an das Festival heißt es, dass täglich etwa 7000 Besucher begrüßt werden konnten. In diesem Bericht kommen auch einige der Besucher zu Wort: Viele mögen es, dass es eine so kleine Veranstaltung ist. Dadurch wird es fast familiär – und so nah an die Musiker kommt man bei keinem anderen Festival heran. „Bitte nicht größer werden“, wird eine Besucherin zitiert.

Ich bin in Sulingen geboren und aufgewachsen und war als Fan von Rock und Metal froh, dass dieses Festival zu uns kam, wenngleich ich noch nie auf einem Festival war. Denn die Besetzung klang sehr überzeugend: Papa Roach, Hatebreed, Soilwork und als Hauptheadliner Limp Bizkit auf einem ihrer wenigen Deutschlandauftritte in Originalbesetzung! Für mich von besonderem Interesse war zudem Fozzy, die ich auch bereits kannte und schätzte. Dass diese Bands nach Sulingen kommen: Für mich unglaublich. Die anderen Bands sagten mir aber wenig bis gar nichts – mein erstes Festival eben. Ich war sehr gespannt und hatte sogar das Glück, eine Presseakkreditierung mit Fotopass zu bekommen, sodass ich direkt vorne in den Fotograben gehen konnte. Für mich als angehenden Journalisten eine sehr interessante Erfahrung.

R.Y.O.T.Freitag, 15 Uhr fiel der Startschuss. Dummerweise waren zu dem Zeitpunkt noch keine Leute im Bühnenbereich, wohl ein kleiner Fehler in der Koordination mit den Security-Kräften. Die ersten Zuhörer kamen dann aber doch nach und nach, um Pay No Respect zu sehen. Das Pogen ging früh los. Der Tag war geprägt von Wetterschwankungen: Pünktlich um 15 Uhr fing es an zu regnen. Typisch Festival, oder? Der Regen hielt nicht lange. Als zweite Band betrat Sulingens Eigengewächs R.Y.O.T. – „Resist Your Own Thoughts“ die Bühne, in neuer Besetzung nach einer Weile Pause. Ein guter Auftritt und die Sulinger waren froh, ihre Band zu sehen. Nach dem Konzert traf ich R.Y.O.T.-Gitarrist Thomas Seebach. Auch er zeigte sich zufrieden mit ihrer Performance, sprach aber davon, dass er auf die Bühne ging und sich voll auf die Musik konzentrierte, quasi Tunnelblick. Viel drum herum habe er wohl nicht mitbekommen.

Für mich die Überraschung des Freitags waren die Emil Bulls, klasse Musik, starke Performance. Die Leute gingen sehr gut mit. Definitiv der Eisbrecher des Tages und meine persönliche Entdeckung des gesamten Festivals. Hörempfehlung: „Nothing in this World“.

Passend zu Fiddlers Green, die ich nicht gesehen habe, kam die Sonne wieder hervor und wir hatten unseren Regenbogen, wahrscheinlich mit Töpfen voller Gold an den Enden: „The Luck of the Irish“, meinte ein Kumpel. Fiddlers Green und ihre Nachfolgerbands setzte ich aus, weil ich mit meinen Kumpels grillen wollte. Das war nicht unbedingt die beste Entscheidung. So verpassten wir Skindred, die wohl einen der besten Auftritte des ganzen Festivals hinlegten. Dies hörte ich von sehr vielen Anwesenden und ärgerte mich jedes Mal erneut. Und meine Kumpels hielten es mir auch andauernd vor. Ich dachte, die wären nicht so gut… Aus der Entfernung konnte man ein wenig über den Zaun lugen, die gute Stimmung war deutlich zu erkennen. Blöd gelaufen. Terror verpasste ich auch. Zu Blood for Blood war ich wieder vor Ort. Nicht unbedingt meine Musik, aber ein guter Auftritt. Erwähnenswert ist ein kleines Geburtstagsständchen, das für den Gitarristen Dylan gespielt wurde.

HatebreedWie bei Blood for Blood erwähnt, stehe ich eigentlich ja nicht so auf den wirklich harten Metal mit großen „Schreianteilen“ oder durchgängigem Geschreie ohne cleane Parts der Frontmänner, doch auf einem Festival kommt das trotzdem sehr geil rüber durch eine starke Atmosphäre und aktive Fans. Schließlich kam der Freitagsheadliner Hatebreed, der den musikalisch härtesten Tag des Festivals beenden sollte. Anderthalb Stunden sollten es werden – wurden es aber nicht. Bereits nach einer Stunde war die Band vorerst fertig, spielte dann noch vielleicht zehn Minuten Zugabe. In der Zugabe gab es dann die beiden einzigen Songs, die ich von Hatebreed kannte und dementsprechend hören wollte: „Destroy Everything“ und „I Will Be Heard“. Hatebreed machte jedenfalls den weiteren Bühnenbereich ziemlich voll, was die Zuschauer angeht.

Während des Hatebreed-Auftritts habe ich mich von der Einsatzleitung der Sanitäter briefen lassen, wie die Bilanz des ersten Tages aussah. Es gab etwa 40 Fälle für die Sanitäter, aber nur zweimal mussten Besucher ins Krankenhaus gefahren werden. Meistens waren es Lappalien. Es sei insgesamt im Rahmen gewesen, wurde mir mitgeteilt. Zuvor hatte ich gehört, dass jemand sich beide (!) Knöchel gebrochen haben soll. Dies wurde aber von den Offiziellen verneint.

The BonesAn diesem ersten Tag konzentrierte ich mich in vielen Fällen auf das Fotografieren im Fotograben, eine für mich neue Erfahrung. Ich war während des gesamten Festivals überrascht, wie vernünftig die Fotografen alle miteinander umgingen, fast schon zuvorkommend. Ich hatte die Befürchtung, bei Limp Bizkit würde es am Samstagabend wegen des großen Interesses im Fotograben einen größeren „Moshpit“ geben als im Feld, aber es sollte eine leere Befürchtung sein. Zumal es besondere Regelungen gab, dass die Fotografen auch nur in zwei kleineren Gruppen in den Graben gelassen wurden.

The Ghost Inside spielten am Samstag. Sehr heftige Musik, die ich persönlich nicht wirklich mag. Anderen gefiel es sehr, es wurde viel gepogt. Am Ende des Auftritts wurde eine Zugabe gefordert und die Band hätte wohl gerne weitergemacht, doch der Zeitplan ließ offenbar nicht mehr zu. Eins noch: Hätte ich den Sänger von The Ghost Inside auf der Straße getroffen, hätte ich nie vermutet, dass er derartige Musik macht. Bei hochgekrempelten Ärmeln sah man zwar große Tattoos, doch ansonsten hat er doch eher einen Schwiegersohnlook: leicht gescheitelte kurze Haare, minimaler Bauchansatz, freundliches Lächeln…

Vor The Ghost Inside spielte noch die Band Dampfmaschine. Ich kam zwar erst inmitten des Auftritts hinzu, doch die Gruppe konnte meiner Meinung nach nicht sonderlich überzeugen. Das Publikum war ziemlich lahm. Und irgendwann auf dem Weg zur Bühne oder auf der Bühne haben die Musiker offenbar auf mysteriöse Weise ihre Shirts verloren. Dem Frontmann rutschte die Hose zudem fast herunter…

Völlig geweckt wurde das Publikum von 4Lyn, die am Samstag den Eisbrecher geben durfte. Klasse Performance, die Leute sind richtig gut mitgegangen, auch die, die 4Lyn vorher nicht kannten. Besonders der Song „Pearls & Beauty“, der zusammen mit den Besuchern gesungen wurde, wusste voll zu überzeugen. Die zweite tolle Entdeckung des Festivals!

Ill NinoAn The Bones kann ich mich im Nachhinein kaum erinnern, war da wohl zu sehr aufs Fotografieren fixiert. Aber schlecht waren die wohl keinesfalls. Als Co-Headliner des Tages waren gegen Abend Ill Niño an der Reihe. Die konnten einem da vorne im Fotograben schon etwas Angst einjagen, besonders der Frontmann: Riesengroß, breit wie ein Schrank mit einer Rasterlockenmähne, mit der man jemanden beim Headbangen erschlagen könnte! Die haben auf jeden Fall einen Eindruck hinterlassen.

Dann war es Zeit für die größte Band des Reloads: Limp Bizkit auf einem ihrer wenigen Deutschlandauftritte in Originalbesetzung. Die haben die Hütte vollgemacht wie keine andere Band. Viele Fans waren vermutlich extra wegen Limp Bizkit da. Dementsprechend eine sensationelle Stimmung. „Das ist einfach nur traumhaft“, meinte ein Besucher, der neben mir stand, während des Auftritts. Starke Nummer, aber ich hatte besonders am Ende den Eindruck, dass Fred Durst nicht die ganz große Lust hatte, vielleicht wegen der eher kleinen Größe des Reloads. Untermauert wird dieser Eindruck davon, dass die Band auch früher Schluss gemacht hat als angekündigt war. Es wurde als Zugabe auch lediglich „Rollin‘“ gespielt, dann war Fred Durst fix von der Bühne verschwunden. Einigen Zuschauern gefiel das gar nicht. Ich hörte zudem Beschwerden, dass zu viel Zeit vom DJ an Mischpult und Platten geschunden wurde.

Einen Tag hatten wir dann noch auf der Agenda, der Sonntag, der von der Musik her softer sein und mich insgesamt am meisten interessieren sollte dank den Bands Fozzy, Soilwork und Papa Roach. Your Colorful Black Eyes und Mr. Irish Bastard habe ich verpasst, weil ich mich auf Fozzy vorbereiten musste. FozzyFozzy spielte ab 14 Uhr, im Anschluss sollte ich noch die Möglichkeit erhalten, ein Interview mit Frontmann Chris Jericho zu führen. Manchen mag der Name Chris Jericho bekannt vorkommen. Seine Wurzeln liegen im professionellen Wrestling, im dem er sehr erfolgreich war und von dem er zumindest vorerst eine Auszeit nimmt. Wegen des Interviews verpasste ich auch Luxuslärm und Wirtz danach. Von Weitem konnte ich den zwei Band aber etwas zuhören und die machten soweit einen guten, sympathischen Eindruck. Leichtere Musik eben. Im weiteren Verlauf des Tages verpasste ich ebenfalls Agnostic Front.

Kommen wir zu Fozzy. Das war ein sehr guter Auftritt, vergleichbar mit den Emil Bulls und 4Lyn. Die Besucher waren, da es ja noch relativ früh am Festivaltage war, zunächst eher wenige und auch relativ träge. Einige Wrestling-Fans, denen Chris Jericho noch bestens bekannt ist, riefen „Y2J“ in Anlehnung an Jerichos Spitznamen. Es kostete die Band und Chris Jericho eine Menge Arbeit, aber sie schafften es, das Publikum so langsam mitzureißen – durch Interaktionen mit dem Publikum, gute Musik und eine starke Performance (inklusive Gang ins Publikum und dem Erklimmen eines Metallträgers der Bühne und dem darauffolgenden Singen aus fünf Metern Höhe). Ein Auftritt, an den ich persönlich mich noch gerne erinnern werde mit Ausnahme dessen, dass die Fans nicht die ganze Zeit voll dabei waren. Entsprechend zu einer Aussage Jerichos während des Interviews: Hoffentlich sind viele Leute nach Hause gegangen und denken sich, dass beim Reload viele gute Bands waren, darunter aber auch Fozzy. Auch wenn man sie vorher nicht kannte, haben sie sich jetzt hier womöglich einen Namen gemacht, die Zuhörer des Reloads besuchen vielleicht weitere Konzerte und empfehlen die Band weiter.

Zwei gute Bands sollten am Sonntag noch folgen. Die eine von ihnen war Soilwork. Auf mich machten die einen guten Eindruck. Andere waren etwas enttäuscht, habe ich gehört. Ich kannte nicht so sonderlich viel, aber da gegen Ende „Stabbing the Drama“ und „Nerve“ gespielt wurden, bin ich für meinen Teil zufrieden.

Papa RoachEine Band hatten wir dann noch, und zwar die Hauptband des Tages Papa Roach. Ich erwähne es dieses Mal vorweg: Auch dieser Auftritt war zu kurz und es gab keine Zugabe. Die haben sie zudem selber vorweggenommen und „Last Resort“ gespielt. Das erwähne ich bewusst vorab, denn das Konzert war der helle Wahnsinn. Es waren zwar etwas weniger Leute als bei Limp Bizkit da, aber die Stimmung war spitzenmäßig. Es gab etliche „Crowddiver“. Man kann sagen: Die anderen Bands haben lediglich die Möbel rausgebracht – Papa Roach hat die Hütte dann vollständig abgerissen! Papa Roach war die meiner Meinung nach vermutlich beste Band auf dem ganzen Reload-Festival und hat somit die drei Tage mit einem Knall beendet.

Vor dem Fazit noch zwei Kleinigkeiten, die mir positiv in Erinnerung geblieben sind: Kreative Fans, die mit diversen Kostümen auffielen: Leute waren unter anderem verkleidet als Eisbär, Nonne oder mexikanischer Wrestler. Unterhaltsam fand ich auch, dass einige Besucher Seifenblasen gepustet haben.

Die BühneFazit: Dies war mein erstes Festival und ich bin begeistert. Drei tolle Tage, Auszeit vom Alltag, mit guten Kumpels, guter Musik und gutem Bier (ok, es war Billigbier…). Man konnte eine wirklich gute Zeit verbringen und für mich war es durch den Fotograben und das Interview eine wertvolle Erfahrung in journalistischer Hinsicht. Das Festival wird nächstes Jahr zwar während der Fußball-EM stattfinden (15. bis 17. Juni), aber es ist dennoch ein Pflichttermin für mich. Es wird überdies wieder auf der gleichen optimalen Location stattfinden wie dieses Jahr. Hoffentlich kommen wieder ähnlich hochkarätige Bands. Meine persönlichen Entdeckungen des Festivals waren die Emil Bulls und 4Lyn; Fozzy machte ebenfalls gute Eigenwerbung. Die drei Headliner Hatebreed, Limp Bizkit und Papa Roach spielten zwar alle nicht die vorher angekündigten anderthalb Stunden. Dennoch waren es gute bis sehr gute Auftritte und Papa Roach hat den wohl besten Auftritt des ganzen Reload-Festivals abgeliefert. Vielen Dank, gerne wieder!

22-23.07.2011 Serengeti Festival

July 24th, 2011
22-23.07.2011 – Photos Serengeti Festival

It’s July. Maximum temperatures around 15 degrees (yes, Celsius!). So much rain that other festivals had to be cancelled completely. But it doesn’t rain in the desert, and so Serengeti could take place as planned!

 
Off to the desert

the festival groundsSo I set my sails for Bielefeld on Friday morning. I had packed what I needed: warm clothes, wellies, and a couple of WIZO and Bad Religion CDs for the drive, to refresh the lyrics. No problem finding the festival grounds; the festival was clearly marked, and the parking fees were announced in advance. I was surprised that the parking seemed rather small – great, that looked like the festival was a bit smaller than expected, especially considering the bands that would play there! And since I’m not so fond of huge festivals because you just feel like a tiny grain in a sea of spectators, this let the anticipation grow even more. And rightfully so – because on the one hand, the festival was in no way inferior to the big festivals when it came to the organization and the bands, but on the other hand it was cozy, comfortable, and relaxed. And that’s the perfect mixture!

However – and unfortunately I lack the background information here – it felt almost “too” relaxed. The festival site wasn’t too big, as mentioned, but it was huge considering how many people were there. So it never got too crowded. There were barriers in the front, but they were hardly ever closed on the side (at least from what I’ve noticed), because it hardly happened that it got too crowded in the front. There were plenty of food booths (with a good selection and fair prices), bars, and toilets, and no queues at all – okay, not counting the water toilets and the place where you could get the fabric festival arm band. Awesome! And almost too good to be true. If the festival was actually planned to host this number of visitors, then: Thumbs up! That’s the way it’s gotta be, great service, and really enjoyable! However, I fear that the organizers expected (or at least hoped for) more visitors. And that would be a shame – especially for all those who didn’t accept the offer of such a nice festival, because as I wrote before: Both organization and bands were great, the atmosphere as well, and the price was absolutely justified for what was offered.

 
“Hands up: Who’s cold?”

The audienceBut after so much praise, I guess I can also voice my criticism: What the hell is up with this $@#%§ summer?

To put it shortly: It was freezing cold. All day, from morning to night. On Saturday, th sun actually came out a few times (and that felt REALLY good), but it didn’t suffice to actually warm up. It WAS sufficient for a sunburn in the face though…
But: THERE WAS NO RAIN! As stated before: It doesn’t rain in the desert, and the Serengeti was spared the rain almost entirely. There was only one tiny rain shower, and that happened during a break between two bands, so everybody could get back to the campground or into the party tent for a couple of minutes. And that was it, it remained dry for the rest of the festival and until Sunday morning.

 
Circle pit, wall of death, and black lung

mosh pitHowever, I didn’t manage to find out how the ground (which had gotten more than enough rain before the festival) could be as dusty as it was… In front of the stage the dust was almost unbearable at times; the most important thing in the mosh pit was a cloth over the mouth; and even the securities descended on a pack of wet wipes like hyenas, because it was just impossible to get the dirt off.

But the audience didn’t let that ruin the fun – at least not the people in the front who wanted to celebrate. In front of the stage, there was always a good crowd and an enthusiastic atmosphere, and because there were barriers, there was a clear split between the “pogo pit” and the “standing area”. Thus perfect conditions for circle pits and walls of death!

What was striking, however: Only very few of the bands could capture the entire audience. Usually, only the ones in front of the first barrier got really involved in the concert. The larger bands managed to get cheers up until the second barrier. Further back, people were interested in what was happening; but not more than that, and that was a pity. The audience seemed quite a bit like pure consumers – but for a really good concert, both sides must be involved. The bands on stage all delivered their part, the audience didn’t always. A pity!

 
Music, music, music!

Agnostic FrontBut enough about the things surrounding the festival, let’s talk bands and music now! I missed the first two bands on Friday, Distance in Embrace and Your Demise, so I can’t report about them. I arrived at the festival grounds in time to see Pascow; I’d seen them before a couple of time, and I thought they were quite nice. And this time it was pretty much the same – nothing special, but not bad. Unfortunately, it was impossible to actually understand anything the singer was singing, and that ruined the concert a bit.

Next up were War from a Harlots Mouth. However, this time I won’t report chronologically (like I usually do). Concert reviews are always subjective, and I just don’t have opinions about every style of music. Especially hardcore is a style I just don’t care for. So this time, I’ll rather report more about the bands that I really liked. Which doesn’t mean the other bands are bad, of course! They’re just not my style.

War from a Harlots Mouth, playing metalcore, was one of the bands that couldn’t really score in my opinion, much like Adept from Sweden the day after. On top, Adept had to face the hard task to be the first to address the events in Norway that weekend – which put me out of action for a while anyway. =:-(

Boy Hits Car (also on Saturday) don’t play hardcore but alternative rock, but they didn’t convince me.

Caliban on Friday and Agnostic Front on Saturday managed to draw quite an audience to the stage. The atmosphere at both gigs was fantastic, and although I assumed for both bands that I wouldn’t really care for them, I was pleasantly surprised. Even though the music wasn’t my style, I was impressed by the energy – the one on stage and the one by the kiddies in the mosh pit.

 
“Orgies! We want orgies!”

WohnraumheldenPsychologically, it’s of course absolutely unwise for me to start the report with those bands that I found rather boring. So we’ll jump to the other extreme right now; and that one goes by the name of “Wohnraumhelden” (“Living Room Heroes” or something like that). On Saturday morning however, they went by the name “Frühschoppen formerly known Wohnraumhelden”.

A brilliant idea to have a (small) songwriter group play during the breaks! Too bad that this was only possible on Friday; but at least the two were allowed to play the “Frühschoppen” (“brunch concert”) on Saturday morning. No matter if during the breaks on Friday or on the main stage on Saturday: The two musicians, on a mission on behalf of the goddess of music, knew how to excite the audience! Singing about meat, shunning sunlight, metro-sexuality, rock, smoke, and of course heroes. Always very entertaining, and with all the talk and interaction (which also worked at 12 in the morning) inbetween, nobody could be bored. There were a few Circles of Love (no, it wasn’t invented by K.I.Z!), slo-mo pogo at the Frühschoppen (thanks to all participants, that was AWESOME to watch!), “stage”diving to get beer (“stage” in quotes because the two played on a tiny truck with a foldable stage in front), a 1 Euro extra on the drums (also known as a drum machine), and a stunning light show in the form of a flashing light – all who missed out on this should be kicking themselves now.

 
“We don’t fit in here, and that’s why we have to be here!”

The CreepshowOf course these two weren’t the only highlight, but there were many more. The first surprise in my eyes was The Creepshow. As the singer said, they were on way too early on Friday and the crowd wasn’t really warmed up yet; but the band didn’t let that stop them, and they delivered a 1st class psychobilly-punk show. Bands with a stand-up bass are always fun anyway, and if in addition, the lead singer hops into the audience, you just have to join the party.

The stand-up bass rule was confirmed the next day by Mad Sin. As always, they delivered a great and enjoyable gig – unfortunately, they obviously lacked the “eye-catcher” (granted, Creepshow’s Sarah was more of a treat than Mad Sin’s Klöfte… *uhem*). The result was an audience that was only moderately enthusiastic, except for a few fans in front of the stage. Too bad! That’s what caused the band to explain that the reason they must be part of this festival is that the don’t fit into the lineup. But it seemed that the majority of the audience wasn’t flexible enough for that. A pity, since you can’t do anything but dance at such a psychobilly show!

Another band that didn’t necessarily fit in was Letzte Instanz. However, in contrast to Mad Sin, they were received very well by the audience; and in a way they were the “icebreaker” on Friday. When they demanded the audience to “Kneel down”, everyone in front of stage did, and of course the audience followed the “Rise again” as well. The only thing that wasn’t received to well was them calling the Serengeti festival “Bielefeld” all the time…

 
“It might not be punk or metal, but you must admit it’s fun, right?”

House of PainThere were more bands that didn’t fit the typical metal or punk scheme. For example House of Pain (who were responsible for the quotation above). Yes, I also needed a reminder who House of Pain is. But everybody knows “Jump around”, and you don’t need to be a rap fan to enjoy that song – something House of Pain managed to prove impressively during their performance. And even though it seemed that many of the visitors used this concert to take a break, between Agnostic Front and Skindred, and thus the response to House of Pain was rather meager, the “old guys” delivered a great show.

K.I.Z. were also “different”, as expected. A big part of the audience was eagerly awaiting their performance, and not even the rain shower in the break before their gig could dampen the mood. K.I.Z. was one of the few afternoon bands that people were calling out for before the concert. The audience loved their gig; personally, I would have hoped for more crazy party mood. Instead, there was some rather primitive talk between the songs (and often it wasn’t clear what was supposed to be irony and what was just plain out stupid). “Drugs are evil – throw them on the stage, we’ll destroy them for you!” might be good trash talk, but coming from rappers with cigarette in hand, pouring beer over themselves and telling how they “inspired” the toilets before the concert to make sure they are okay, just like Peter Maffay always does it (and they actually mixed up Peter Maffay with another guy there)… uh yeah. The music was okay, the atmosphere was good, and probably I’m just too old to deem the announcements funny. =;-)

RotfrontSpeaking of too old – I really liked Kraftklub, even though I don’t belong to the target generation. A wild mix of indie and rap, plus good lyrics. “We’re too young for rock’n’roll! Our parents smoke more pot than we do – how should we rebel, no matter where we go, our parents have been there before. ” They were playing pretty early on Saturday, but for that time, there was quite a crowd in front of the stage, and the audience liked what they saw.

The biggest surprise of the festival for me, however, was Rotfront. A multicultural band, songs in German, English, Hungarian, and Russian, a wild mix of gypsy, klezmer, ska, and rap. No way to stand still! And next year they’ll play at Eurovision Songcontest for the Emigrantski Republic (at least that’s what they claimed =;-)). And they’ll get my vote! And the one of all the kiddies in front of the stage as well I guess, because they all had a lot of fun.

 
“Are you ready to bounce, Sir?”

SkindredSkindred were another surprise – but probably only for visitors like me who attended Serengeti for the first time. According to the festival info, their performance last year must have been phenomenal. And judging from this year’s concert, I have no doubts that this is true! Right from the first song, the audience was celebrating. Crowd surfers were coming in all the time, and if someone actually dared to stand still for a moment instead of joining in, they got a personal invitation (see quote). Accordingly, the whole place was jumping, and within seconds I regretted that I had passed on the Anthrax concert last week – because they had not only Fozzy as support, but also Skindred. And I’m sure they didn’t win only me as a new fan at Serengeti!

At the same position on Friday, Pennywise were playing. They are the founding fathers of punk, so there were no surprises here; but a solid concert that impressed especially the older visitors, of course. As usual, Pennywise played a committed concert and continued to praise the European audience.

 
“Bullet loves you!” vs. “What kinda shit are you getting here?”

THE bands of the festival for me (and from what I’ve heard for many others as well) were the respective co-heads: WIZO on Friday and Bullet for my Valentine on Saturday. Bands can hardly be further apart; but both bands played amazing concerts, and both got great reactions from the audience – fully justified, of course!

WIZOI guess I don’t have to say much about WIZO, because they’re a classic. At least for Germans. At the moment, they aren’t really active, but that means that such a rare concert like this one (the only one in Germany this summer) is even more fun. The remarkable thing about it – and perhaps only for me, but I found it really impressive -: Those guys tend to deliver total bullshit. And then there’s tons of people in their 30s in the audience who join in with anything, who are screaming and singing along to every word, and embrace strangers, gleaming with joy, while singing about bombings, golden pieces of shit, or slaughtered pigs. How does that look to outsiders?! I got no idea, because there weren’t any outsiders at the WIZO concert, at least not in the front. But only excited fans, gleaming with joy. WIZO promised that they would really get to work on a new album now (“If only we had considered before that we detest any kind of work…”), made the audience swing their T-shirts in the air (“Helikopter – Hubschrauber!”), and voiced their political standing (“We are against any gray area!”). And above all, WIZO really didn’t take themselves serious. Just consider Axel jumping around on stage in a cat costume, and just when a guy next to me says: “Well, now they lost me somewhere”, they asked on stage: “What kinda shit are you getting here?”. Oh, yes. But beautiful, nostalgic shit… =:-D
I can’t give the complete setlist now, but these songs were definitely played: Hey Thomas, Kopfschuss, Gute Freunde, W8iting 4 U, Quadrat im Kreis, Kopf ab Schwanz ab Has, Goldenes Stück Scheiße, Raum der Zeit, Hund, Nix und niemant, Diese Welt, and a new song, Egal was war. And of course they played a song as encore that had gotten them into a lot of trouble, but it is just so extremely important: Der Käfer. Followed by Kein Gerede and Die letzte Sau, of course.

Bullet for my ValentineJumping to Saturday night now. Same time, same slot, but metal instead of punk, Wales instead of Germany, and a much younger audience for Bullet for my Valentine. Again, the audience was very enthusiastic, and the band delivered an energetic and impressive concert. Instead of a cult factor, nostalgia, and madness, Bullet impressed by their wonderful songs and perfect performance (this guitar!). And they were rightfully celebrated. Although very differently from WIZO, as figures. What had begun with Skindred was continued during Bullet’s concert, and the securities in front of the stage were more than busy picking out the crowd surfers. It was a pity though that the whole audience was rather quiet, even though it was obvious that everyone was following along. Bullet had to work hard for each applause; but they seemed quite happy with the concert and stressed several times that “Bullet loves you!”
The songs (according to the setlist): Your betrayal, Pleasure and pain, Waking the demon, The last fight, 4 words (to choke upon), Say goodnight, Scream aim fire, Hand of blood, Tears don’t fall, Creeping death, Alone, Begging for mercy

 
“It’s past our bedtime!”

The headliners definitely had a hard task to accomplish after the co-heads. On the one hand because it was freezing cold, and on the other hand because everyone should have been in bed by that time, watching re-runs (quote Bad Religion)! Nevertheless, both In Extremo and Bad Religion delivered absolutely stunning and fully headliner-worthy gigs; but unfortunately in front of a smaller (compared to the co-heads) and relatively lethargic (or “frozen”) audience. It was obvious that both bands had to work hard to win over the audience. In Extremo didn’t let that show at all, very professionally; Bad Religion slipped a bit of sarcasm into their performance, and it seemed like they actually cut some songs from their setlist.

Bad ReligionI had seen In Extremo a few weeks ago at Rock im Park, and although that performance was a lot bigger than the one at Serengeti, they delivered the same bombastic and professional show. Very impressive! They are great musically, and even if you do not or barely know the songs, In Extremo are exciting to see, and there’s constantly things happening on stage. Add in fireworks and flamethrowers to top the whole thing. Really a shame that the audience was quiet and quite lame, but that definitely wasn’t due to the performance, because that was awesome!

Bad Religion the next night, quite different, but equally great. They are so normal on stage; no show, no costumes, no flamethrowers. Only music. But – similar to WIZO – they are a classic; and the part of the audience that grew up with Bad Religion was hanging on Greg Graffin’s lips. Most people (me included) didn’t really know the new songs, but everyone loved the old ones. At least in the front rows; further in the back there was dead silence. That seemed to cause a pretty abrupt end of the concert, before they came back for two encores – even though hardly anyone was shouting for encores. Really strange, since people remained in front of the stage waiting for more; they just didn’t clap or shout. But pure consumption does not work… yet, we got the encores. And despite the quiet atmosphere, Bad Religion managed to absolutely convince me again, after a rather weak concert at Rock am See 2008. (And they played Generator! Haaach… =:-))

 
Conclusion

stageWell, so what’s the conclusion? My personal conclusion: Soooooo nice! The cult factor of WIZO and Bad Religion, the impressive concerts of In Extremo and Bullet for my Valentine, the surprises of Rotfront, Letzte Instanz, and Skindred, great “small” concerts of Mad Sin, Kraftklub, and Wohnraumhelden… In addition, a very well-organized festival with an almost unbelievably good infrastructure.
The only negative point was a partially lethargic consumer audience, but I assume that this was at least partially due to the weather – because if you’re freezing all day, you just don’t want to clap anymore at night. I felt the same. But when I’m freezing anyway, then at least for a good reason; and I got that one through wonderful concerts!

15.-16.07.2011 Happiness-Festival (Straubenhardt)

July 17th, 2011
This entry doesn't exist in English.

Nachdem die diesjährige Festivalsaison ja schon vor anderthalb Monaten bei Rock im Park offiziell “eröffnet” wurde, geht sie für mich jetzt so richtig los. Die nächsten (mindestens) 6 Wochenenden werde ich auf Festivals verbringen. Und ich beantrage hiermit Hochsommer bis mindestens Mitte September!

Los ging’s jetzt also beim Happiness-Festival in Schwann bei Straubenhardt in der Nähe von Pforzheim. Wie man merkt, ein eher kleines Örtchen und dementsprechend auch ein kleines, gemütliches Festival. Ich war vor Jahren schon mal dort; damals handelte es sich noch um ein “Umsonst & Draußen”-Festival. Mittlerweile kostet es Eintritt (wobei 22 Euro für ein Festivalticket absolut nicht übertrieben ist) – sonst hat sich aber nichts verändert. Um es gleich vorwegzunehmen: Das ist ein wunderschönes, kleines, familiäres Festival mit guter Stimmung und solider Organisation. Und mit toller Musik!

“Und die Hände gehen hoch wie bei Nazifesten!”

Da ich nicht in journalistischer Funktion unterwegs war, kamen wir an beiden Tagen erst gegen Abend zum Festival, ich kann also nur über die jeweils vier letzten Bands berichten. Am Samstag kamen wir zum Auftritt von Prinz Pi. Ich kenne ihn nur von seiner Kooperation mit Kaizers Orchestra und ein bisschen reinhören vor dem Festival, und ich fand den Auftritt nett. Die Lieder haben sich bei mir zwar nicht wirklich festgesetzt, aber es gab einige echt gute und überraschende Zeilen mittendrin (wie z.B. die oben). Allerdings werde ich solche Rapper, die quasi allein auf der Bühne stehen (Prinz Pi hatte noch einen “Organisten” und einen “Mitrapper” dabei, das war’s aber) und zur Konserve ihre Texte ablassen, wohl nie auf einer Stufe mit einer echten Band sehen können.

Als nächstes waren die Ohrbooten dran; auch die kannte ich gar nicht. Sie waren unterhaltsam, machten noch mehr Stimmung als Prinz Pi, hatten Spaß mit den Gummientchen, die auf die Bühne geworfen wurden, und brachten das Publikum problemlos dazu, “Alle meine Entchen” zu singen. Wunderbar. Sowas (und auch Prinz Pi) würde bei mir erst nachts um drei funktionieren, aber das Publikum war offensichtlich da, um zu feiern. Und zwar auch schon abends um acht. Schöööön! Wenn auch ein kleiner Kulturschock für uns, als die Ohrbooten dann endlich das langerwartete “Autobahn” spielten, alle um uns rum begeistert mitsangen und wir uns anguckten und noch nie auch nur irgendwas von diesem Lied gehört hatten. Oder von der Band. 😉 Spaß gemacht hat’s trotzdem, und wie!

Danach dann die Emil Bulls. Die kannte ich nun wiederum zumindest ein bisschen, und auch ihr Auftritt machte Spaß. Das Gelände war zu dem Zeitpunkt auch schon sehr gut gefüllt. Nur das Wetter spielte nicht ganz mit – es blieb zwar zum Glück trocken, aber es war ganz schön kalt. Und das Mitte Juli… pff. Unterhaltsam übrigens auch der Soundcheck von den Emil Bulls, bei dem der Backliner ständig “Check one, check two, check yeeeeaaaaah” ins Mikro rief, was das Publikum abfeierte. So sehr, dass das sogar am nächsten Tag noch DER Festivalruf war. Helga ist also offenbar tot. 😉

Beim Headliner des Abends störte die Kälte dann aber nicht mehr, denn das waren Disco Ensemble. Für mich überhaupt der Grund, zum Festival zu kommen! Und sie lieferten einen gewohnt tollen Auftritt ab, mit relativ langer Spielzeit und guter Setliste. Es wirkte so, als hätten nicht viele der Anwesenden die Band vorher gekannt; und leider war es auch deutlich leerer als bei den Emil Bulls vorher. Aber alle, die da waren, hatten einen Heidenspaß und werden Disco Ensemble ganz sicher in die Liste ihrer Lieblingsbands aufnehmen. Kann gar nicht anders sein, bei so einem energiegeladenen und überzeugenden Auftritt!

“Drei Wörter: Gurke, Paprika, Gulaschkanone!”

Am nächsten Tag kamen wir pünktlich zum Auftritt von Yakuzi aufs Gelände. Oder genauer gesagt zu Kaizers Orchestra, die vorm Yakuzi-Auftritt in der Pausenmusik gespielt wurden. Yeah! 🙂 Yakuzi waren dann… durchwachsen, leider. Ich kenne sie schon recht lange, fand sie immer total toll, und sie waren der Grund dafür, dass ich an beiden Tagen da war und nicht nur am Freitag. Aber so ganz gezündet hat es diesmal nicht. Zu Beginn gab’s böse Tonprobleme und teilweise gar keine Bläser über die PA. Dann spielten Yakuzi haufenweise neue Lieder, sodass ich schon dachte, ich hätte eine CD verpasst – hab ich aber nicht, die Lieder gibt’s halt nur noch nicht auf Platte. Und zuguterletzt war da noch der (neue?) Gitarrist, der auf der Bühne den Clown und den Liedern einen Funk-Touch gab. Nee, sorry; bei Yakuzi will ich Ska-Punk, keinen Funk. Und den dann bitte gut gespielt. Vielleicht doch eher darauf konzentrieren, die bestehenden Lieder ordentlich vorführen zu können, statt mehr und mehr neue zu schreiben? Klingt jetzt negativ, fühlte sich auch ein bisschen so an, aber: Spätestens bei “One to all” war alles wieder gut, und ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht.

Danach dann die Überraschung des Festivals. Der Name Bakkushan sagte mir zwar ein bisschen was, das Reinhören vorm Festival war vielversprechend, aber was die Band dann auf der Bühne ablieferte, übertraf die Erwartungen bei weitem. Wohoo! Ich mein, allein die erste Ansage à la “Oh, ich muss stimmen, Robert singt für euch jetzt das ABC!”… das sagt alles. Super Musik, Spaß, Selbstironie (“Ich weiß auch nicht mehr, was ich mir dabei gedacht hab, als ich den Refrain geschrieben hab…”), dennoch gute Texte. Und DaDa-Humor; oder welche andere Band würde mittendrin mehrfach in einem 1-Minuten-Lied Dosenfleisch, Gurken, Paprika und Gulaschkanonen besingen? (Nein, die ärzte gelten nicht. *g*)
Ein absolut genialer Auftritt jedenfalls, und wunderbare Laune überall. Und noch ein kleiner Kulturschock, weil die Kiddies die alle kannten und wir keinen Schimmer hatten.

Nun war es Zeit für ein bisschen Pause, denn Turbostaat hatten ihre Sympathien bei mir letztes Jahr beim Helfenstein-Festival verspielt. Zur Ehrenrettung sei berichtet, dass der Sänger auf der Bühne diesmal deutlich netter und freundlicher rüberkam – aber das Festival war ja auch größer und es standen mehr Leute vornedran, da lohnt das dann ja auch, ne? Musikalisch fand ich’s uninteressant, aber insgesamt wurde die Band auch sehr positiv aufgenommen.

Headliner des Abends (und klarer Headliner des ganzen Festivals – am Samstag war es doch SEHR viel voller als am Freitag!) waren dann Sum 41. Auch hier muss ich zugeben, dass ich relativ unvorbereitet ins Konzert ging, mit dem Hintergedanken, dass das so eine Band ist, “von der man eh alles kennt”. Nee, das stimmte definitiv nicht; erst gegen Ende des Konzertes wurden die bekannten Lieder ausgegraben. Vorher war’s musikalisch super, wenn auch nicht allzu abwechslungsreich. Ich persönlich fühlte mich aber sehr in meinen Vorurteilen gegenüber amerikanischen Bands bestätigt: seelenloses Herunterspielen, Professionalität, Unnahbarkeit. Verstärkt wurde das noch dadurch, dass Sum 41 einige Fans auf die Bühne holten – die dann in eine Bühnenecke gesteckt und nicht mal richtig begrüßt oder “gewürdigt” wurden. Sie standen halt das ganze Konzert da oben und konnten von hinten zugucken; was sicher eine tolle Erfahrung ist, aber andererseits macht das doch auch das “normale” Konzert kaputt. Aber nun ja, Amibands halt. 😉

Fazit: Ein tolles musikalisches Programm mit vielen schönen Konzerten und einem Publikum, das einfach ALLES abgefeiert hat. So muss das sein!

Festival 2.0

Noch ein paar Worte zum Festival an sich. Zuerst mal ein großes Lob an die Organisation – alles lief glatt, alle Helfer waren extremst freundlich und gut gelaunt und mit viel Spaß bei der Sache, und es gibt keinerlei Kritikpunkte. Die Parkplätze entlang der Straße sind ein wenig unpraktisch (und vor allem erwartet man bei einem “benutzt die offiziellen Parkflächen” auf den Tickets doch irgendwie was anderes), aber auch das funktionierte ja alles. Traurig dagegen die Tatsache, dass die Polizei dann mit dem Zollstock durchläuft und genauestens überprüft, wieviel Platz zwischen den abgestellten Autos ist… schließlich kam man überall problemlos durch, und da man von zwei Seiten zum Festival hinkam und nur eine Seite als Parkfläche genutzt wurde, handelte es sich auch nicht um einen Rettungsweg. Überhaupt; die Polizeipräsenz war echt extrem. Dazu die Alkoholbannmeile – ich verstehe es einfach nicht. Wenn eine Gruppe Freiwilliger ein solch tolles Festival organisiert und soviel Arbeit reinsteckt, etwas für die Jugend in der Umgebung auf die Beine zu stellen, muss man denen dann wirklich möglichst viele Steine in den Weg legen?

Ach ja, zum Thema Kontrollen fällt mir dann doch noch ein kleiner Negativpunkt ein: Ich wurde nämlich noch nie auf Festivals so gründlich durchsucht (man könnte es auch “betatscht” nennen). Das an sich ist natürlich kein Kritikpunkt; erst in Kombination damit, dass mich nie jemand danach gefragt hat, was ich denn in der Hosentasche habe. Ohrstöpsel und Augentropfen kann man nämlich nicht einfach erfühlen… Und mein Bändchen hat auch nie jemand kontrolliert. Ich vermute ja, dass das Gelände genau deshalb am Samstag so viel voller war als am Freitag.

Das Publikum war insgesamt sehr sehr jung; mit >30 fielen wir doch sehr auf. Aber das war zu erwarten und auch nicht schlimm, und insgesamt empfand ich das Publikum als sehr angenehm. Die Kiddies waren zum Feiern da, alle waren nett und höflich, im Pogopit wurde aufeinander aufgepasst, ich hab keinerlei Streitereien mitbekommen. Alles lief gesittet ab, an den Ständen gab’s zwar Gedrängel, aber kein Gedrücke, fürs Dixie wurde brav in Zweierreihen angestanden, und alle über 25 wurden gesiezt (HEY! *lol*).

Und die Festivalkultur verändert sich offenbar. Wurde früher zwischen den Liedern nur applaudiert, hält heute einfach einer ein Schild mit aufgemaltem Daumen und “gefällt mir!” hoch, und das gesamte Publikum reckt den Daumen in die Luft. Und nächstes Jahr rufen sie vermutlich “+1”. Und solange zusätzlich noch weiter geklatscht und gejubelt wird, sag ich: Das gefällt mir! 🙂

Danke Happiness!

12.-14.08.2011 Taubertal-Festival (Rothenburg o.d. Tauber)

July 11th, 2011
This entry doesn't exist in English.

Jedes Jahr Mitte August wird Rothenburg o.d. Tauber, ein malerisches historisches Städtchen voller fotografierender Japaner, von einer Horde Festivalbesucher heimgesucht. Obwohl, heimgesucht ist das falsche Wort, denn es klingt so negativ. Und die Festivalbesucher fallen in der Stadt definitiv nicht negativ auf! (Unter den ganzen fotografierenden Japanern, die es an diesem Wochenende natürlich genauso gibt wie immer.) Und ich für meinen Teil kann sagen, dass ich noch keine Festivalstadt so gut kennengelernt habe wie Rothenburg, denn – obwohl es zu Fuß ein ziemlicher Gewaltmarsch in die Stadt ist und die Shuttlebusse gerne mal andersrum fahren als erwartet, sodass man ein wenig länger unterwegs ist als geplant – es lohnt sich doch immer, einen Abstecher in die Stadt zu machen. Sei es zum Sightseeing oder nur, um sich mit Rothenburger Schneeballen einzudecken.

Danach geht es dann aber schnell zurück zur Eiswiese, denn schließlich ist das Festival der eigentliche Höhepunkt! Das Festivalgelände liegt wunderschön mitten im Taubertal, zu beiden Seiten von Hügeln eingeschlossen. Das Gelände selbst ist an der Kapazitätsgrenze, das Festival daher schon seit Jahren immer ausverkauft, aber man empfindet es nicht als überfüllt. Dazu trägt sicherlich der Hang bei, von dem man immer eine tolle Sicht auf die Bühne hat – egal ob nachmittags im Sitzen (beim “Chillen” quasi) oder abends beim Headliner. Nur bei anhaltendem Regen wird der Hang gerne mal zur Rutschbahn – was man aber auch positiv sehen kann und sich begeistert in den Schlamm stürzen!

Denn ganz klar: Egal welches Wetter, Taubertal macht Spaß. Natürlich, drei Tage Dauerregen können an den Nerven zehren – aber das ist ja die Ausnahme. Matsch ist schon eher die Regel, einfach weil das Gelände nunmal ist, wie es ist. Aber im Gegensatz zu anderen Festivals (wie z.B. dem Southside), wo die Veranstalter die Schultern zucken und die Besucher allein gegen den Schlamm ankämpfen lassen, ist beim Taubertal eigentlich immer alles unter Kontrolle. Gummistiefel schaden natürlich trotzdem nicht. 😉

Einziger Kritikpunkt ist vielleicht der allabendliche, erzwungene Marsch zum Campingplatz Berg und zum Parkplatz. Zwei Kilometer steil bergauf, mitten in der Nacht, teilweise im Stockfinstern – nicht jedermanns Sache. Aber: Zusammen mit den anderen Festivalbesuchern. In einer wunderbaren, begeisterten Stimmung. Nach einem tollen Konzert. Und erst mal nur den halben Weg, denn unterwegs liegt ja noch der Steinbruch und damit das Nachtprogramm des Festivals. Nein, das ist kein Negativpunkt. Sondern Teil des Taubertal-Festivals, ohne wäre das Taubertal nicht das Taubertal.

Und dann wäre da noch das Wichtigste: Die Musik! Ich weiß nicht, wie die Booker das hinkriegen… jedes Jahr denke ich, das Programm ist perfekt und es sind SOO viele wunderbare Bands da, das können sie nicht wiederholen. Und im nächsten Jahr setzt das Taubertal noch einen drauf und bietet mal wieder das beste Festivalprogramm des Sommers. Jeweils zusammen mit dem Open Flair, versteht sich; die beiden Festivals sind zwar keine “offiziellen” Schwesterfestivals, aber das Line-Up ist immer fast identisch – was sich ja auch anbietet. Und keine Frage, auch das Open Flair ist ein tolles Festival, mit einem schönen Gelände, quasi mitten in der Stadt gelegen. Und dennoch: Das Flair vom Taubertal schlägt das Flair vom Flair. Man könnte fast sagen, das Taubertal ist das Original und das Flair ist die Kopie… eine gute Kopie, aber eine Kopie kommt eben nie ans Original ran.

Meine persönlichen Band-Highlights dieses Jahr sind Bullet for my Valentine, Disco Ensemble, La Vela Puerca und die Monsters of Liedermaching – aber Namen wie Die Fantastischen Vier, Iggy & the Stooges, NOFX, Dropkick Murphys, Pendulum, Donots, Itchy Poopzkid und Johnossi können definitiv nicht unerwähnt bleiben. Wie schon geschrieben – das Programm ist jedes Jahr erstklassig! Das komplette Line-Up gibt es hier, und alle weiteren Infos auf 2011.taubertal-festival.de. Das Dreitagesticket inklusive Camping kostet 87,50 Euro – und wie üblich steht das Festival kurz vor dem Ausverkauft-Status. Wer noch hinwill, sollte sich also sputen.

Zu den Neuerungen dieses Jahr zählt das FLEXotel; ein mobiles Containerhotel direkt auf dem Festivalgelände. Klingt definitiv spannend, und für nicht mal 40 Euro pro Person und Nacht auch einigermaßen erschwinglich. Alternativ kann man natürlich auch in der Stadt übernachten (die Shuttlebusse Richtung Stadt fahren bis nach Konzertende) – oder festivaltypisch auf dem Campingplatz, der auch bei tagelangem Dauerregen noch in besserem Zustand ist als z.B. beim Southside. So verpasst man dann auch nicht die Erfahrung der kollektiven Nachtwanderung bergauf, die zum Taubertal einfach dazugehört.

05-06.08.2011 Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)

June 25th, 2011
This entry doesn't exist in English.

Mini-Rock-Festival
Zum siebten Mal schon findet dieses Jahr wieder das Mini-Rock-Festival in Horb statt. Im letzten Jahr war der Name eigentlich ein wenig irreführend, denn das Festival ist in den letzten Jahren stark gewachsen und hätte daher mittlerweile mindestens den Namen Medium Rock verdient (wobei es von den auftretenden Bands ja schon lange – und irgendwie zurecht – als Maxi Rock bezeichnet wird). Und der Ausbau des Festivals geht weiter! Die Besucherkapazität wurde zwar ein wenig verringert, dafür wird es in diesem Jahr aber erstmals zwei Bühne geben, was fürs Publikum heißt: keine Atempausen mehr! Bands verpassen muss dadurch aber keiner, da die Bühnen abwechselnd bespielt werden. So gibt’s diesmal also durchgehend Musik auf die Ohren und keine langatmigen Umbaupausen mehr.

Und die Musik? Ein klein wenig zurückgeschraubt haben die Organisatoren dieses Jahr – was allerdings nicht verwunderlich ist, da der letztjährige Headliner Fettes Brot kaum zu toppen war. Aber auch dieses Jahr ist einiges geboten – als Headliner sind Friska Viljor und Hot Water Music dabei, im Zelt sind Prinz Pi und Long Distance Calling die großen Namen. Sehr vielversprechend auch Disco Ensemble, die schon 2008 voll und ganz überzeugen konnten, und La Vela Puerca, einer der Headliner von 2006. Blackmail sind nach 2006 und 2008 sogar schon zum dritten Mal dabei. Und als Abschluss des Festivals gibt’s in der Nacht zum Sonntag noch die Monsters of Liedermaching als Late Night Special – besser geht’s nicht!

Im letzten Jahr zog das Mini-Rock-Festival auf ein neues Gelände; problematisch war dort allerdings, dass Park- und Campingplätze getrennt und nur über einen Shuttle-Verkehr erreichbar waren, was beim Veranstalter Kosten und bei den Besuchern Unmut verursachte. Dieses Jahr gibt es einen weiteren Umzug auf ein neues Gelände, und Parken, Campen und Feiern wird wieder in unmittelbarer Nachbarschaft stattfinden können. Hoffen wir, dass dieses Gelände sich bewährt und das Mini-Rock ein neues festes Zuhause gefunden hat!

Die Fakten: 05.-06. August (Warm-Ip-Party am 04. August). Tickets kosten 46,50 Euro (Tagestickets 23,00 Euro für den Freitag und 26,00 Euro für den Samstag); Camping kostet 8 Euro inkl. 5 Euro Müllpfand – billiger geht’s kaum. Infos zum Line-Up gibt es hier.