Mein 45. Ärzte-Konzert.
Die Karte hatte ich mir bei Bekanntgabe des Konzerts gesichert, ohne zu wissen, ob ich auch wirklich hingehe – aber wie sollte es anders sein, natürlich war ich da. Und es hat sich gelohnt!
Ich bin gerade nicht so in Konzertberichtlaune, daher fasse ich mich kurz. Dürfte trotzdem lang genug werden. =;-)
Wir waren kurz nach fünf am Stadion, und trotz ellenlanger Schlangen waren wir gegen halb sechs drinnen. Anders ausgedrückt: gründlich kontrollieren ist anders. Aber da drinnen keine Böller geworfen wurden, ist das schon okay so. Vielleicht wurden ja auch nur “Verdächtige” richtig kontrolliert, yeah, Rasterfahndung beim DÄ-Konzert? =;-)
Erstmal die Suche nach dem Innenraum – okay, gefunden. Die Wellenbrecher sind an beiden Seiten zu, juchhe… dann hätten wir auch drei Stunden später kommen können. Der Security an der einen Seite erzählte was von “da hat er keine Informationen zu”, als ich nachgefragt hab, ob nochmal aufgemacht wird. Der nette Herr an der anderen Seite erzählte mir, daß da nie aufgemacht werden würde und daß die Leute vorne von ‘nem anderen Eingang herkommen. Also raus, einmal außenrum, und da der Typ mit den orangenen Bändchen in der Hand gerade beschäftigt war, hab ich halt den mit den gelben Bändchen gefragt, ob man irgendwie noch vornerein kommt. “Klar, warte mal zwei Minuten…” – und dann bekamen unsere Karten eine kleine “1” und wir ein schickes gelbes Bändchen ums Handgelenk. Glück muß man haben! Und sorry an die armen Leute vom zweiten Wellenbrecher, die mit offenem Mund zuguckten und dann gerne die Bändchen tauschen wollten… ich hab echt mit nichts gerechnet, das war absolut cool. =:-)
Daher konnten wir uns dann in Ruhe und ohne Hetze dem “Animationsprogramm” widmen. Ein Herr im Anzug, furchtbar laut, furchtbar nervig, furchtbar wannabe-lustig. Aber immerhin durfte er tolle Sachen ansagen – nämlich zuerst Dinner for one, dann “Dinner für Brot” (mit einer Ansage speziell für ÄsB, klasse!), und dann einen Typen, der Ärzte-Lieder auf dem Akkordeon nachspielte… *husthust* Zwischendrin ein DJ, der aber eher unnötig war und sich ziemlich zum Horst machte, aber egal.
Und dann ging’s los, und zwar mit Schrei nach Liebe. Die Setlist hab ich mir nicht gemerkt, gibt genug Seiten, wo man die finden kann. Insgesamt war sie relativ Standard – ungewöhnlich war Mein Teddy, Omaboy, Rettet die Wale und – aus gegebenem Anlaß – ein Cover von Müngersdorfer Stadion (Auf Kölsch. Oder so. *g*).
DÄ waren gut drauf, hatten auch offensichtlich geprobt, aber so ganz aufeinander eingespielt waren sie natürlich nicht. Das merkte man teilweise an mangelnder Absprache, teilweise daran, daß die Sprüche und Witze zwar lustig waren, aber bis auf einige wenige Ausnahmen doch nicht ans Niveau ranlangten, daß man sonst bei phänomenalen Ärztekonzerten erlebt (und nein, ich meine keinen Karg-Humor à la “FICKEN!!!1 Höhöhö…”).
Dennoch gab es viele lustige Szenen. Bela und Farin hatten sich furchtbar lieb, sie fliegen ja auch heute nach Las Vegas zum Heiraten. Bela ist die Frau. Er wollte gleich mal ein bißchen näher an Farin ranrutschen, aber das Drumset ließ sich nicht verschieben (kein Wunder, schließlich mußte es am Ende bei Dauerwelle vs. Minipli noch rauf und runter fahren können). Es wurde gleich klargestellt, daß wir die nächsten vier Stunden in ihrer Gewalt sein würden und alles tun müßten, was sie verlangen – “Hirn aus, Hand an!”. Farin wird ja eh irgendwann mal der erfolgreichste Bankräuber – Hände hoch! Als wir dann aber brav mitmachten, als wir zum Klatschen immer erst die Hände rauf tun, klatschen, wieder runter, wieder rauf… sollten, fragte Farin entsetzt, ob wir das Hirn am Eingang abgegeben hätten. =:-p
Bei Blumen gab es dann lange Diskussionen ob “NEIN!” oder “JA!”, die Abstimmung verlief ungefähr unentschieden, dann sollte Bela weiterspielen, wollte aber nicht, also machte Herr Urlaub das halt selbst. Er kann’s aber immer noch nicht. =;-) Bela übernahm derweil seinen Platz und trank doch allen Ernstes Kamillentee. “Soweit ist es gekommen!” kommentierte er selbst das entsetzt, und fing an mit “Ich trink Kamillentee…” statt “Ich ess Blumen”.
Beim lustigen Astronauten landeten sie plötzlich in “Gib Gas, lieber Michael”. Radio brennt gab es in einer Déjà vu-Version – denn das Lieblingslied war “Radio brennt”. Rekursion: siehe Rekursion. Dreimal fingen sie das Lied an, einmal brachten sie’s zu Ende. =;-) Und als kurz danach Farin sein Solo in Omaboy doppelt spielte (Die Abstimmung ergab schließlich, daß wir es nochmal hören wollten!), sah Bela schon die Schlagzeilen vor sich: “DÄ retteten sich über die Zeit, indem sie ihre Lieder künstlich in die Länge zogen.”
Insgesamt war das Publikum durchaus aktiv. Aber durch das riesige Stadion, das übrigens auch DÄ selbst ziemlich überwältigte (FU: “Ich bin immer noch der Meinung, wir sind die Vorband! Aber die sind wegen uns da!”), ging alles ziemlich verloren. Ich hatte auch das Gefühl, daß DÄ selbst ein bißchen das Gefühl hatten, es “kommt nichts” vom Publikum – aber doch, da kam einiges, es ging nur unterwegs verloren… =:-/
Sie hatten zwar die längste Setlist jemals (sagten sie zumindest), aber da sie am Anfang kaum quatschten, kamen sie dann doch in Zeitprobleme – sie wären beinahe zu früh fertig geworden. Aber indem sie noch ein Lied auf Wunsch einbauten (Zitroneneis) und dann doch etwas mehr quatschten, klappte es.
Sie verschwanden ein paar Mal von der Bühne, wo wir dann gewohnheitsmäßig Zugabe rufen sollten, aber das geschah alles nur halbherzig, denn es hätte ihnen ja eh keiner geglaubt, daß sie nicht bis zwölf spielen. Bei Dinge von denen mußte Rod dann eine laaaaange Ansage machen – klar, Bela und Farin brauchten die Zeit zum Umziehen. Denn natürlich kamen sie danach wieder in Kostümen auf die Bühne: Farin als rosa Kaninchen, Bela als Hahn. *g* Die Frage “soll ich das anbehalten?” hätte Farin danach aber nicht stellen sollen, denn natürlich… =;-) Bela zog sich aber um, er vergaß nur seine “Watschler”, wie Farin am Ende des Zugabenblocks bemerkte. *lol* Daraufhin gingen sie mal wieder von der Bühne, bzw., wie Bela korrigierte: “Wir stolzieren von der Bühne!” Rod lief hinter ihm her und flatterte mit den Armen. *rofl*
Gegen Mitternacht wurde es dann relativ chaotisch – offenbar war der Plan, daß es nach Westerland Mitternacht ist und sie die Gitarren (und Bela ein Paar Drumsticks) fürs Feuerwerk verwenden können. Aber da sie dann doch zu früh dran waren, gab es wohl einseitige Absprachen, die Westerland-Gitarren erst bei Zu Spät zu verwenden. Von dieser Absprache wußte aber anscheinend nur Farin. =;-) Sprich, Bela und Rod feuerten nach Westerland, fünf Minuten zu früh. Danach spielten sie Zu Spät, mittendrin versprühte Farin Funken, und ein paar Sekunden vor zwölf brachen sie ab, zählten runter, stießen kurz an (FU natürlich mit Kamillentee *g*), es gab zwei, drei “offizielle” Böller (was ich sehr gut fand, übrigens! Viel besser als ‘ne Viertelstunde Geballer!), der Herr Urlaub erzählte uns noch, daß es das jetzt wohl mit der Ozonschicht war und WIR das bezahlt hätten!, und dann gab es noch schnell den Rest von Zu Spät, Dauerwelle vs. Minipli und nach lauten Rufen auch noch Elke. Obwohl es offenbar der gemeinsame Vorsatz war, das nie mehr zu spielen. Wer’s glaubt… *gg*
Tja, und dann war’s vorbei. Es hat sich gelohnt! Kein “Jahrhundertkonzert” – aber das hatte ich nicht erwartet. Es war ein normales, gutes Ärzte-Konzert. Und von den Temperaturen her… also, beim Southside 2005 war’s deutlich kälter…
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