Aha. Das ist also das “schönste Festival der Schweiz”. Hmm.
Zugegeben, das Gelände war echt schön, die Wegführung war zwar ein bißchen chaotisch, aber es war übersichtlich und man hatte auch viele Positionierungsmöglichkeiten mit guter Sicht zur Bühne, also eigentlich perfekt. Mir will es nur immer noch nicht in den Sinn, warum man 10.000 Menschen mit einer Seilbahn auf einen Berg befördern muß (und nachher auch wieder runter!), nur damit die Künstler vom Backstagebereich aus einen tollen Blick auf Stadt und Fluß haben… =;-)
Oder, kurz gesagt, es ist schon ein tolles Gelände – aber einfach extremst unpraktisch. Irgendwie.
Aber ich bin ja sowieso vorbelastet. Schließlich haben Kaizers Orchestra donnerstags gespielt – und ich war nur samstags da. Kein Wunder, daß alles doof war. =;-)
Wobei das gar nicht stimmt. Die erste Band, die wir (nach Stau und einmal quer durch Bern und hoch auf den Berg…) gesehen haben, waren die Sportfreunde Stiller. Und na ja, bei denen hab ich bei Konzerten immer die Wahl zwischen “eigentlich stinklangweilig” und “irgendwie recht lustig”. Diesmal lag’s dazwischen. Die Sprüche waren gut, das Publikum gut drauf, aber ich war nicht in Festivalstimmung. Außerdem stand da die falsche Band auf der Bühne. Und es war viel zu leise (dieses Problem wurde mir allerdings unpraktischerweise erst bei der letzten Band bewußt – da hab ich dann die Ohrstöpsel rausgenommen und fand’s toll… blöde Lautstärkebeschränkung.).
Danach ging’s dann zu Bela, und auch wenn das nicht so toll war wie bei Rock im Park, das hat wieder richtig Spaß gemacht! Daß es ein bißchen “gedämpft” auf mich wirkte, könnte daran liegen, daß es leise war – aber sicherlich war der Grund auch teilweise, daß Bela einen etwas genervten Eindruck machte und sichtlich daran arbeitete, mehr Applaus vom Publikum zu kriegen. Wobei ich den Beifall okay fand, daher hat mich das etwas verwundert. Aber als Rockstar kriegt man wohl nie genug. =;-)
Aber das Konzert war trotzdem klasse. Lustige Ansagen, tolle Show, Gäste auf der Bühne (irgendeine Schweizer Sängerin bei 1.2.3.), und natürlich Publikumsinteraktion. Und schon deutlich professioneller als am Ring – ich freu mich auf die Clubtour!
Danach spielte dann Jamie Cullum, von dem ich noch nie etwas gehört hatte, und wir machten es uns mit was Eßbarem bequem. Von Billy Idol bekam ich dann später auch nicht so furchtbar viel zu sehen – ganz einfach deshalb, weil es mich so gar nicht interessierte. Keine Ahnung warum – eigentlich wollte ich ihn sehen und hatte mit drauf gefreut. Aber, obwohl ich viel kannte, der Funke wollte einfach nicht überspringen, und schon recht bald verschwanden wir Richtung Zelt, wo Fettes Brot spielen sollten.
Die spielten dann auch, aber erst fast eine Stunde nach geplantem Anfang. Ohne daß es irgendwelche Durchsagen oder Einblendungen auf der Leinwand gab… Wenn ich die Erklärung nachher richtig verstanden habe, lag das daran, daß das Gelände so klein ist, daß nicht auf beiden Bühnen gleichzeitig Funkmikros verwendet werden können. Hmm, und das wußte man vorher nicht, oder wie?!?
Fettes Brot waren dann trotzdem klasse, und ich ärgerte mich, daß wir schon früher weg mußten – aber wir wollten danach noch halbwegs zivilisiert in die Bergbahn kommen, und daher haben wir uns nicht getraut, bis zum Ende zu bleiben. Schade!
Mein Fazit also insgesamt: Ein schönes Festival, auch wenn ich nicht ganz in der Stimmung war. Aber so einige Kleinigkeiten fand ich ziemlich doof (neben der “Kleinigkeit”, daß das Festival eben auf ‘nem Berg ist =;-), noch solche Sachen wie Pfand auf Plastikbesteck oder extrem enge Stellen, wo jeder vorbei muß, oder auch mangelnde Information). Fällt nicht so sehr ins Gewicht, weil es schon ein schönes Gelände ist (und noch dazu mitten in der Stadt, also, bzw. über… *g*), aber von den Schwärmereien im Vorfeld her hätte ich mehr erwartet – und perfekt war es definitiv nicht.
Gelohnt hat es sich aber natürlich trotzdem. Auch wenn wir am falschen Tag da waren. =;-)
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