Oh je, wo soll ich denn anfangen?!?
Also, eigentlich hatte ich ja überhaupt keine Lust auf ein Konzert – kein Wunder, schließlich bin ich mittags um zwölf nach Hause gekommen, direkt aus Kopenhagen, von drei wundervollen Tourabschlußkonzerten der noch wundervolleren Band Kaizers Orchestra. Und dementsprechend müde und fertig war ich natürlich abends.
Aber da ich ja schlau genug war, das vorher schon zu wissen, hatte ich mir prophylaktisch eine Karte zugelegt, was dann wiederum bedeutete, daß ich natürlich hingehe. Verfallen lassen wär ja doof.
Und ich hab es nicht bereut. Ach was, falsch. Es war Wahnsinn! Und innerhalb von zwei Stunden war mein Tourloch weggeblasen, denn es gibt so viele fantastische Bands, die so viele fantastische Konzerte spielen, daß man einfach kein Trübsal blasen kann, nur weil eine Tour zu Ende ist!
Aber eigentlich sollte es in diesem Bericht ja um Madsen gehen, nicht? Nun ja, die müssen aber noch ein bißchen warten. Als Vorband spielte nämlich Disco Ensemble. OK, den Namen hatte ich noch nie gehört, und wenn ich sie aus lauter Trödelei verpaßt hätte, hätte ich mich wohl nicht mal geärgert. Aber ich war rechtzeitig dran.
Disco Ensemble kamen also auf die Bühne. Erster Gedanke: “Was ist das denn, die passen ja sowas von überhaupt nicht zu Madsen…” (Doch, natürlich taten sie das!). Zweiter Gedanke: “Aber es ist guuuuuut!” (Oh ja!) Dritter Gedanke: “Sind das eigentlich Skandinavier?” (Ja, Finnen.) Vierter Gedanke: “Hey, Moment, das Lied kenn ich – wie das denn bitte schön?!?” (Es war auf einer Visions-CD und hat mir da schon gefallen, den Namen hab ich mir aber trotzdem nicht gemerkt.) Fünfter Gedanke: “Haben muß!” Die CD befindet sich mittlerweile in meinem Besitz und wurde für toll befunden. =:-)
Danach dann eine ellenlange Umbaupause – und da muß ich sagen, das hab ich nu echt schon professioneller erlebt. Und selbst wenn irgendwas komplett schiefgeht und nicht so klappt wie geplant, sieht es schon ziemlich seltsam aus, wenn zwei Leute hilfesuchend auf der Bühne stehen und die Schultern zucken. Aber na ja, Unrockstars haben natürlich auch hilflose Backliner, das ist schon okay – und irgendwie sympathisch. *g*
Zwei Minuten später war das Ganze eh vergessen, denn dann kamen Madsen auf die Bühne. Und bliesen mich komplett um! Ich weiß, daß sie toll sind. Ich habe schon oft mit offenem Mund vor der Bühne gestanden, während Madsen dort rockten. Aber das letzte Konzert, das ich von ihnen gesehen habe, hat mich leider nicht so überzeugt. Um mich kurz zu fassen: Sie haben das mehr als wettgemacht.
Vom ersten Lied an kochte die Halle, alle sangen lautstark jedes Lied mit, die Spielfreude war da – und mein geliebtes “Unrockstartum” auch. Einfach diese Ehrlichkeit, die Verspieltheit, das Strahlen in den Augen der Band, wenn das Publikum begeistert ist. Und nebenbei natürlich ROCK.
Ach ja, und sie haben diesmal Happy End gespielt. =;-) Damit hätten sie endgültig gewonnen gehabt, wenn sie mich zu dem Zeitpunkt nicht sowieso schon längst komplett überzeugt gehabt hätten.
Einziger Kritikpunkt: Das Konzert hätte noch ein bißchen länger dauern können. Genug Lieder haben sie schließlich! Und nur ein Zugabenblock – das sind ja skandinavische Verhältnisse hier! =;-) Und vor allem mußten wir uns zwischen Happy End und Shoppen gehn entscheiden. Wäre es denn echt zuviel verlangt gewesen, wenn sie dann nach dem Abschluß mit Happy End noch ein zweites Mal rausgekommen wären, um noch Shoppen gehn nachzuschieben?
Aber egal. Das Konzert war spitzenklasse. Ich bin strahlend nach Hause gefahren – und jetzt, wo ich den Bericht schreibe, hab ich wieder ein Grinsen im Gesicht. Danke!
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