Hach wo soll ich hier bloß anfangen, ohne gleich euphorisch in die Welt
hinauszuschreien wie toll dieses Konzert war? Es war ja erst mein viertes
Konzert und hab daher leider noch nicht so viele Vergleichmöglichkeiten wie
manch andere aber ich kann behaupten, dass die Show was Besonderes war. Für
mich sowieso, aber das kommt später.
Ich glaub ich werd mal ganz von vorne anfangen und mich bemühen die Ereignisse
etwas zu ordnen, was ich wahrscheinlich aber eh nicht zustande bringe, weil
einfach zuviel passiert ist.
Angereist bin ich schon am Vortag und hab mich bei Freunden einquartiert. Nur
noch einmal schlafen und dann kommen Kaizers!! Ich hab mich darauf gefreut als
wäre wirklich Weihnachten vorverlegt worden. Am Vormittag machten wir (meine
Freundin Jana, die übrigens all die tollen Bilder machte, und ich) uns auf den
Weg zur Gurtenseilbahn. Ich fand die Idee dass das ganze Festival auf dem
Berner Hausberg stattfinden soll, einfach süß. Oben angekommen war ich erst
mal begeistert von der tollen Aussicht auf Bern, man hatte einen Überblick
über die ganze Stadt! Einfach zu schön. Da wir relativ früh auf das Gelände
konnten und noch Zeit hatten, dachten wir uns, dass wir mal das Gelände
erkundigen. Hauptbühne war schnell gefunden, stand nämlich direkt neben dem
Haupteingang und ganz wichtig Toiletten gleich nebenan. Und hurra!,es waren
keine Dixiklos, die gab es dort gar nicht. Als ich die Zeltbühne betrachtete
fragte ich mich warum Kaizers nicht dort spielen. Das Zelt war KLIMATISIERT!
Und es war dunkel, eigentlich perfekt für die geniale Lichtshow. Aber die
wurde ja auch gar nicht gebraucht. So nun aber endlich zu den Konzerten!
Das Festival wurde mit Breitbild eröffnet, eine Schweizer HipHop-Band die auch
noch auf schweizerdeutsch rappt. Ich hab sie gesehen und ich seh sie nie
wieder. HipHop ist einfach nicht mein Ding. Als sie dann nach einer Stunde
endlich das Feld räumten, bewegte ich mich in Richtung erste Reihe. Was auch
problemlos ging, denn jetzt war erst mal ne Stunde Pause. Wetter war übrigens
sehr schön und ich dachte hier ne Stunde zu warten wär nicht so schlimm. Doch
die Sonne war gnadenlos. Sonnenschein schön und gut aber wenn du merkst, dass
sie deinen Lichtschutzfaktor 60(!!) beinhart ignoriert und du spürst wie sie
anfängt deine Hautstruktur zu verändern, ist das nicht komisch. Aber dank
kaltem Wasser und Kappe haben wir es überlebt.
Gleichzeitig hatten wir eh genug zu betrachten denn für Kaizers wurden nun die
Instrumente gebracht. Als sie die Drums brachten fiel mir sofort auf, dass die
Farbe einfach nicht stimmt. Hässliche graue Drums inkl. eines langweiligen
grauen Aschenbecher. Doch etwas Gutes hatte es denn so kam Rune während des
Soundchecks heraus und spielte an die 10-mal das Intro von KGB. Wenig später
kam auch Oyvind heraus um ein bisschen am Bass herumzuzupfen. Dann kam mir die
Idee, dass das gar nicht ihre Instrumente sind. Sie wurden nur ausgeliehen
denn am nächsten Tag spielten sie ja wieder in Norwegen. Erfreulicherweise kam
auch noch Terje dazu und zupfte an seinen Gitarren herum. Als er uns zwei
erblickte musste er breit grinsen. Ich kann mir vorstellen, dass es merkwürdig
ausgesehen hat wie wir zwei mutterseelenallein in der ersten Reihe japsend
über der Absperrung hangen. Tor testete noch alle Mikros und sang dabei norwegische Volkslieder. Süß. Als sie dann wieder von der Bühne verschwanden
zog ich mir noch schnell mein Skambankt-Shirt an und es konnte losgehen. Jetzt
waren wir auch nicht mehr alleine und es kamen erstaunlich viele Menschen.
*trommelwirbel* jetzt gings loooos!
Es kam der Russian Dance. Ich fing begeistert zum Mitklatschen an wie ich es
von den anderen Konzerten gewohnt war, doch ich war da irgendwie alleine… als
ich dann unbeirrt weiterklatschte konnte ich dann sogar noch die ersten 5
Reihen zum Mitmachen bewegen. Schön. Eigentlich erwartete ich nach dem Russian
Dance ja KGB. Kam aber nicht, stattdessen kam Ompa til du dor. Auch schön.
Stimmung war gleich super, war echt positiv überrascht, dass so viele die
Texte konnten. Es war auch gar nicht eng, man hatte super Platz zum tanzen,
sofern man wollte. Wenn ich da an das Gedränge in Passau denke… es gab
netterweise auch keine Crowdsurfer, denn das war verboten! Dass es so was gibt
wusst ich auch nicht. Mal keine Stahlkappenschuhe im Genick, war das schön.
Janove war gleich von dem Publikum angetan und bedankte sich mal ganz höflich,
dass sie zum ersten Mal beim Gurten spielen dürfen. Ich glaube schon beim 2.
Song oder so, sprang er von der Bühne und stellte sich genau vor mir auf die
Absperrung (Ich muss hier ja wohl nicht erwähnen, dass er da schon vollkommen
durchgeschwitzt war?). Er ließ sich zwar von einem Fan stützen aber 2
Securities mussten ihn halt auch halten. Dann hat er scheinbar
beschlossen “Wie ärgere ich am besten die Securities?” zu spielen. Zuerst
fragte er die Securities ganz brav ob sie ihn eh sicher festhalten können. Als
sie bejahten tat er so als würde er einnicken und ließ sich zurückfallen. Die
zwei hatten alle Mühe ihn ja nicht fallen zu lassen, denn Janno hatte wohl
wirklich vollstes Vertrauen in die 2, denn er ließ sich wirklich fallen. Aber
einmal ist keinmal und so wiederholte es noch ein paar Mal. Ich hab mich fast
scheckig gelacht, ich frag mich nur was sich all die anderen dabei dachten,
denn außer mir haben das nur noch drei andere Leute verstanden was er gefragt
hat. 😛
Als er dann doch wieder mal auf die Bühne schaffte, bewunderte er erst einmal
das schöne Wetter, denn als sie um 4 Uhr in der Früh in Norwegen losgefahren
seien, war es kalt. Tja 5 Minuten später begann es wie aus Eimern zu
schütten. 😛 Gut zu wissen, dass sie doch nicht alle ihre Seelen verkauft
haben um bei all ihren Auftritten schönes Wetter zu haben.
Janove stand da und sagte mit einem leichten Seufzer: “Ha singing in the
rain…” Kurz darauf: “Hey I want to sing in the rain!!” Und er war wieder auf
der Absperrung! Doch diesmal wollte er weiter und hüpfte ins Publikum und ging
da mal etwas spazieren. Die Securities hatten mit ihm eine Menge Arbeit, denn
natürlich musste ihm einer nachhechten! Herrlich.
Irgendwann bemerkte auch Terje mein Skambankt-Shirt und schenkte mir ein echt
süßes Lächlen *gg* Scheint ihn wirklich gefreut zu haben. In der Zwischenzeit
wollte Janove wissen wie viele Leute wohl hier wären. “How many people are
there, put your both hands up! I want to count… ahh put one hand down, it’s
too much… ah lots of people!” *gg* DAS hätt ich dir auch sagen können.
Als achtes Lied kam dann Kontroll und dreimal dürft ihr raten wo the Jackal
stand… jaa genau wieder auf der Absperrung! Bei Runes Vorstellung musste ich
mal wieder lachen anfangen, denn Janove redete bekannterweise von einem roten
Aschenbecher… nur blöd, der Aschenbecher war grau. Einstudiert ist einstudiert
oder er ist einfach farbenblind *gg*. Bei Oyvind erklärte er, dass Oyvind das
erste Mal nicht auf seinem eigenen Bass spielt. (haben wir Prekestolen
vergessen, Herr Ottesen?). Er fragte Oyvind wie sich der Schweizer Bass denn
spiele. Die Antwort war: es geht so. Aber man hat es ihm angesehen: er hat ihn
gehasst. *gg* Das wollte das Publikum natürlich nicht hören also fragte Janove
noch mal nach. Jetzt bekam der Bass gute Noten. Braver Mann *gg*. Als dann
Geir dran war stand Janno noch immer auf der Absperrung. Aber es kam ihn grad
noch rechtzeitig in den Sinn, dass er bei Gegg ja auf der Bühne zu stehen hat.
Also wieder rauf und mit einer graziösen Rolle rückwärts stand er wieder auf
seinem Platz, ohne dabei aufhören zu reden, versteht sich.
Nach Delikatessen wollte er, dass 4 Girls auf der Bühne tanzen. Er kam runter
um sich welche auszusuchen. (dass diese 4 etwas leicht bekleidet waren,
wundert wohl keinen?) Er drehte sich wieder um und ich setzte zum Spaß meinen
Dackelblick auf, doch er hatte sich wieder umgedreht und hats gesehen und
fragte: “Oh you want too? Ok let’s get eight girls on the stage!” Tja so kam
ich auf Bühne *gg*. Oben verteilte er dann Brecheisen und dergleichen um damit
ein bisschen auf den Tonnen zu schlagen. Herrlich war es auch als er einem
Mädchen erklärte sie soll ja auf die Tonne schlagen und nicht Geirs Beine
brechen während er oben stand. Aber ich glaub Geir fühlte sich deswegen nicht
besser *lol* Sie begannen Sigoynerblod zu spielen. Irgendwann befand Geir er
war jetzt lange genug auf der Tonne und kam wieder runter und begann zu
tanzen. Ich musste mir auf die Lippe beißen um nicht lachen anzufangen. Wer
den Auftritt von Lowlands 2003 gesehen hat, weiß wovon ich rede *rofl*. Danach
wollte ein Mädchen Bak et Halleluja hören und ihr Wunsch wurde erfüllt. Schön.
Nach dem Song ging es wieder runter. Dann kam 170 in einer wunderschönen
langsamen Version. Danach sollte laut Setlist KGB kommen aber Janove fragte
uns ob Resistansen hören wollen, und ja wir wollten! Also sang er den ganzen
Song im Publikum und ließ sich sogar von einem Fan auf die Schultern nehmen
und später ließ er sich von einem Security durch die Gegend tragen. Als
krönender Abschluss kam Maestro, in einer 7 min Version. Das kam daher, dass
Janno noch immer im Publikum war und gegen Ende beschlossen hat noch schnell
Crowdsurfing zu betreiben. Irgendwann verlor ich ihn aus den Augen und widmete
meinen Blick wieder der Band. Als das Lied eigentlich fertig war stand Terje
mit dem Rücken zum Publikum und beendete den Song. Doch Janove kam so schnell
nicht wieder. 😛 Als Terje sich umdrehte stutzte er, drehte sich wieder zu
Rune um und der Song ging weiter und Terje sang den Schluss noch mal. Toll!
Tja als dann Janove doch wieder kam war es auch schon zu Ende. Doch ich bekam
noch von Nils die Setlist und die Autogrammstunde war ja auch noch! Hach ja
ein toller Auftritt den ich so schnell nicht wieder vergesse.
Die Setlist: Ompa til du dor, Bon fra Helvete, Hevnervals, Container, Senor
Flamingos Adieu, Blitzregn Baby, Mann mot Mann, Kontroll pa kontinentet, Di
Grind, Delikatessen, Sigoynerblod, Bak et Hallelujah, 170, Resistansen, Maestro
Tags: Bern, Gurtenfestival, Kaizers Orchestra, Review