Ich habe in den letzten Wochen die Konzertberichte hier ein wenig vernachlässigt, und dieses hier wird wohl auch kein klassischer Konzertbericht. Eigentlich möchte ich ja nicht Berichte und Blog-Einträge vermischen, aber irgendwie… geht es hier nicht anders, glaube ich.
Thees Uhlmann im LKA. Sein Album fand ich – wie alle Tomte-Alben – wunderschön, allerdings fiel es mir schwer, es musikalisch von Tomte abzugrenzen. Live wurde das schon klarer. Thees wirkte viel offener, lockerer, entspannter, und das zeigte sich auch in der Musik. Vielseitiger, leichtmütiger und weniger “nölig” – einfach toll! Er wolle uns nicht sagen, wie wir uns zu verhalten haben, und keine Circle Pits und Moshereien einfordern. Dafür dürften wir uns aber auch nicht beschweren, wenn er auf der Bühne rumtanzt (“Ich will mich nicht tanzen sehen, aber ich werde es gleich tun!”). Weitere Ansagen dürfen leider nicht berichtet werden, denn: “Ihr dürft es nicht weitersagen, dass das hier so entgleist ist…” Ach Thees, das kennt man doch, und es ist so wunderbar sympathisch und menschlich, dass man nur vor Freude grinsen kann.
Aber… dann ist da noch der dunkle Schatten, der über dem ganzen Konzert schwebt. Warum ist das da auf der Bühne “Thees Uhlmann solo”? Warum ist das nicht Tomte? Und was bedeutet das für die Zukunft?
Ich habe so viele Erinnerungen an Tomte, obwohl ich sie nur 10 Mal gesehen habe – für meine Verhältnisse relativ wenig. Das erste Mal in Hannover im Schwimmbad, ohne sie zu kennen. Beim Freiburger Zeltmusikfestival (“Ich will zurück nach Hamburg! Ich will zurück zu meinen Depressionen!”) und fünf Jahre später beim Ulmer Zelt, um 180° gedreht (“Ich bin so gut drauf! Happy Uhl!”). Mit mehr als einem Kloß im Hals beim Abschiedskonzert für Rocco Clein. Beim Open Flair, als die Sonne untergeht, während Thees Uhlmann “Das ist nicht die Sonne die untergeht, sondern die Erde die sich dreht…” singt. Mitten in einer anderen Tour im Stuttgarter Theaterhaus, wo mir bei “Geigen bei Wonderful World” die Tränen übers Gesicht laufen. “Ich lebe mich durch eines der schönsten Leben, mit den schönsten Songs der Welt…” JA!
Noch vor kurzem habe ich zu einer Freundin gesagt, dass das Ende zu einer Band dazugehört, dass ein Abschluss die Band “konserviert” und dass es daher ein Grund ist, sich wehmütig zu verabschieden, aber nicht zur Trauer. Und das empfinde ich auch genau so. Aber wie ist es, wenn der Abschluss fehlt und der Abschied als dunkle Wolke über sonst wundervollen Konzerten schwebt? Wenn man ein Konzert in vollen Zügen genießt, gleichzeitig aber fürchtet – ohne Gewissheit zu haben -, dass die alten Erinnerungen alte Erinnerungen bleiben werden und nicht mehr aufleben dürfen?
Das tut weh. Und bei einer Wahl zwischen Tomte und Thees solo würde ich Tomte wählen. Und auch das tut – nach einem so tollen Konzert – weh. Ich will beides, verdammt noch mal!!
Ach ja, und Thees: BITTE keine Gitarren schmeißen. Das kann auch mal schiefgehen. Und das tut dann erst recht weh – sogar als Zuschauer…
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Aah.. jetzt erst gesehen
War vier Tage vorher auf dem Tourauftakt in Erlangen (und stelle mit Freuden fest, dass, was Tomte angeht, ich ausnahmsweise mal mit dir mithalten kann, was die Anzahl der Konzerte angeht)und fand es auch wirklich sehr schön. Tanzbär Thees inklusive. (und auch da hat er die Gitarren teilweise so geschmissen, dass mir um den Roadie Angst und Bange war).
Mir war nicht bewusst, dass die Tomte-Auflösung wirklich so präsent im Raum steht. Ich dachte eigentlich schon, dass der Knabe halt mal ein Solo-Album macht (wer will das nicht?), dass aber nicht heißt, dass Tomte passé ist. Klar Tomte ist zu 90% Thees Uhlmann, aber ich habe durchaus Hoffnung, dass da nochmal was kommt.
Also Kopf hoch 😉
LG