Kurzer Disclaimer vorab: Da ich diesmal ausnahmsweise nicht in journalistischer Funktion – also, schon in journalistischer Funktion, aber nicht für konzertjunkie.de 😉 – unterwegs war, gibt’s hier nur ein paar Eindrücke vom Festival, keinen ausgearbeiteten Bericht. Nächstes Jahr dann vielleicht… =;-)
Das dritte Jahr Taubertal in Folge für mich – erst waren die Ärzte da, dann Farin solo, jetzt Bela solo. Daher kenne ich die Leute, die für “Fotopässe über Gästeliste” (ein völlig verqueres und eigentlich unmögliches Konzept übrigens *g*) zuständig sind, mittlerweile allesamt persönlich, und sie erkennen mich auch schon wieder. =;-) Aber nach einer knappen Stunde war diesmal alles geklärt und ich konnte aufs Gelände. Wie immer ging es erst mal ganz nach hinten zur On3-Bühne – denn dort könnte ja etwas Spannendes auf dem Programm stehen!
Tat es auch – denn gerade hatte die Live-Sendung angefangen, in der später auch Bela auftreten sollte. Bingo! Es war erstaunlich wenig los dafür, dass Bela erwartet wurde, aber man bekam im Publikum auch nicht wirklich viel von der Sendung mit; die erste halbe Stunde war also doch eher langweilig. Dann kam allerdings Bela: Zuerst gab es “Liebe und Benzin” live, dann ein Interview, dann den Rest der Sendung und zum Ende noch mal Bela live mit “In diesem Leben nicht”. Ohne den tollen Mittelteil… *grmbl* Bela wirkte definitiv sehr sympathisch, witzelte ein wenig mit dem Publikum rum, aber wirklich Vielsagendes gab es nicht. Wer nicht dabei war, hat Bela zwar nicht aus der Nähe gesehen, aber verpasst hat man auch nichts. Gegen Ende stellte sich der Großteil des Publikums für Autogramme an und war dementsprechend enttäuscht, als es keine gab – es waren allerdings auch keine angekündigt, es hätte mich also auch gewundert, wenn es welche gegeben hätte.
Wirklich ätzend war, dass nach der Sendung vom Taubertal-Blog aus getwittert wurde, dass Bela einen Ärzte-Auftritt beim Taubertal 2011 angekündigt hätte – hat er nämlich nicht. Zumindest nicht im Interview. Er soll danach zum On3-Musikchef gesagt haben, dass er gerne wiederkommt – “2011 dann mit den Ärzten”. Aber dass das reiner Smalltalk und keine Ankündigung war, sollte ja nun wirklich jedem klar sein… aber natürlich gleich alles breittreten und weiterverkünden, schon klar. Denn was angekündigt ist, muss dann auch passieren, oder wie? Absolut zum Kotzen, diese Art von Journalismus.
Egal. Danach ging’s für mich schnell rüber zur Hauptbühne und LaBrassBanda – die kannte ich nicht, hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Umso überraschter war ich dann über den Ska auf Bayrisch. *rofl* Die machten richtig gut Stimmung, und das Publikum feierte!
Danach Essenspause und Warten auf die nächste Band – aus “Produktionsgründen” (die mich ja ECHT mal interessieren würden…) wurden Bela B und Ska-P getauscht. Als nächstes kamen dann also Ska-P auf die Bühne, und auch sie begeisterten das Publikum. Völlig zu Recht! Auch wenn ich der Meinung bin, dass ein paar Ansagen auf Englisch die Sache deutlich vereinfachen würden… =;-) Ein tolles Konzert jedenfalls.
Und dann… leerte sich das Gelände. Bei Bela waren definitiv sehr viel weniger Leute vor der Bühne als bei Ska-P. *hüstel* Berechtigt? Nun ja, als alter Bela-Fan behaupte ich natürlich “nein”, auch wenn ich absolut jeden verstehen kann, der mit Bela solo (und insbesondere seinen aktuellen Festivalauftritten) so gar nichts anfangen kann. Ich finde die Hemden mit Berufsbezeichnung (“Gitarre”, “Bass”, “Drums”, “Human Boss”, “Babe” und – wie ich diesmal zum ersten mal gesehen habe – auch “Monitor”, “Tourmanagerin” und “Security” *rofl*) zum Schreien. Aber wer – ohne Kontext – eine Künstlerin auf der Bühne im “Babe”-Shirt sieht, der sieht das wohl doch eher anders. Zumal diese dann auch noch dem Human Boss mitten im Song eine weiße Schießer-Unterhose aus der Hose zieht. Hrmpf. Denkt denn keiner an die Nicht-Fans?!
Nu ja. Mir persönlich hat das Konzert gefallen. Es war zwar ziemlicher Standard, aber ich fühlte mich nostalgisch an die Winter-Tour zurückerinnert… Für Otto-Normal-Festivalbesucher war das aber klar der schwächste Auftritt des Abends. War aber ja auch kaum jemand da. *hüstel*
Headliner war dann Fettes Brot – wie beim Mini-Rock lieferten sie eine klasse Show und wurden gefeiert. Die Sprüche waren noch mal einen Tick besser, Schneeballen versteht man am besten, indem man sie einfach isst, und die Leute im Haus da oben auf dem Berg haben noch nie auf Ansprachen reagiert. *g* Ein toller Abschluss für einen schönen Festivalabend!
Da ich leider nur ein Tagesbändchen hatte, war das für mich auch der einzige Tag am Taubertal dieses Jahr – schade. Und irgendwie hab ich mich dabei auch vom Taubertal verabschiedet… werde ich langsam aber sicher zu alt dafür? Das Festival ist mittlerweile ECHT groß geworden, evtl. zu groß. Und dennoch, es hängen so viele tolle Erinnerungen daran… die erste Nacht auf dem Zeltplatz mit SOAD-Beschallung rund um die Uhr (wann war das? 2002?), diverse Schlammrutschbahnen, Rothenburger Schneeballen, nächtliche Wanderungen zum Zeltplatz, mein erstes Dúné-Konzert bei strömendem Regen im Steinbruch, die Entdeckung von Boppin’ B, “Es gibt nur ein Rudi-Völler”-Gesänge im Shuttlebus und “Es gibt nur ein Hardy Appich”-Gesänge vorm Backstage, erste Reihe bei den Hosen, Kaizers statt Fanta Vier – und nicht zuletzt natürlich das Jahr, an dem ich direkt von meinem Vorstellungsgespräch bei meinem jetzigen Arbeitgeber nach Rothenburg gefahren bin und tags darauf im strömenden Regen, untergestellt in den Arkaden des Rothenburger Rathauses, mein Handy klingelte… “Wir würden Ihnen gerne ein Angebot machen”.
Hach ja, the memories. Nein, auch wenn ich mir am Freitag sicher war, dass ich nicht mehr komme – ich glaube, ich werde nächstes Jahr wieder dabei sein. Hoffentlich.
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