Public Viewing mal anders!
Eigentlich war das Abendprogramm ja klar – Deutschland spielte gegen Portugal. Aber nein, stattdessen stellte ich mich lieber in eine stickige, völlig überhitzte Halle und ließ mir das Fußballspiel von der Bühne aus erzählen…
Aber fangen wir vorne an. Als Vorgruppe war diesmal Panteón Rococó dabei (von Farin SEHR ausführlich angekündigt *g*), und die sind ja absolut klasse. Passte auch klimatisch gesehen zu den Temperaturen in der Halle. =;-)
Dann die Ärzte – und schon während Hurra schrie Bela ein “1:0 durch Schweinsteiger” ins Mikro. Das 2:0 wurde dann auch recht bald angekündigt – und ehrlich gesagt: Der Applaus war lauter als jeder Szenenapplaus für DÄ… schon irgendwie komisch, aber DÄ ließen sich dadurch die gute Laune nicht verderben.
Die Stimmung auf der Bühne fand ich zu Anfang doch irgendwie sehr seltsam. Farin quatschte ohne Unterlass, Rod schwieg wie immer, und Bela wirkte irgendwie abwesend. Ich glaube ja immer noch, dass er einen kleinen Bildschirm hinterm Schlagzeug hatte. =;-)
Trotzdem ging es gleich lustig los. Farin: “Wer von euch war schon mal auf einem Ärzte-Konzert?” Bela: “Wer von euch war schon mal in einer Sauna???” Es war aber auch unglaublich heiß. Passend dazu auch während “Der Graf”: “Der Graf geht auf einen Berg und schwitzt. Und achtet darauf, dass der Mantel richtig sitzt.” Oder so. *g*
Insgesamt war aber doch der Fußball das beherrschende Thema. Das Publikum fing ständig an, Seven Nation Army oder “Oh wie ist das schön” zu singen, und als das Spiel dann vorbei war und Farin zur Feier irgendeinen Fußballgesang anstimmte (hab vergessen, was es war *g*), toppte Bela das ganz simpel und einfach mit “Viva Colonia”. In Bamberg. Versteh einer die Welt… Rod konnte mit “Fuchs du hast die Gans gestohlen” nicht punkten, aber Farin dann mit “We will rock you”.
Was ich sehr amüsant fand: Nach “Lasse Redn” (passenderweise etwas umgetextet: “Oder hast du etwa ein zu kurzes Kleid getragen, ohne vorher Antenne Bayern um Erlaubnis zu fragen?”) und dem nachfolgenden Applaus fing plötzlich die hintere Tribüne an zu jubeln. Einfach so, und das geschlossen?!? Daraufhin wurden um mich rum die Handys gezückt, und kurz darauf kündigte dann auch Bela das 3:1 an. *gg* Keine Ahnung, warum die Tribüne das schneller mitgekriegt hat, wahrscheinlich konnten sie den Fernseher hinter der Bühne und die Reaktion der Leute vor diesem Fernseher sehen. =;-)
A propos Fernseher hinter der Bühne: Natürlich wurden wir zu Beginn des Konzertes darüber belehrt, wie wir uns zu verhalten und wie wir wann zu applaudieren hatten. Frenetisch, wenn Farin eine Ansage macht, etwas leiser bei Bela, und bei Rod – nun ja, das ist hypothetisch, denn er macht ja nur drei Ansagen, und die eine davon war ja schon vorbei… Daraufhin verschwand Rod von der Bühne, Farin quatschte munter weiter, und als er dann das nächste Lied anfangen wollte, war Rod nicht da. Der gute Herr Urlaub hatte schon Bedenken, was Falsches gesagt zu haben – aber Rod stand simpel und einfach hinten vor dem Fernseher. *rofl*
Tja, was noch? La Olas natürlich – aber eigentlich nichts furchtbar besonderes. Eine Tatü-LaOla vor “Radio brennt” (“All cops are Bademeister!”), klappte aber nicht so wirklich (das war eher ein “Tatüüüüüüüüüüüüüüüüüüüü” *g*). Und eine nicht allzu beeindruckende Wall of Death (wobei ich diesmal nicht auf der Tribüne war und daher die Ausmaße nicht so ganz einschätzen kann). Farin hatte allerdings stark davon abgeraten, eine Wall of Death zu machen, dafür wär der Boden ja viel zu rutschig. Aber er beschloss dann einfach wegzugucken. =;-) Bei “Dinge von denen” kamen Bela und Farin als Bierprolls auf die Bühne, und die Masken von Bela und Rod bei “Nichts in der Welt” waren eher unspektakulär. Und Rod vor Anti-Zombie: “Habt ihr schonmal was von Voodoo gehört? Nein? Ich auch nicht…” – worauf Bela zu einer ausgiebigen Erklärung ansetzte.
Pflegeleicht verwandelte sich diesmal in einen Autowäsche-Song – wir mussten klatschen wie beim Anfang von Carwash, weil das so richtig “funk”t. Und außerdem Autowaschgeräusche machen. Die Klatscherei überforderte offenbar einige, wie man an der Reaktion der Band sehen konnte. Irgendwann kam dann ein verzweifeltes “OK, du kannst auch normal klatschen!” *rofl*
“Zu spät” war dann wie immer der Höhepunkt des Konzertes. Merken konnte ich mir – auch wie immer – quasi gar nichts. Außer dass, wenn Farin sich an Bela rächen würde, die Messer in seiner stählernen Brust zerbrechen würden. Und dass Belas Penis sich irgendwie vermehrte, und sein Gemächt noch einen Cousin dabei hatte. Was weiß ich. Und plötzlich landeten sie dann in “Hier kommt Alex” (natürlich umgedichtet in “Wir sind die Ärzte”), dann kam noch das Intro-Riff von “Rock Rendezvous” – FU: “Wir schweifen ab…” – und zurück zu “Zu spät”. Dann noch “Vorbei ist vorbei”, und vorbei war’s…
Zu Beginn war ich eher enttäuscht vom Konzert – wie schon geschrieben, Bela wirkte eher abwesend, FU bemüht, und ich hatte ein Déjà-Vu nach dem anderen… Hatte ich nämlich alles schonmal gesehen und gehört. Ob das Rods Spruch “Zur Spannung noch die Gänsehaut” war, oder Farins “Bei uns steht sogar der Schlagzeuger!”, oder das abgewandelte “Wir sind die Chefe!” (in Schwäbisch Gmünd waren sie noch die Bosse…). Und auch Belas Textumwandlung bei “Perfekt”: “wo ganz Bamberg vor dem Grafen kniet” mit nachfolgendem Hinknien das Publikums war zwar schön, aber auch nicht neu… Aber es entwickelte sich, und trotz tropischer Temperaturen war die Stimmung auf der Bühne gut, und auch das Publikum war gut drauf. Auch wenn der lauteste Applaus nicht DÄ galt, sondern “Schlaaand!” Aber nu ja, so ist das nunmal beim Public Viewing… =;-)
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